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Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)

Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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und nur dem heiligen Stein in seiner Weisheit sei es zu verdanken, dass die Welt der Menschen erneut gerettet worden war.
    Das folgenlose Verrutschen dieses Felsblockes galt also plötzlich als Beweis für dessen Schutzwirkung - und nicht als Beleg für die Falschheit der vorangegangenen Behauptungen. Man sollte meinen, dass eigentlich ein Aufschrei durch die Gemeinde der Gläubigen hätte gehen sollen - doch die Menschen zogen es vor, auch die neuen Lügen zu glauben.
    Sie glaubten, weil es ihnen leichter fiel, irgendwelche kruden Rituale durchzuführen oder einen magischen Gegenstand anzubeten und sich danach sicher zu fühlen, anstatt sich mit ihren ureigensten Ängsten und Sorgen auseinandersetzen zu müssen ...
    Bei der im Fernsehen vorgestellten Ausstellung schien ein Dolch im Mittelpunkt zu stehen.
    „... in einem Stück gefertigt aus einem ungewöhnlichen, sehr harten Mineral, das im Dunkeln blutrot leuchtet, wird dieser heilige Dolch wohl die Aufmerksamkeit der meisten Besucher der Sonderausstellung auf sich ziehen. Schade eigentlich für die gleichzeitig laufende Nebenausstellung über bisher unbekannte Tempelanlagen...“
    Es klingelte an Theobalds Tür.
    Er schaltete den Fernseher aus und öffnete sie. Shane stand davor, in Begleitung einer breit grinsenden Keeva.
    „Schön euch zu sehen“, begrüßte der alte Mann seinen Enkel und die junge Frau. „Herein mit euch.“
    Sie kamen herein und Theobald Truax, der Keeva seit der Nacht in dem Ghulnest nicht mehr gesehen hatte, bemerkte, dass sie nicht mehr humpelte.
    „Dein Fuß scheint ja wieder in Ordnung zu sein“, sagte er, führte sie zu einem Tisch und schenkte den beiden etwas von dem Tee ein, den er vorhin erst zubereitet hatte.
    Keeva nickte.
    „Ja, es war nicht so schlimm, wie vermutet“, erklärte sie. „Ich musste zwei Wochen eine Schiene tragen. Die wurde mir heute abgenommen und da ich somit sowieso schon in der Stadt war, habe ich bei Shane vorbeigeschaut.“
    Ihre Augen leuchteten, als sie auf den jungen Mann neben sich blickte. Theobald Truax unterdrückte ein Schmunzeln.
    „Und dann habt ihr beschlossen, mich zu besuchen“, meinte er freundlich.
    Keeva wurde auf einmal verlegen.
    „Ja“, druckste sie herum. „Ich hätte nämlich ein Anliegen an Sie.“
    Theobald lehnte sich zurück.
    „Na, dann bin ich aber mal gespannt.“

    *

    Keeva war bereits nervös gewesen, als sie noch vor der Tür zu Theobald Truax‘ Wohnung gestanden hatte.
    Doch nun, da dieser ungeheuer mächtige Dämon – in der so harmlos wirkenden menschlichen Gestalt - vor ihr saß und sie mit seinen ruhigen, dunkelgrauen Augen ansah, hätte sie am liebsten einen Rückzieher gemacht. Dazu war es jetzt allerdings zu spät - sie hatte damit angefangen, also musste sie es nun auch zu Ende bringen. Sie wollte gerade Luft holen und weitersprechen, als Theobald Truax meinte:
    „Außerdem würde ich mir wünschen, wenn du mich mit ‚du‘ anredest. Mein Name ist Theobald.“
    Er hielt ihr die Hand hin und sie schlug lachend ein.
    „In Ordnung, danke!“, sagte sie – und fühlte sich gleich wesentlich lockerer.
    „Aber jetzt sag mir doch endlich, was du möchtest“, meinte er freundlich.
    „Na gut!“ - Keeva sammelte all ihren Mut - „Könnten Sie... könntest du bitte versuchen, meinen Geist zu kontrollieren?“
    Nachdem Theobald Truax sich von seiner anfänglichen Überraschung erholt hatte, wirkte er höchst amüsiert.
    „Lass mich raten“, meinte er. „Du möchtest versuchen, deinen Geist soweit abzuschirmen, dass du gegen die Kontrollversuche von höheren Dämonen immun wirst.“
    „So in der Art“, gab Keeva zu. „Ich habe daran gedacht, nach einem wirkungsvollen Schutz zu suchen. Aber ehe ich das tue, möchte ich erst einmal am eigenen Leib spüren, wie sich so eine … Übernahme anfühlt.“
    Shane mischte sich in das Gespräch.
    „Ich habe das schon bei ihr versucht“, erklärte er. „Aber meine Kräfte reichen dazu nicht aus. Womöglich liegt das daran, dass ich nur zu einem Viertel ein Dämon bin.“
    Theobald nickte langsam und betrachtete sie aufmerksam.
    „Das würde aber doch auch heißen, dass ich es regelmäßig versuchen müsste“, stellte er fest. „Immer dann, wenn ihr beiden eine neue Schutzmethode ersonnen habt, müsste ich deren Wirksamkeit testen.“
    Keeva sah zu Shane, dieser erwiderte ihren Blick und nickte ihr aufmunternd zu. Sie wandte sich wieder dem alten Mann zu.
    „Ja“, musste sie eingestehen. „So haben wir
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