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Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)

Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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und presste die Lippen zusammen.
    Shane beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn.
    „ Ist schon gut“, sagte er. „Du hast eben viel, worüber du jetzt nachdenken musst.“
    Jetzt oder nie, dachte er, und gab sich einen Ruck.
    „ Da ist noch etwas ...“, begann er zögernd, als plötzlich mit einem lauten Knacksen die Lautsprecheranlage im Abteil zum Leben erwachte.
    „ Meine Damen und Herren“, sagte eine männliche Stimme. „Leider hat sich auf unserer Strecke soeben ein Unfall mit Todesfolge ereignet. Es wird wohl eine Weile dauern, bis die Gleise wieder freigegeben werden, und wir unsere Fahrt fortsetzen können. Wir bitten Sie, diese Unannehmlichkeit zu entschuldigen. Wir werden Sie so schnell wie möglich informieren, sobald wir die genaue Verzögerungszeit kennen. Falls Sie es besonders eilig haben, so kontaktieren Sie bitte einen unserer Schaffner. Wir werden dann gegebenenfalls versuchen, für Sie einen Shuttle-Bus zum nächsten Bahnhof zu organisieren.“
    Keeva sah ihn fragend an.
    „ Was meinst du, was das bedeutet?“, fragte sie.
    „ Ich vermute mal, dass sich jemand auf die Schienen geworfen hat“, antwortete er.
    Keeva verzog entsetzt das Gesicht.
    „ Das ist ja grässlich“, erwiderte sie fassungslos. „Wer macht denn so etwas.“
    „ Vielleicht war es ja auch ein Unfall“, erwiderte er. „Auf jeden Fall bedeutet das, dass wir erst sehr viel später in London ankommen werden. Sollen wir uns für den Shuttle-Bus anmelden?“
    Keeva schüttelte nur stumm den Kopf. Sie hatte es offensichtlich nicht besonders eilig, in den Schoß ihrer Familie zurückzukehren.
    Und für ihn bedeutete das, dass er noch eine ganze Weile Zeit hatte, ehe er Keeva den Rest der Geschichte erzählen musste, dachte Shane … und fühlte sich fast ein wenig erleichtert.
     
     

    *
     
     

    Keeva merkte schon die ganze Zeit, dass Shane etwas auf dem Herzen hatte. Sie vermutete, dass es ihm leid tat, weil ausgerechnet er derjenige gewesen war, der ihr die Wahrheit über ihren Bruder Gabriel hatte beibringen müssen. Doch er brauchte sich deswegen keine Gedanken zu machen. Schließlich konnte er ja nichts dafür, dass ihr eigener Vater die Familie diesbezüglich zehn Jahre lang angelogen hatte.
    Shane griff erneut nach ihrer Hand und drückte sie sanft. Sie erwiderte den Druck und war froh, dass er sie nicht zu einem Gespräch drängte. Welch ein Glück für sie, solch einen Partner gefunden zu haben. Einen, der sie so gut verstand und mit dem sie noch dazu unglaublich viel gemeinsam hatte. Die Dämonenjägerei zum Beispiel ...
    Sofort holten die düsteren Gedanken sie wieder ein.
    Über die Hälfte ihres Lebens hatte sie geglaubt, sie wäre das einzige überlebende Kind der Familie McCullen. Nun musste sie erst einmal realisieren, dass ihr Bruder ebenfalls noch am Leben war - und sich über damit verbundenen Konsequenzen im Klaren werden. Erleichterung oder Freude über diese Nachricht wollten sich noch nicht so recht einstellen. Selbstverständlich war sie unglaublich froh darüber, dass Gabriel noch lebte, keine Frage. Aber alle positiven Empfindungen in diesem Zusammenhang wurden in den Hintergrund gedrängt von einer einzigen übermächtigen Gefühlsregung: Enttäuschung.
    In den letzten zehn Jahren hatte sie dafür gekämpft, als Frau eine Dämonenjägerin sein zu dürfen. Sie hatte sich heimlich von ihrem Großvater ausbilden lassen, hatte ihren Vater belogen, jahrelang ein zermürbendes Versteckspiel mit ihm gespielt - und all das nur, weil sie geglaubt hatte, seine Weigerung, ihr die Dämonenjägerei zu erlauben, hinge ausschließlich mit ihrem Geschlecht zusammen.
    Frauen waren anfällig für die Kontrolle durch höhere Dämonen. Das wusste jeder in dem Metier und das war auch der Grund dafür, warum man weiblichen Anwärtern die Dämonenjägerei schon seit Jahrhunderten versagte. Doch Keeva hatte fest daran geglaubt, dieses Manko kompensieren zu können.
    Im vergangenen Jahr hatte sie hart daran gearbeitet, Gegenmittel zu entwickeln und war dabei auch mehr oder weniger erfolgreich gewesen. Den wichtigsten Durchbruch hatte sie jedoch erst vor wenigen Stunden erzielt: Während dieser Reise in den Norden Englands hatte sie das unglaubliche Glück gehabt, in den Besitz des Schutzamulettes einer mächtigen weißen Hexe zu gelangen. Dieses Amulett würde die zusätzliche Gefahr, der sie als Frau ausgesetzt war, vollends aufheben, davon war sie felsenfest überzeugt - auch wenn sie das erst noch testen
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