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Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)

Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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gesucht hatte, drehte sich um und hielt seinem Berater die einzelne Seite einer Zeitung vor das Gesicht. Am oberen Rand des Blattes prangte die Überschrift: Ausstellung ‚Dämonenkulte im Fernen Osten‘ eröffnet .
    „Und jetzt, mein Lieber“, säuselte der Erzdämon, und seine vier Augen funkelten, „Jetzt erkläre ich dir, was du zu tun haben wirst ...“

    *

    Der Nachtwächter des Museums warf einen argwöhnischen Blick auf die Hauptattraktion der gestern eröffneten Sonderausstellung.
    Der Dolch, gefertigt aus irgendeinem sonderbaren Mineral und angeblich viele hundert Jahre alt, glimmte tatsächlich gleichmäßig in blutrotem Licht. Der Wachmann fand das ziemlich gruselig – aber genau das hatte die Leute anscheinend massenweise angezogen. Jedenfalls waren bereits gestern deutlich mehr Besucher hier gewesen, als sonst üblicherweise nicht mal innerhalb einer ganzen Woche ...
    Damit alle Gäste die außergewöhnliche Eigenschaft des Dolches auch während der Öffnungszeiten - also bei Tageslicht - bewundern konnten, war ein kleiner Bereich des Ausstellungsraumes abgetrennt und vollkommen verdunkelt worden. Jeder Besucher durfte diesen Bereich an einer Seite betreten, das Leuchten des Dolches für wenige Sekunden bewundern und mussten dann – weil der Nächste das gleiche Recht für sich einforderte - den Bereich auf der anderen Seite wieder verlassen. Ziemlich viel Aufwand für so ein hässliches Ding, fand der Wachmann.
    Jetzt, mitten in der Nacht, konnte er so lange wie er Lust hatte vor der Sicherheitsvitrine stehen - ohne dass jemand von hinten drängelte - und den Kultgegenstand genauestens begutachten. Er hielt sich für keinen besonders ängstlichen Menschen – bei seinem Beruf sollte man das wohl auch nicht sein -, doch der Anblick dieses Dings löste in ihm ein diffuses, nicht begründbares Unbehagen aus. Es war schon irgendwie nachvollziehbar, warum die Menschen diesem Objekt in früheren Zeiten Zauberkräfte zugeschrieben haben. Selbst heute würden das wohl noch einige tun.
    Er warf dem ungerührt vor sich hin glühenden Dolch noch einen letzten Blick zu, dann drehte er sich um, verließ den abgedunkelten Bereich und setzte seine Runde fort.
    Er war ein kunstinteressierter Mensch und genoss eigentlich das Privileg, während seiner Arbeitszeit jedes der hier ausgestellten Stücke ausgiebig (und ohne um einen guten Platz rangeln zu müssen) betrachten zu können. Die Aufregung um diesen schauerlichen Dolch fand er indes ein wenig übertrieben. So toll war der nun auch wieder nicht, da gab es wesentlich schönere Ausstellungsstücke zu bewundern. In der gleichzeitig laufenden Nebenausstellung zu bisher unbekannten Tempelanlagen zum Beispiel.
    Ja, das regte seine Phantasie an - und er würde jene zwar weniger spektakulären, aber für ihn ungleich spannenderen Exponate heute Nacht ausgiebig erkunden...

    *

    Staub drang Liekk-Baoth in die Nase und er musste husten. Seine Benommenheit, ausgelöst durch den Übergang in diese Welt, wurde dadurch nicht gerade besser.
    Der Dämon taumelte ein paar Schritte, stützte sich, leicht nach vorne gebeugt, mit der Hand auf einem Mauervorsprung ab und nieste laut. Prompt stieg eine weitere Wolke Staub in die Höhe. Um ihr auszuweichen riss der alte Gestaltwandler reflexartig seinen Kopf nach hinten - und knallte mit voller Wucht gegen einen hölzernen Dachbalken.
    Fluchend – und immer noch hustend – rieb er sich den schmerzenden Hinterkopf und begab sich in den mittleren Bereich des Raumes. Dort war die Luft etwas besser. Liekk-Baoth atmete auf und sah sich um.
    „Was für ein Dreckloch“, murmelte er.
    Das Dämonenportal schwebte als hellblau leuchtendes Oval vor der hinteren Wand des relativ geräumigen Zimmers. Der Raum lag im obersten Stockwerk, was sich an den offenen Holzbalken, die an zwei Seiten des Raumes fast bis zum Boden reichten, und den darauf liegenden, an vielen Stellen lückenhaften Dachziegeln unschwer erkennen ließ.
    Vorsichtig, um nicht erneut unsanft in Kontakt mit eben jenen Balken zu kommen, ging Liekk-Baoth zu einem der Löcher und spähte hinaus in die Nacht. Es gab nicht viel zu sehen, lediglich ein paar andere, deutlich weniger zerfallene Dächer sowie die schmale Sichel des Neumondes.
    Er seufzte und kehrte in die Mitte des Raumes zurück. Dort hob er seine Hände, sprach ein paar Zaubersprüche in Richtung des Dämonenportals und dessen helles Leuchten verblasste, bis nur noch ein leichtes Flimmern in der Luft seine
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