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Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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Antwort nur eine Sekunde lang hinauszuzögern.
    »Was hat der Krieg nur mit dir angestellt, Mann? Hast ‘nen Knacks wegbekommen, was?«
    Gordon sah nach unten, auf Jimmys zitternde Hände. Er gab es auf, sein Handeln zu rechtfertigen und begriff, dass er seinem Freund helfen musste, da dieser unter Schock stand.
    »Mensch, Kumpel, ich weiß, das ist hart für dich«, äußerte er mit sanfterer Stimme, »aber bitte vertrau mir, wenn ich dir sage, dass ich es getan habe, um uns alle und insbesondere deine Familie zu beschützen. Wenn die drei dazu gekommen wären, hätten sie dir bestimmt den Hals umgedreht.«
    Die Bilder dessen, was gerade passiert war, zogen immer und immer wieder an Jimmys geistigem Auge vorüber.
    »Lass mich fahren, ja?«
    Jimmy nickte nur und stieg aus, sodass Gordon hinüberrutschen konnte. Er drehte den Schlüssel um, während sein Freund langsam ums Auto ging und wieder einstieg. Die Fahrt zum Baumarkt verlief schweigsam, da jeder der beiden auf seine Weise verarbeitete, was sie gerade erlebt hatten.
     
    Gordons Plan, den Baumarkt aufzusuchen, stellte sich als gute Idee heraus, denn es handelte sich um »ergiebiges Terrain«, wie er es selbst ausdrückte. Er steckte jedes Päckchen Samen ein, Batterien, Taschenlampen, Gartengeräte, Junkfood und Getränke, sowie verschiedene andere Dinge, die sich auf Vorrat anlegen ließen. Nachdem er vorhin gesehen hatte, wie eifrig man in der Einkaufspassage wilderte, war er überrascht, dass noch niemand hier eingebrochen war. Er musste einige Male hin- und herfahren, um alles nach Hause zu bringen, wofür er zwei Stunden benötigte. Dass es in den Lebensmittelläden kein Licht gab, erschwerte die Plünderung, doch nun lachte Gordon in sich hinein, als er feststellte, dass es im Baumarkt hell war. Jedes Mal, wenn er mit einem vollen Einkaufskorb zu Jimmy zurückkehrte, taute dieser weiter auf. Dabei alberten sie ein wenig miteinander; Gordon hatte ihn schon bei ihrer ersten Begegnung ins Herz geschlossen. Sie besaßen die gleichen Wertvorstellungen und erzogen ihre Kinder nach ähnlichen Prinzipien. Zudem war Jimmys Humorverständnis ebenso wenig zu verachten wie seine Geschäftstüchtigkeit.
    »Wie kommen wir an Sprit?«, fragte Gordon, nachdem er seinen Rucksack voller Schokoriegel auf die Ladefläche des Wagens gewuchtet hatte.
    »Wird jetzt echt Zeit«, entgegnete Jimmy. »Lass uns dort abzapfen.« Er zeigte auf einen neueren Chevy Tahoe.
    »Gut, fahr vor und nimm den Absaugschlauch. Ich treib ein paar leere Kanister auf und stell sie auch nach hinten«, sagte Gordon, während er seinen Sack wieder anzog, um zurück in den Markt zu gehen. Dort sammelte er alle Kanister ein, die er fand. Als er wieder nach draußen kam, war ein Hund aufgetaucht, den Jimmy streichelte.
    »Goldiges Tier, was?«, fragte er aus der Hocke beim Kraulen des grauen Pitbull-Terriers.
    »Ich glaube, das war alles«, meinte Gordon. Er zurrte ihre Beute hinten auf dem Auto fest, ohne Jimmy und dem Hund weitere Beachtung zu schenken. Sein Freund sprach dem Tier unterdessen weiter mit Fistelstimme zu und tätschelte es.
    »Lass uns heimfahren, abladen und dann abwägen, ob wir noch eine Tour machen«, schlug Gordon vor, während er ums Fahrzeug ging, damit Jimmy ihn hörte. »vielleicht irgendwohin in der Nähe, bevor es dunkel wird.«
    Der Mann war immer noch ins Spielen und Reden mit dem Hund vertieft.
    »Hallo-ho!«, raunte Gordon.
    »Ja, ja, hab dich schon gehört«, antwortete Jimmy und schob gleich nach: »Denkst du, der ist wem entlaufen?«
    »Nein, denke ich nicht. Der stromert nur herum wie wir, aber jetzt lass uns fahren. Wir vergeuden Zeit.«
    Jimmy gab dem Tier einen letzten Klaps und küsste es auf den Kopf, ehe er sich hinters Lenkrad setzte. Kaum dass er losgefahren war, setzte sich auch der Hund in Bewegung und lief hinterher, auch als sie geparkten und liegengebliebenen Autos auswichen. Dies dauerte etwa zwei Minuten an, bis Jimmy bremste und ausstieg.
    »Was machst du?«, fragte Gordon mit einer Ungeduld, die man ihm ansah.
    Jimmy nahm den Pitbull auf den Arm und brachte ihn ins Auto. Er sah zur Seite und grinste Gordon an: »Ich füttere ihn auch, versprochen.«
    »Egal, denk einfach daran, dass Hunde unsere Vorräte schröpfen«, erwiderte Gordon kopfschüttelnd.
    Der Hund drängte sich an ihn und leckte ihn.
    »Ist ein Weibchen. Mason wird sie lieben und außerdem besser mit alledem fertig werden.«
    Jimmy drückte den Schaltknüppel wieder nach vorne und fuhr
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