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Kavaliersdelikt-Liebe ist universell

Kavaliersdelikt-Liebe ist universell

Titel: Kavaliersdelikt-Liebe ist universell
Autoren: Chris P. Rolls
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dennoch wild entschlossen. Als sie sich ihm fragend zuwandte, brachte er ein viel zu hastiges: „Hast du noch etwas Zeit?“, hervor.
    „Zeit?“, fragte sie ihn irritiert, runzelte verblüfft die Stirn. Sie zog sich das Zopfgummi aus den Haaren und fragte misstrauisch: „Wozu denn?“
    „Naja, also ich ... also kann ich dich vielleicht noch zu einem Kaffee oder so einladen?“, stieß Leandro hastig hervor, lächelte schief, als sie ihre Augen abermals erstaunt aufriss.
    „Fünf Minuten von hier, in der Innenstadt ist ein nettes Café, die haben auch Kaffee und Kuchen, wenn du was magst?“, schlug er unsicherer werdend vor, denn ihr Ausdruck war unverändert überrascht und wirkte weiterhin mehr ablehnend als begeistert.
    Vielleicht war er wirklich gar nicht ihr Typ? So irre toll sah er ja nun auch nicht aus. Er war nur mäßig groß, einigermaßen schlank und mit dunklen, fast schwarzen Haaren gesegnet. Seine braunen Augen waren öfter von einigen Fanmädchen schön genannt worden, aber die schmierten ihm ohnehin dauernd Honig um den Bart. Er hatte sich ihnen gegenüber ein gesundes Misstrauen angewöhnt.
    Vielleicht wollte gerade dieses besondere Mädchen gar nichts mit ihm zu tun haben? Weitere Zweifel regten sich in ihm, während sie ihn bestimmt eine Minute lang nur ansah. Hilflos zuckte er die Schultern.
    Was sollte er denn sonst zu einem Mädchen sagen? Ihm fiel nichts mehr ein. Es war immer schwer, sich mit ihnen zu unterhalten. Mit Jungs war es bedeutend leichter.
    „Ich würde dich halt gerne ein bisschen kennenlernen“, fügte er leiser, fragend hinzu.
    Bitte gib mir eine Chance, bat er stumm, hoffte, sie würde in seinen Augen lesen können, dass er es ernst meinte.
    Henny schluckte, schien mit sich zu ringen und nickte schließlich zu Leandros großer Erleichterung. In seinem Bauch stieg prompt der berühmte Schwarm Schmetterlinge auf und flatterte wild durcheinander.
    Bingo, sie geht mit mir! Er konnte sein Glück kaum fassen.
    „Ja, okay!“, antwortete Henny entschlossener, lächelte schüchtern und unglaublich süß, sodass Leandro regelrecht dahinschmolz. „Ich habe noch etwas Zeit, meine nächste S-Bahn geht in einer Stunde.“
     
    2 Hennys Date
     
    Nebeneinander gingen sie durch die Einkaufpassage. Henny warf Leandro immer wieder verstohlene Blicke zu. Es war falsch, furchtbar falsch hier neben diesem tollen Typen zu gehen. Leandro hatte ihn tatsächlich auf einen Kaffee eingeladen.
    Ihn!
    Oh Mann, er war völlig perplex gewesen, dass ihn ausgerechnet Leandro angesprochen hatte. Ob ihm sein leichtes Zögern aufgefallen war, als er seinen Spitznamen genannt hatte? Offenbar nicht.
    Henny.
    Einige seiner Freunde nannten ihn wirklich so, nur seine Schwester nannte ihn Ricky. Henny war die Abkürzung für Hendrik. Nicht, wie Leandro vermutlich glaubte, für Hendrike.
    Shit, der hält mich echt für ein Mädchen!
    Natürlich hätte er es ihm gleich sagen können. Das wäre nur fair gewesen. Sorry, ich bin kein Mädchen, ich bin nur ein Junge und zudem auch noch schwul. Allerdings hätte ihn Leandro danach natürlich nicht mehr irgendwohin eingeladen. Er hätte sich umgedreht und wäre gegangen, hätte ihn keines weiteren Blickes mehr gewürdigt.
    Bestenfalls.
    Oder er hätte ihn beschimpft. Auch das kannte Hendrik zu Genüge. Nicht jeder Junge stand darauf, wenn ihn ein anderer toll fand. Auf diese Weise war schon eine langjährige Freundschaft zerbrochen und Hendrik hatte seither nur noch wenig wirkliche Freunde.
    Woher sollte Leandro auch wissen, dass Hendrik ihn die letzten Wochen heimlich beobachtet hatte. Bei sämtlichen Auftritten von Leandros Band in den letzten zwei Monaten war er dabei gewesen. Jedes Mal, seit er ihn das erste Mal bei jenem Auftritt an seiner eigenen Schule gesehen hatte.
    Leandro von Rundorf, der coole Keyboarder der „Chevaliers of Chaos“. Er war der Traum schlechthin, er, der immer im Hintergrund stand, dessen rabenschwarze Haare mit dem dunklen Background der Bühne zu verschmelzen schienen, sodass sein schönes Gesicht aus dem Dunkel geheimnisvoll herausleuchtete. Leandro, der oft mit halb geschlossenen Augen, völlig versunken in die Musik, sein Instrument spielte.
    Hendrik wusste haargenau genau, wie er sich bewegte, wie er sich vorbeugte, sich die Haare aus der Stirn strich, einen Schluck Wasser trank, lächelte. Er kannte jede seiner Bewegungen, hatte sie studiert, in sich aufgesogen, ihn sich nachts vorgestellt. Zum Glück ahnte Leandro nicht im
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