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Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)

Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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hinaufklettern und ihm einen Kuss geben sollte, entschied sich jedoch dagegen. Die Leiter war sowieso schon klapprig genug - und wenn sie kaputt ginge, würden sie heute nicht mehr rechtzeitig mit dem Zimmer fertig werden, um morgen und übermorgen Shanes Möbel aus seinem Appartement holen und hier hineinstellen zu können.
    Keeva wandte sich von ihm ab und sah sich in dem Raum um.
    „ Was denkst du?“, fragte Shane von der Leiter herunter.
    Sie drehte sich nicht zu ihm um, sondern ging gedankenverloren zum Fenster, dessen Rahmen sie gerade lackierte. Sie seufzte.
    „ Ich bewundere gerade, wie schön hell der Raum nun wirkt“, antwortete sie. „Ganz anders als vorher.“
    Ihr Vater Liam hatte ihr vor einem Monat das Angebot gemacht, dass Shane doch Gabriels ehemaliges Zimmer bewohnen könnte - und sie hatten den Vorschlag nach kurzer Bedenkzeit angenommen. Shane sparte sich dadurch die Miete seiner jetzigen Wohnung und sie wären den ganzen Tag zusammen. Liam hatte sogar angeboten, dass Shane auch eine Auswahl seines selbst gefertigten Silberschmucks im Antiquitätenladen anbieten könnte - zumindest den seriösen Teil davon, den, der nicht mit böse starrenden Totenköpfen, Nachbildungen von Spinnen und auffälligen Stacheln verziert war.
Diese
Art von Schmuck würde der junge Mann auch weiterhin auf den Londoner Flohmärkten zum Verkauf anbieten.
    Für Keeva bedeutete diese Geste viel. Zeigte sie doch, dass ihr Vater die Beziehung zwischen ihr und Shane akzeptierte. Nein, mehr als das, dass er den jungen Vierteldämon in ihrer Familie mit offenen Armen willkommen hieß. Die Intervention ihres Großvaters war daran allerdings sicherlich nicht ganz unschuldig, denn dieser pflegte mittlerweile eine intensive Freundschaft zu Theobald Truax. Die beiden alten Herren trafen sich mindestens einmal die Woche, meist in der Wohnung des abtrünnigen Dämons. Offiziell, um Schach zu spielen, doch Keeva wusste, dass sie die meiste Zeit - begleitet von einem oder auch mehreren Gläsern gutem Scotch - über alte Zeiten sprachen.
    Die Tatsache, dass Liam McCullen ihnen Gabriels ehemaliges Zimmer zur Verfügung stellte, bedeutete aber auch, dass dieser sich nun endgültig damit abgefunden hatte, seinen Sohn für immer verloren zu haben. Das war gut so - und seither wirkte Keevas Vater, als hätte er endlich seinen inneren Frieden wiedergefunden.
    Seit jener Nacht, in der Gabriel durch das zusammenbrechende Dämonenportal entkommen war, hatten sie keinerlei auffällige dämonische Aktivität mehr beobachten können. Lediglich das übliche übernatürliche Kleingetier, das schon seit jeher sein Unwesen trieb und nicht in unmittelbarem Kontakt zur Höllenwelt stand, war im nächtlichen London unterwegs gewesen.
    Doch diese Ruhe war trügerisch, das wusste Keeva. Ihre wirklich gefährlichen Feinde - der Erzdämon und seine Schergen - würden wiederkommen, soviel stand fest. Keeva und ihre Familie hatten dem Höllenfürsten einen empfindlichen Schlag verpassen und ihn für einen langen Zeitraum schwächen können. Doch er würde nicht aufgeben, dafür war sein Ziel - das Dämonenauge - viel zu wertvoll. Sie würden also auf der Hut bleiben und sich auf neue Kämpfe vorbereiten müssen.
    Die beiden in ihrem Besitz befindlichen Stücke des Auges waren von Theobald Truax und Robert Paddock in neue Verstecke gebracht worden. Jeder der beiden hatte jeweils ein Teil aus London fortgeschafft und den neuen Aufenthaltsort geheim gehalten. Dadurch sollte das erneute Auffinden der magischen Steine erschwert werden. Trotzdem gab es immer ein Risiko - zumindest solange die beiden alten Herren noch am Leben waren, was hoffentlich noch möglichst lange der Fall sein würde, wie Keeva hoffte. Alle waren sich dessen bewusst, dass die momentane Ruhe lediglich eine Atempause war, kein endgültiger Zustand.
    Shane war von der Leiter geklettert und hatte sich neben Keeva gestellt. Offensichtlich hing er eigenen Gedanken nach, denn nach einer Weile fragte er: „Und? Bist du schon nervös?“
    Keeva sah ihn an.
    „ Du meinst wegen des bevorstehenden Rituals?“
    Er nickte.
    Keeva sah wieder aus dem Fenster und überlegte einige Sekunden, ehe sie antwortete.
    „ Vor fast genau einem Jahr hätte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als das Dämonenjägerritual endlich durchführen zu dürfen“, sagte sie. „Damals hat Vater es mir verwehrt. Weil er gegen weibliche Dämonenjäger war, wie ich glaubte, in Wirklichkeit jedoch, weil mein Bruder als
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