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Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)

Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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Beste aus unserer Brut.“
    Liekk-Baoth schloss die Augen. Er atmete nur noch ganz flach. Ein letztes Aufbäumen ging durch seinen geschundenen Körper und plötzlich, wie in einem Krampf, schnellte sein linker Arm nach oben. Theobald erkannte, dass sein Bruder die Hand um etwas geschlossen zu halten schien, doch er konzentrierte sich weiterhin auf das immer leiser werdende Flüstern des Dämons.
    „ Hier habe ich noch ein letztes Geschenk an dich“, krächzte dieser kaum noch hörbar. „Und ich hoffe, du freust dich darüber ...“
    Dann sank langsam die geschlossene Faust zurück auf die Brust, der Kopf fiel nach vorne - und Liekk-Baoth, einstmals rechte Hand des Erzdämons und Bruder von Theobald Truax, starb …
     
     

    *
     
     

    Eine bedrückende Stille schlug Keeva entgegen, als sie endlich auch das Dachgeschoss erreichte und in den Raum trat. Fahles Mondlicht drang durch zahlreiche Lücken im Dach und beleuchtete die Szenerie.
    Keeva sah den gekrümmten Rücken von Theobald Truax, der neben einer reglos auf dem Boden ausgestreckten Gestalt kauerte. Für einen kurzen Moment griff eine kalte Hand nach ihrem Herzen, doch dann erkannte sie, dass es sich bei dem bewegungslos Daliegenden nicht um Shane handeln konnte, er war viel zu groß. Im gleichen Moment löste sich auch schon Shanes schlanke Gestalt aus dem Dunkeln auf der anderen Seite des Zimmers. Er kam zu ihr und legte seinen Arm um ihre Schultern.
    Die erschöpfte Ruhe in seinen Bewegungen sagte ihr, dass der Kampf - wenn denn einer stattgefunden hatte - bereits vorbei war. Sie sah ihn fragend an.
    „ Gabriel und Liekk-Baoth müssen gekämpft haben“, flüsterte er und deutete mit dem Kinn auf seinen Großvater, der noch immer auf dem Boden kauerte. Keeva erkannte nun, dass die reglose, nein, die
tote
Gestalt Liekk-Baoth sein musste, Theobalds Bruder. „Gabriel hat ihn erstochen. Mit deinem vergifteten Dolch.“
    Unwillkürlich fühlte Keeva sich schuldig. Sicher, dieser Dämon war ihr Feind gewesen. Aber gleichzeitig auch der Bruder von Theobald Truax - und der Schmerz, den Shanes Großvater in diesem Augenblick fühlte, war deutlich spürbar und ergriff auch sie.
    Endlich entspannten sich die Schultern des alten Mannes. Er hob den Kopf und sah in Richtung der beiden jungen Leute.
    „ Kommt her“, sagte er mit rauer Stimme. „Liekk hat gemeint, er hätte etwas für uns. Ich möchte, dass ihr seine Hand öffnet.“
    Mit schnellen Schritten waren Shane und Keeva bei ihm. Theobald deutete auf die Brust des toten Dämons. Dort lag die zur Faust geballte rechte Hand, im Tode leicht erschlafft. Ein Glitzern war neben dem Handrücken zu erkennen.
    „ Öffnet sie“, flüsterte Theobald.
    Sanft griff Keeva nach der Hand und drehte sie um. Sie erschauderte unwillkürlich, denn die Haut war rau und schuppig, wenn auch noch warm. Die mit langen, klauenartigen Nägeln bewehrten Finger ließen sich ohne großen Widerstand auseinander biegen - und auf der Handfläche lagen zwei Ketten …
    „ Es sind zwei!“ keuchte sie voller Überraschung.
    Theobald schwieg einige Sekunden, dann drang ein Glucksen aus seiner Richtung. Verblüfft sah Keeva ihn an. Weinte er etwa? Nein - im Gegenteil. Keevas Großvater warf den Kopf nach hinten und brach in lautes Gelächter aus.
    „ Der alte Gauner!“, kicherte er schließlich, nachdem er sich wieder etwas gefangen hatte. „Das ist also das Geschenk, dass er uns gemacht hat. Er hat Gabriel nicht nur das von dir gestohlene Steinstück wieder entrissen … sondern auch noch dessen eigene Kette gestohlen, ehe der junge Kerl durch das Portal fliehen konnte.“
    Shane kniete sich neben sie und nahm die beiden Ketten aus der Hand des toten Dämons. Er hielt sie Keeva vor das Gesicht.
    „ Sind das tatsächlich eure beiden Glücksbringer?“, fragte er.
    Keeva nickte.
    Ein Grinsen zog sich über Shanes Gesicht.
    „ Dann hat mein Großonkel zu guter Letzt der Höllenwelt doch noch einen kräftigen Tritt verpasst“, meinte er. „Er hat zwei von vier Teilen des Dämonenauges in unsere Hand gespielt. Damit herrscht jetzt eine Patt-Situation.“
    Theobald Truax nickte bekräftigend.
    „ Gabriel muss sich seiner Sache sehr sicher gewesen sein, wenn er seine Kette auch bei dieser Mission getragen hat. Doch seine Überheblichkeit ist unser Glück.“ Er deutete mit dem Kinn auf eine Stelle an der hinteren Wand. „Das Portal ist vollkommen zusammengebrochen. Und ohne die Kraft des Dämonenauges wird es eine ganze Weile dauern,
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