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Kay Scarpetta bittet zu Tisch

Kay Scarpetta bittet zu Tisch

Titel: Kay Scarpetta bittet zu Tisch
Autoren: Patricia Cornwell
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ausreichend großen Topf geben. Scarpetta nimmt immer Töpfe, die mindestens fünfzehn Liter fassen. Legen Sie gehäutete Hühnerbrust ohne Knochen auf ein Schneidebrett. Benutzen Sie keine Holzbrettchen, weil die schwieriger zu säubern sind und Salmonellen und dergleichen beherbergen können. Scarpetta nimmt am liebsten Keramik oder Hartplastik. Das Fleisch mit einem sehr scharfen Messer in Würfel schneiden, dabei auf die Finger achten.
    Gasflamme auf mittlere Hitze stellen. Hühnchen im Topf anschmoren. Als nächstes hacken Sie die mildesten Zwiebeln, die Sie auftreiben können. Scarpetta verwendet Vidalia-Zwiebeln, wenn sie erhältlich sind, aber sie dürfen die Suppe nicht dominieren. Andere Gemüsesorten, die man gut für dieses bekömmliche Gericht verwenden kann, sind beispielsweise Sellerie, Karotten, frische, in Scheiben geschnittene Pilze, rote Gemüsepaprika und geschnittener, frischer Spinat. Mindestens vier Dosen fette Hühnerbrühe dazugießen.
    Großzügig mit Lorbeerblättern und nach Gusto mit Salz und Pfeffer würzen. Abschmecken. Einige Stunden köcheln lassen, wieder abschmecken und dann gewürzmäßig verfeinern.
    Scarpetta gibt oft ein, zwei Spritzer Sherry dazu und serviert die Suppe typischerweise in tiefen Steingutschalen. Hausgemachtes Sauerteig- oder Mehrkornbrot ist eine gelungene Beilage zu diesem Gericht. Wenn die Suppe kräftiger werden soll, können Sie noch Reis oder Risotto beifügen oder, was Scarpetta am meisten liebt: Muschelnudeln.
    Scarpetta empfiehlt dazu einen leichten Weißwein, es sei denn, Ihr Verdauungsapparat ist gereizt oder Sie müssen nach einer Grippe oder Erkältung mit dem Essen noch Zurückhaltung üben. Dann ist Alkohol tabu, da er das Immunsystem schwächt und die Abwehrkräfte - wie in allen Lebenslagen - reduziert. Ist Wein jedoch angebracht, wählt sie einen Chablis oder einen Pinot Grigio. Bevorzugen Sie einen etwas kräftigeren Wein, dann ist ein trockener Chardonnay wie Cakebread oder Sonoma-Cutrer genau das Richtige.

4
    Zur gleichen Zeit kochte Scarpetta in Miami, im Haus ihrer Mutter. Das Wetter an diesem zweiten Tag des neuen Jahres war anders als in Richmond. Die Sonne schien so warm, daß man draußen sitzen konnte, und nachdem sie einige Male in ihrem Liegestuhl in der Nähe des abgestorbenen Limonenbaumes im Garten eingenickt war, fühlte Scarpetta sich schuldig, wie immer, wenn sie es mit ihrer Mutter zu tun hatte. Das Gras war kräftig und gab kaum nach, als Scarpetta ins Haus g ing.
    »Mutter?« rief sie.
    Niemand antwortete, und Sindbad, der einen lasterhaften, verdorbenen Charakter hatte, verhedderte sich zwischen Scarpettas Füßen. Der schielende siamesische Mischlingskater wußte nur zu genau, daß Scarpetta ihn nicht mochte, und war deshalb um so aufmerksamer.
    »Mach Platz, bitte.«
    Scarpetta schubste den Kater weg. Er schnurrte laut.
    »Mutter?« rief sie wieder. »Sindbad, jetzt aber wirklich, verdammt noch mal!«
    Dank Scarpettas Schuldgefühlen war die Küchentheke makellos sauber und in der Spüle kein schmutziges Geschirr. Sie öffnete den Kühlschrank, als die Toilettenspülung im Flur rauschte.
    »Mutter? Was möchtest du heute abend essen? Sindbad, ich warne dich!«
    »Schrei den Kater nicht so an!« schrie Mrs. Scarpetta. Sie war nicht mehr die Jüngste und seit langem in schlechter gesundheitlicher Verfassung.
    »Ich werde wohl mal einkaufen gehen«, sagte Scarpetta in den leeren Flur hinein, während im Badezimmer das Wasser in den Abfluß rauschte und eine Schranktüre zuschlug.
    »Bring Klopapier mit!« schrie Mrs. Scarpetta wieder. »Was ist mit Dorothy?« »Was soll mit ihr sein?«
    »Kommt sie zum Essen?« Scarpetta hoffte auf ein Nein. Sie setzten ihre laute Unterhaltung fort, während ihre Mutter ins Schlafzimmer ging und Sindbad Scarpettas Bein attackierte.
    »Ich glaube, sie ist verabredet«, antwortete Mrs. Scarpetta. Dann fügte sie hinzu: »Ich habe ihr aber gesagt, sie soll ihn ruhig mitbringen.«
    Sindbad biß Scarpetta in den Knöchel. Daraufhin versetzte sie ihm einen Tritt, nicht fest, aber er wußte, was gemeint war. Schließlich fuhr Scarpetta mit dem Toyota ihrer Mutter ins Winn-Dixie. In Zeiten wie diesen, das wußte sie, konnte sie leicht wieder das Rauchen anfangen. Als sie an den Regalen mit Marlboros, Salems und Dunhills vorbeikam, packte sie eine unbändige Lust nach einer Zigarette. Sie würde ein Schlechte-Laune-Gericht kochen.

Scarpettas Schlechte-Laune-Einkaufsliste
    Immer geht es dabei um
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