Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)

Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
Vom Netzwerk:
Existenz erahnen ließ. Ein Uneingeweihter würde höchstwahrscheinlich nichts bemerken.
    Angewidert blickte Liekk-Baoth auf die Wand dahinter. Grellbunte Zeichnungen befanden sich darauf, große Buchstaben, die für den alten Dämon keinen Sinn ergaben. Er zuckte mit den Schultern.
    Vieles von dem, was die Menschen taten, erschien ihm unverständlich und sinnlos. Aber im Grunde war es ihm genauso egal wie die Menschen selbst. Für diese schwachen, verweichlichten Wesen konnte er einfach keine Sympathie aufbringen. Schlimm genug, dass er nun für eine ganze Weile ihre Gestalt annehmen musste ...
    Er verließ den großen Raum und trat in das Treppenhaus. An der Wand neben der Treppe lehnte ein halb zersplitterter Spiegel. Liekk-Baoth stellte sich davor und bemerkte, dass der einfache dunkelblaue Anzug, den er für diese Mission gewählt hatte, voller Staub war. Mit den Händen – was für eine scheußliche, blassrosa Farbe die Haut der Menschen hat, ging ihm dabei durch den Kopf - klopfte er den Stoff vorsichtig sauber. Er hatte sich für die Gestalt eines Mannes im mittleren Alter entschieden. Damit würde er hoffentlich niemandem irgendwie auffallen – denn Aufmerksamkeit war das letzte, was er in den nächsten Tagen gebrauchen könnte.
    Er überzeugte sich davon, dass seine Kleidung wieder halbwegs ordentlich wirkte. In einem kurzen Anflug von Selbstmitleid drehte er sich vor dem Spiegel hin und her und betrachtete deprimiert den schwächlichen Körper seines menschlichen Erscheinungsbildes – was tat man nicht alles für eine Karriere beim Erzdämon –, dann seufzte er ein letztes Mal, straffte die Schultern und machte sich auf den Weg nach unten.

    *

    Poppy Rowle starrte suchend in den geöffneten Küchenschrank.
    Seit einer Woche verzichtete sie nahezu vollständig auf Kohlenhydrate – ein Versuch, ihr massives Übergewicht zu reduzieren. Tagsüber klappte das ja noch recht gut, die Arbeit und der Fernseher lenkten sie ab. Doch in den Nächten ...
    Das Einschlafen wurde immer schwieriger, ihre Träume drehten sich fast ausschließlich nur noch ums Essen - und seit ein paar Tagen wachte sie jetzt auch noch mitten in der Nacht auf, weil ihr Magen wie verrückt knurrte. Gestern und vorgestern Nacht hatte sie sich noch mühsam beherrscht - mit dem Ergebnis, dass sie erst im Morgengrauen wieder in unruhigen Schlaf gefallen war und die Tage danach nur mit Mühe durchgestanden hatte -, heute jedoch, die dritte Nacht in Folge, hielt sie es endgültig nicht mehr aus. Ihr Körper brauchte einfach etwas Süßes, und zwar dringend!
    Gerade eben hatte sie den fettarmen Joghurt und die beiden zuckerfreien Puddings gegessen, die sie für solche Heißhunger-Attacken gekauft hatte. Doch diese irgendwie amputierten Lebensmittel halfen einfach nichts, im Gegenteil. Ihr Hungergefühl war jetzt nur umso schlimmer, fand sie.
    Glücklicherweise war ihr dann eingefallen, dass sie noch eine Großpackung Kekse in ihrem Schrank haben musste – und danach suchte sie jetzt, als sie plötzlich aus dem Augenwinkel einen blauen Lichtblitz bemerkte.
    War das etwa... ?
    Sofort war der Inhalt des Schrankes vergessen. Sie beeilte sich, ans Fenster zu gelangen, presste ihr erhitztes Gesicht gegen die Scheibe und sah nach unten.
    Erst vor wenigen Wochen war sie schon einmal von solchen seltsamen Lichterscheinungen aus dem Schlaf gerissen worden - damals waren es gleich mehrere dieser Blitze gewesen - und sie hatte gehofft, dass es die Ankündigung irgendeiner aufregenden Sache wäre. Etwas, wie die Geschichte von dem angeblichen Ungeheuer, das vor ein paar Monaten durch sein schreckliches Gebrüll in der Nachbarschaft für Gerede gesorgt hatte. Oder die Angelegenheit mit den Jugendlichen, die im Haus gegenüber irgendwelche satanischen Rituale durchgeführt haben sollen – und dabei ums Leben gekommen sind.
    An so etwas in der Richtung hatte Poppy gedacht, als sie vor ein paar Wochen in der Nacht ans Fenster gehuscht war. Allerdings dauerte das ‚Huschen‘ bei ihr ein wenig länger als bei anderen - und bis sie schließlich am Fenster angekommen war, hatte es nichts Bemerkenswertes mehr zu sehen gegeben. Lediglich ein paar große Hunde, die sich gegenüber zusammengerottet hatten. Doch die eigentliche Show war ziemlich sicher schon längst vorüber gewesen - wenn es überhaupt eine gegeben hatte.
    Heute jedoch stand sie ja bereits direkt neben dem Fenster, als es losging. Jetzt war die Chance groß, dass sie vielleicht doch einen Blick auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher