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Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)

Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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Liam auf. Wenn es so gewesen sein sollte, dann war es vielleicht auch möglich, diesen Anpassungsprozess wieder rückgängig zu machen. Ja, warum nicht, dachte er.
    Liams bedrückende Gedankengänge und das Gefühl der Hilflosigkeit begannen, sich aufzulösen, ein neuer Plan nahm Gestalt an. Mit genügend liebevollem Einfühlungsvermögen und Geduld sollte es doch kein Problem sein, Gabriel wieder zu einem Menschen werden zu lassen, der wusste, dass die Hölle sein Feind war. Wichtig war doch vielmehr, jetzt zweifelsfrei zu wissen, dass sein Sohn noch am Leben war. Alles andere würde sich mit der Zeit von alleine ergeben - sie mussten den jungen Mann nur wieder in die Welt der Menschen zurückholen!
    Liam straffte sich und sah seinem Schwiegervater, der in den vergangenen Minuten geduldig neben ihm gesessen und auf eine Antwort gewartet hatte, direkt ins Gesicht.
    „ Ich werde gleich nach unten kommen“, versprach er. „Du könntest Emma schon einmal mitteilen, dass sie das Essen aufwärmen kann. Ich habe tatsächlich etwas Hunger.“
    Letzteres stimmte zwar nicht - aber Liam konnte am erleichterten Aufleuchten in den Augen seines Schwiegervaters erkennen, dass er damit genau den richtigen Ton getroffen hatte.
     
     

    *
     
     

    Shanes Magen knurrte. Seit dem frühen Nachmittag hatten sie nichts mehr gegessen - und jetzt begann es bereits, dunkel zu werden. Sobald sie im Londoner Bahnhof eintreffen würden, würde er sich erst einmal ein großes Sandwich organisieren. Oder zwei ...
    Besorgt blickte er auf Keeva, die ihm gegenüber stumm aus dem Zugfenster blickte. Nachdem er ihr heute morgen davon erzählt hatte, dass ihr Bruder noch am Leben war und sich seit nunmehr zehn Jahren in der Hand des Erzdämons befand, war sie in dumpfes Brüten verfallen und hatte nur noch die nötigsten Worte mit ihm gewechselt.
    Er würde sie gerne aus ihren Grübeleien herausholen - doch er befürchtete, dass sie ihm dann womöglich weitere Fragen stellen würde. Fragen, die ihn dazu zwingen würden, ihr auch noch die zweite Hälfte der Geschichte zu erzählen - nämlich dass ihr Bruder möglicherweise nicht mehr auf der Seite der Menschen stand. Diesen Teil hatte er bisher, auf Anraten seines Großvaters, für sich behalten. Allerdings nur mit schlechtem Gewissen, denn er fand, dass er es Keeva einfach schuldig war, ihr die ganze Wahrheit zu sagen. Schließlich waren sie beide inzwischen ein Liebespaar - da gehörte es sich nicht, wenn ein Partner dem anderen solche wichtigen Informationen vorenthielt.
    Trotzdem zögerte er diesen Moment immer weiter hinaus. Er würde es ihr ganz bestimmt vor ihrer Ankunft in London sagen, das hatte er sich fest vorgenommen, aber er wartete noch auf einen günstigen Augenblick. Es war schwer genug, ihr zum zweiten Mal innerhalb eines Tages so eine erschütternde Wahrheit mitzuteilen, da wollte er es möglichst sanft tun. Er verfluchte sich innerlich dafür, dass er auf seinen Großvater gehört und das nicht gleich heute morgen getan, ihr nicht gleich alles auf einmal erzählt hatte. Jetzt kam er sich so vor, als würde er den Dolch, den er in Keevas Vorstellung von der Wirklichkeit gerammt hatte, erneut in sie hineinstoßen - gerade nachdem sie es geschafft hatte, ihn ein klein wenig wieder herauszuziehen …
    Shane seufzte. Vielleicht sollte er nicht mehr länger zögern, sondern einfach …
    Der Zug bremste abrupt ab und warf ihn fast aus seinem Sitz. Auch Keeva zuckte hoch und sah ihn mit einem erschrockenen Stirnrunzeln an. Er konnte nur hilflos mit den Schultern zucken.
    „ Keine Ahnung, was da los ist“, sagte er.
    Er sah zu den Passagieren auf der anderen Seite des Ganges hinüber, doch die wirkten genauso verwirrt wie sie. Keeva stand auf, zog mit einem kräftigen Ruck das Fenster auf und beugte sich hinaus in die dunkle Nacht.
    „ Da vorne steht noch ein anderer Zug“, stellte sie gleich darauf fest, „und noch weiter vorne scheint eine Stadt oder so etwas zu sein.“
    Sie sah noch ein paar Sekunden aus dem Fenster, als sich daraus jedoch keine weiteren Erkenntnisse ergaben, zog sie ihren Kopf wieder herein, schob die Scheibe hoch und ließ sich mit einem tiefen Atemzug zurück auf ihren Sitz fallen. Sie war blass und ihr Gesicht wirkte angespannt. Aus einem spontanen Impuls heraus nahm Shane ihre Hände und streichelte sie liebevoll. Sie erwiderte die Zärtlichkeit und lächelte ihn kläglich an.
    „ Ich bin heute kein besonders guter Reisebegleiter, ich weiß“, meinte sie
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