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Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)

Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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musste. Aber sie hatte sich so unendlich darüber gefreut. Sie hatte geglaubt, dass es von nun an für ihren Vater keinen Grund mehr geben konnte, ihr ihren Traumberuf zu verbieten … und dann hatte Shane sie über die Wahrheit aufgeklärt. War es denn ein Wunder, dass sie darüber enttäuscht war?
    Gabriel war noch am Leben und wurde vom Erzdämon als Geisel gehalten. Als Garantie dafür, dass niemals wieder jemand aus der Familie McCullen gegen den Höllenfürsten kämpfen würde.
Das
war der wahre Grund ihres Vaters gewesen, ihr die Ausbildung zu verweigern. Nicht ihr Geschlecht, nicht die Gefahr, die damit für sie verbunden war. Und diese simple Tatsache bedeutete nichts anderes, als dass sie das Leben ihres eigenen Bruders aufs Spiel setzen würde, wenn sie an ihrem Wunsch, eine Jägerin zu sein, weiterhin festhalten würde.
    Ein Preis, der eindeutig zu hoch war.
    So tief diese Erkenntnis sie auch traf, es würde für sie trotzdem vollkommen unmöglich sein, jemals wieder gegen einen Dämon zu kämpfen. Nicht, wenn ihr Bruder dadurch gefährdet war.
    Verbittert berührte sie das neue Amulett an ihrem Hals, das Schutzamulett von Amelia Morgan, der weißen Hexe. Sie war so nahe dran gewesen, ihren Traum endlich zu verwirklichen. Jedenfalls hatte sie das geglaubt ...
    Wut stieg in ihr hoch. Wut auf ihren Vater, der sie ihr halbes Leben lang etwas anderes hatte glauben lassen. Wenn sie doch nur von Anfang an gewusst hätte, welchen gewichtigen Grund es für Liams Verweigerungshaltung gab - dann hätte sie sich doch gar nicht erst an die Hoffnung geklammert, sie könne jemals eine weibliche Dämonenjägerin sein. Andererseits jedoch hatte ihr Vater ja von ihrer Ausbildung nichts geahnt …
    Ihre Wut verflog wieder, als ihr klar wurde, dass beide Seiten nicht ganz ehrlich gewesen waren. Und als sie sich bewusst machte, welche schwere Last Liam in den vergangenen Jahren getragen hatte, spürte sie Mitgefühl. Sie würde ihn fragen, warum er dieses Wissen nicht mit ihr und ihrem Großvater geteilt hatte, warum er es vorgezogen hatte, sich damit alleine zu quälen. Aber sie ahnte die Antwort schon: um sie zu schützen.
    Denn wenn er schon selbst nicht mehr in der Lage gewesen war, ein halbwegs unbeschwertes Leben zu führen, so hatte er dies doch wenigstens seinem Schwiegervater und seiner Tochter ermöglicht - selbst wenn das ein Leben in Lüge für sie alle bedeutet hatte …
     
     

    *
     
     

    Liekk-Baoth eilte durch das abendliche London. Teufel, wie er es hasste! Nirgendwo war man unbeobachtet in dieser verfluchten Stadt, ständig begegnete er irgendwelchen Menschen und musste seine Tarnung aufrecht erhalten, obwohl er diese erbärmlichen Kreaturen am liebsten in Stücke gerissen hätte.
    Wahrscheinlich hätte er es das eine oder andere Mal auch nicht nur bei diesem Wunsch belassen, sondern seiner Abscheu durch blutige Taten Ausdruck verliehen, aber sein Meister hatte ihm unmissverständlich befohlen, sich zurückzuhalten. Und er konnte es sich einfach nicht leisten, den Oberdämon erneut zu verärgern. Nicht, solange dieser unsägliche Menschensohn sich an seinen Platz drängen wollte und nur auf einen Fehler von ihm wartete …
    Wenigstens war es nicht mehr weit bis zum Portal. Dort vorne musste die Straße sein, in der das verlassene Haus mit dem magischen Durchschlupf im Dachgeschoss stand. Er bog schwungvoll um die Hausecke - und prallte auf den Rücken einer unglaublich dicken Frau, die gerade keuchend an der Hausmauer entlang watschelte.
    Sie gab ein lautes Quieken von sich, als er sie unsanft rammte, dann verlor sie das Gleichgewicht. Reflexartig schoss seine Hand hervor und packte die Frau - sie war noch recht jung, wie er jetzt erkennen konnte - am Oberarm und zog sie zu sich her. Beinahe wäre er abgerutscht, weil ihr wabbeliges Fleisch so nachgiebig war, doch er verstärkte den Griff und konnte sie so im letzten Moment davor bewahren, umzukippen.
    Die Frau stieß einen Schmerzensschrei aus, als er sie so rabiat auf die Beine zog, aber er hatte keine Lust, sich länger als unbedingt nötig mit ihr abzugeben. Kurzerhand schob er sie rückwärts an die Hausmauer und prüfte, ob sie jetzt auch wirklich sicher stand. Dann ließ er sie los. Währenddessen starrte sie ihn nur mit schreckgeweiteten Augen an, sagte aber kein Wort.
    Was für eine blöde Kuh, dachte er, und konnte es sich nicht verkneifen, ihr noch böse ins Gesicht zu fauchen. Das Wimmern, dass sie daraufhin ausstieß, amüsierte ihn
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