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Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)

Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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um den Geist der fremden Frau. Vor
diesen
Zug würde sie sich nun definitiv nicht mehr werfen können. Und was nach ihm kam, war ihm herzlich egal ...
     
     

    *
     
     

    Liam bemerkte erst, wie dunkel es im Zimmer bereits geworden war, als sein Schwiegervater Robert Paddock hereinkam und das Licht der Flurlampe durch die nun geöffnete Tür in den Raum flutete. Er blinzelte kurz mit den Augen, blickte jedoch nicht auf.
    Robert Paddock durchquerte das Zimmer mit wenigen, für sein Alter noch recht kraftvollen Schritten, setzte sich neben ihn auf das Bett - auf Gabriels Bett - und schaltete die Nachttischlampe ein.
    Liam blinzelte erneut.
    „ Du solltest wieder nach unten kommen, zu Emma und mir“, meinte sein Schwiegervater freundlich. „Du hast dieses Zimmer den ganzen Tag noch nicht verlassen. Es tut dir nicht gut, hier stundenlang alleine zu sitzen und düsteren Gedanken nachzuhängen. Du kannst an der Situation nichts mehr ändern - so schwer es auch sein mag, das zu akzeptieren.“
    Liam atmete tief ein. Sein Schwiegervater hatte recht mit seinen Behauptungen. Damit, dass Liam nichts mehr ändern konnte - und damit, dass es ihm gleichzeitig noch nicht möglich war, diese Tatsache zu akzeptieren. Seit über zehn Jahren hatte er geglaubt, sein Sohn Gabriel würde, gefangen als Geisel des Erzdämons, Höllenqualen leiden. Aber wie es schien war der einzige, der wirklich diese ganze Zeit über Höllenqualen gelitten hatte, er selbst, Liam McCullen, gewesen. Sein geliebter Sohn hingegen war zu einem Werkzeug des Bösen geworden …
    „ Komm zu uns, Emma hat etwas vom Abendessen für dich warmgehalten“, versuchte sein Schwiegervater es erneut.
    Emma war die Haushälterin der Familie und machte sich bestimmt große Sorgen, weil Liam den ganzen Tag nicht zum Essen erschienen war. Liam hatte es trotzdem vorgezogen, hier oben, in Gabriels ehemaligem Kinderzimmer, die Information zu verarbeiten, dass sein Sohn aller Wahrscheinlichkeit nach die Seiten gewechselt hatte. Schließlich hatte er erst gestern davon erfahren, und der Schock war noch immer frisch.
    Im Vergleich dazu war die Tatsache, dass seine Tochter Keeva ausgerechnet mit dem Enkel eines abtrünnigen Dämons eng befreundet war, fast schon nebensächlich. Liam hatte Shane, den Vierteldämon, bisher zwar nur einmal kurz gesehen, trotzdem jedoch nicht das Gefühl, dass der junge Mann seiner Tochter Böses wollte. Und Robert Paddock wiederum hatte versichert, dass dessen Großvater Theobald Truax ebenfalls absolut vertrauenswürdig sein. Dieser hatte mit dämonischem Namen Therak-Baoth geheißen und war einstmals, vor über fünfzig Jahren, die rechte Hand des Erzdämons gewesen, ehe er sich für die Seite der Menschen und das zurückgezogene Leben eines Abtrünnigen entschieden hatte. Liam schätzte sowohl das Urteilsvermögen seines Schwiegervaters, als auch das seiner Tochter hoch ein - und somit vertraute er auch Shane und Theobald Truax. Es gab also keinen Grund, sich diesbezüglich noch zusätzlich Sorgen zu machen.
    Die Gram um seinen Sohn wog schon schwer genug ...
    Liam konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob er nicht vielleicht bei Gabriels Erziehung versagt hatte. Wie sonst sollte es möglich sein, dass dieser sich so einfach dem Feind angeschlossen hatte? Schließlich stammte der Junge aus einer Familie, in der schon seit unzähligen Generationen gegen das Böse aus der Hölle gekämpft worden war. Und da Gabriel Liams einziger Sohn war, hatte es immer als selbstverständlich gegolten, dass der Junge einmal die Nachfolge seines Vaters antreten würde … nur dafür war er erzogen worden.
    Warum also dieser Sinneswandel? War dabei schwarze Magie im Spiel? Oder hatte der Erzdämon eine Art Gehirnwäsche durchgeführt?
    Vielleicht war die Erklärung jedoch viel einfacher: Gabriel McCullen war erst acht Jahre alt gewesen, als der Erzdämon ihn in seine Gewalt gebracht hatte. Jetzt war der Junge achtzehn - hatte also inzwischen mehr als die Hälfte seines bisherigen Lebens in der Höllenwelt verbracht. Kinder neigten dazu, das Gegebene zu akzeptieren, sich an neue Umgebungen anzupassen und Vergangenes zu verdrängen. Das war purer Überlebensinstinkt. Wahrscheinlich hatte der Junge einfach irgendwann das völlig natürliche Bedürfnis gehabt, sich eine neue Familie, einen neuen Vater zu suchen. Und es war ja nicht Gabriels Schuld, dass die Auswahl in seiner dämonischen Umgebung diesbezüglich nicht allzu groß war …
    Ein Funken Hoffnung keimte in
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