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Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)

Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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kann ich verstehen, warum man Frauen nicht zu Dämonenjägern ausgebildet hat...“

    *

    Liekk-Baoth eilte durch die düsteren Gänge. Von weitem schon konnte er die wütende Stimme seines Meisters hören - und daneben das ängstliche Quieken eines der niederen Kreaturen, die für die Ordnung in den Gemächern des Erzdämons zuständig waren.
    Während Liekk-Baoth näherkam, erklang ein klagender Schrei, dann ein reißendes Geräusch und schließlich flogen – kurz bevor der alte Gestaltwander sie erreichte - die großen, schweren Türen zu den Räumen seines Meisters auf. Heraus kamen zwei verschreckt blickende Gargoyles, der eine offensichtlich schwer verletzt, denn grünes Blut rann ihm von der Stirn und der rechten Schulter und er wurde von seinem Kameraden gestützt.
    Der alte Metamorph machte einen Schritt beiseite, um die zwei Diener vorbeizulassen, dann sprang er - während diese bereits wieder zufielen - durch die beiden großen Holztüren hindurch in das Arbeitszimmer seines Herrn.
    Der mächtige Dämon stand vor einem zerschlagenen Gefäß und sah wütend auf, als Liekk-Baoth sich zu ihm gesellte.
    „Ah, da bist du ja endlich!“, herrschte er seinen Berater an. Er deutete auf den Scherbenhaufen auf dem Boden. „Dieses tölpelhafte Ungeziefer hat eine meiner alten Opfervasen zerschlagen. Noch dazu eines der besser erhaltenen Exemplare. Ich wünsche, dass mir sofort neue Diener zugeteilt werden.“
    Er schnaubte ungehalten.
    „Gibt es denn hier niemanden mit nur einem Funken Verstand?“
    Liekk-Baoth verbeugte sich unterwürfig.
    „Ich werde mich sofort darum kümmern“, versprach er, doch der Erzdämon schüttelte gereizt seinen imposanten Kopf.
    „Nein, du übergibst diese Aufgabe an jemand anderen, dafür hast du keine Zeit. Ich brauche dich für etwas ungleich Wichtigeres!“
    Er drehte sich um und ging zu seinem Schreibtisch, auf dem eine Auswahl menschlicher Tageszeitungen lagen. Nicht zum ersten Mal fragte Liekk-Baoth sich, wie der Erzdämon an solche Dinge gelangte, doch er sprach die Frage nicht laut aus. Sein Meister konnte neugierige Mitarbeiter nicht ausstehen - und zudem hoffte Liekk-Baoth, nun endlich in Erfahrung bringen zu können, welche Aufgabe der Erzdämon ihm denn zugedacht hatte.
    Schon seit Monaten plante sein Meister etwas, soviel wusste der Gestaltwandler bereits. Nachdem der Erzdämon das Portal nach London hatte errichten lassen, beobachtete er es mit der Wachsamkeit und Ungeduld eines hungrigen Wolfes beim Anblick eines bevorstehenden Mahles.
    Die Sache war allerdings nicht ganz nach seinen Vorstellungen gelaufen, es hatte immer wieder Pannen und Rückschläge gegeben. Und dabei hatte der Erzdämon das eine oder andere Mal angedeutet, dass er etwas Größeres im Sinn hatte – und dass er, Liekk-Baoth, eine wichtige Rolle dabei spielen sollte. Welcher Art diese Pläne waren, das hatte sein Meister ihm jedoch bisher verschwiegen.
    War jetzt womöglich endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem der Erzdämon sich dazu herabließ, Liekk-Baoth auch einmal mitzuteilen, was er mit ihm vorhatte?
    Der mächtige Dämon wühlte gerade mit finsterer Miene in den Papieren auf seinem Schreibtisch.
    „Wie steht es um das Portal?“, fragte er unterdessen. „Ist es stark genug für den Durchtritt einen höheren Dämons?“
    Liekk-Baoth blickte zweifelnd auf die Skala des altmodisch anmutenden Gerätes in seinen Händen.
    „Ja“, sagte er zögernd.
    Er hegte die Befürchtung, das er selbst dieser höhere Dämon sein würde. Und er wusste, dass der Versuch, ein zu schwaches Portal zu benutzen, tödlich enden konnte. Oder noch schlimmer: man landete in einer finsteren Zwischendimension, ohne diese jemals wieder verlassen zu können. Liekk-Baoth konnte sich kaum ein schlimmeres Schicksal vorstellen.
    Andererseits reichte die Kraft des Portals für einen Durchtritt tatsächlich – wenn auch nur knapp. Doch wenn er den Erzdämon jetzt belog – und dieser das womöglich herausfand... nun, dann zog Liekk-Baoth die finstere Zwischendimension eindeutig vor.
    Er nickte beherzt.
    „Ja“, wiederholte er, diesmal mit festerer Stimme. „Sie reicht, allerdings würde es nicht schaden, wenn man noch ein wenig warten...“
    „Das kommt überhaupt nicht in Frage!“, donnerte sein Meister. Der alte Gestaltwandler zuckte unwillkürlich zusammen und machte sich auf einen neuerlichen Wutausbruch gefasst.
    Doch der Erzdämon gab ein zufriedenes Grunzen von sich. Er schien gefunden zu haben, wonach er
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