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Katzenhöhle

Katzenhöhle

Titel: Katzenhöhle
Autoren: Hildegunde Artmeier
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ausgepumpt, noch vor Ort in ihrer Wohnung. Cedric hat den Notarzt verständigt, mich ebenso. Und diesen Julian hat er auch noch in Schach gehalten, denn der hat sich erstaunlich schnell wieder hochgerappelt, nachdem er vorher einfach umgekippt war. Trotz seiner Schussverletzung wollte er dich noch fertig machen. Du hast dem feinen Pinkel einiges zu verdanken.«
    Lilian blickte sich um. Allem Anschein nach befand sie sich in einem Krankenhausbett.
    »Was ist passiert? Ich kann mich an nichts mehr erinnern.«
    »Das wundert mich nicht. Es hat einen Kampf gegeben, du hast dem Herzog fast das Ohr abgebissen. Daraufhin ist er abgedreht und hat nur noch auf dich eingeschlagen. An deine Waffe hat keiner mehr gedacht, die hat sich Cedric geschnappt. Er dachte, der Herzog bringt dich um – also hat er einfach abgedrückt. Er hat ihm das Schulterblatt zertrümmert, aber das flicken sie wieder zusammen.« Er sah Lilian tadelnd an. »Sag mal, was hast du dir dabei gedacht? Warum hast du dir keine Hilfe geholt?«
    »Wie denn?« Lilian verzog das Gesicht, es schmerzte noch mehr. Sie hörte gleich wieder auf damit. »Zeig mir mal, wie das gehen soll mit einem kaputten Handy mitten in der Nacht. Außerdem wusste ich nicht, ob es überhaupt einen dringenden Tatverdacht gab, und genauso wenig, wem ich vertrauen kann. Und wenn ich eins nicht vergessen hab, dann das, dass man als Polizist nie Unbeteiligte gefährden darf. Ich konnte mir also auch keine Hilfe von Lenas Nachbarn holen. Zuerst musste ich herausfinden, was geschehen war. Die Sache mit der Exhumierung lag mir sowieso schon im Magen, da wollte ich nicht noch für mehr unnötigen Ärger sorgen.«
    »Warum hast du diese Show abgezogen? Die hätte leicht schief gehen können. Beinahe ist sie das ja auch.«
    »Das war mir von Anfang an klar. Aber ich konnte doch nicht tatenlos zusehen, wie Lena ihren letzten Atemzug macht. Und dieser Mistkerl hätte am Ende bestimmt noch einen korrupten Anwalt gefunden, der ihn wieder rausboxt. Julian hatte für alles eine Erklärung. Also dachte ich mir, ich muss ihn aus der Reserve locken – vielleicht macht er dann einen Fehler.«
    »Woher wusstest du, dass man dieses Schlafmittel auch noch am nächsten Tag in deinem Blut nachweisen kann?« Helmut sah ehrlich beeindruckt aus. »Hattest du schon mal einen solchen Fall?«
    Lilian grinste. »Das war ein Schuss ins Blaue. Aber offenbar hab ich ins Schwarze getroffen, wie man so schön sagt. Wenn der Arzt kommt, werde ich ihn fragen, ob das nun geht oder nicht.« Sie wurde wieder ernst. »Nur eins versteh ich nicht: Warum hat Julian diese Gisela umgebracht und warum hat er das Gleiche bei Lena versucht?«
    Helmut erklärte es ihr.
    »Dann ging es also nur ums Geld?«
    »Auch um sein Ansehen und den Erhalt seines Lebensstandards. Julian hatte so viel Zeit und Energie in seine Karriere investiert, auf die wollte er nicht mehr verzichten.«
    »Das sollte dir eine Lehre sein, Helmut.«
    »Was denn, bitte schön?«
    »Dass die Karriere nicht das Wichtigste ist.« Ihr Grinsen wurde noch breiter. »Mit meiner bin ich dir auf jeden Fall noch nicht davon geeilt. Nach diesem glorreichen Abend darf ich mir einiges vom Staatsanwalt anhören, wie Beamte sich in Notsituationen verhalten sollten, wetten?«
    »Zumindest kriegst du das Bundesverdienstkreuz – als Entschädigung.«
     
    Der Himmel sah aus wie gewaschen. Wie feine Flocken aus weißem Puder schwirrten einzelne Wolken durch diesen glänzenden Saphir, dessen Klarheit nur durch lange, gerade Linien getrübt wurde. Hätte Lena nicht gewusst, dass Flugzeuge sie hinterlassen hatten, dann hätte sie darauf geschworen, dass Riesen mit gewaltigen Pinseln sie ans Firmament gemalt hätten.
    Lena machte das Fenster auf und lehnte sich hinaus. Ein frischer Hauch zog an ihr vorbei. Der Februar ging zu Ende, die Luft roch nach Frühling. Diese Jahreszeit brachte immer etwas Neues mit sich. Was sie wohl in ihr bewegen würde? Sie spürte zwar noch den bekannten Widerstand gegen Veränderungen in sich, aber wenigstens ließ der bloße Gedanke daran sie nicht mehr erschauern.
    Es klopfte. Lena wusste, wen sie zu erwarten hatte. Er hatte seinen Besuch angekündigt. Sie öffnete eigenhändig die Tür.
    »Wie geht es dir?«
    Cedric trat ein. Seine Stimme klang belegt.
    »Wie es einem so geht, wenn man wieder zum Leben erwacht ist.« Sie umarmte ihn. »Ich danke dir. Ohne dich und diese Polizistin wäre ich jetzt tot.«
    Auch er drückte sie eng an sich. So standen sie
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