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Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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ein Mensch. Wie könnte ich über Götter urteilen?!
    Manchmal frage ich mich, ob ich Sachmet tatsächlich getötet habe. Ich kann es nicht so recht glauben. Getötet habe ich nur ihre äußere Hülle, der Geist aber konnte sicher entweichen. Diese Annahme wird auch durch ein anderes Indiz bekräftigt: Allen hatte ich von Bastets Tempel und der tönernen Katzenfrau erzählt, doch niemand – weder die Polizei noch Phil – hat eine Katzenmumie entdecken können.
    Rätsel über Rätsel.
    In manchen Nächten träume ich auch von Joy McMillian. Es sind ruhige, angenehme Träume. Joy hat sich mittlerweile an ihr neues Heim gewöhnt; seit Sachmet verschwunden ist, flattern bunte Stoffgardinen in den leeren Fenstern des Busses. Neben dem Eingang hat Joy sogar ein kleines Blumenbeet angelegt. Und stets erwartet mich ein gedeckter Tisch mit wohlriechendem Kaffee und Kuchen. Ich besuche sie so oft ich kann; unsere vertraulichen Gespräche helfen mir sehr bei der Bewältigung meiner Schuld.
    Joys Leichnam blieb als einziger unentdeckt. Als die Polizisten die Massengruft sahen, kam offenbar niemand auf die Idee, dass auch woanders noch Opfer zu finden waren. Ich machte die Beamten jedenfalls nicht auf das versteckte Einzelgrab aufmerksam. Meine mögliche Verstrickung in den Katzenkult wurde von einigen Medien auch so schon reißerisch genug proklamiert. Ich durfte nichts von alledem wissen. Hätte ich den Suchtrupps von Joys letzter Ruhestätte erzählt, hätte mich sicher kein Richter wegen ›Mangels an Beweisen‹ laufen lassen. So aber kümmere ich mich in meinen Träumen um Joys Wohlergehen.
     
    Nach wie vor mag ich Katzen. Es sind wunderschöne, geschmeidige Kreaturen der Schöpfung. Ich meide jedoch ihre Nähe. In ihren schwarz glitzernden Augen schimmert zuweilen ein altes Wissen, von dem wir Menschen besser nichts ahnen sollten. Wir Menschen leben in unserer Welt und die Katzen in ihrer; und genauso sollte es auch bleiben.
     
     
    E N D E
     

Arthur Gordon Wolf

     
    Arthur Gordon Wolf, Jhg. 1962, Ex-Fitness-Trainer, Ex-Lehrer, hat nach 20 Jahren seinen sicheren Beamten-Job an den Nagel gehängt, um endlich mehr Zeit fürs Schreiben zu haben. 
Seine Short-Stories, Erzählungen und Romane sind nahezu alle mehr oder weniger der unheimlichen Phantastik zuzuordnen. Egal ob Crime, Fantasy, SF oder Horror, stets spielt das Element des ‘Doppelbödigen’, des ‘Unheilvollen’, ein zentrales Motiv – seine Arbeiten sind bislang in diversen Magazinen wie “MADAME”, “c’t”, “Alien Contact” und “phantastisch!” erschienen, sowie in mehreren Anthologien u. a. bei Grafit, Bastei Lübbe, Fabylon und Voodoo Press – ein SF-Hörspiel beim SDR/SWR und HR. 
Sein bislang umfangreichstes Werk ist eine düster-erotische Romantrilogie mit phantastischen Elementen, (»Katzendämmerung«), die 2013 nun erstmals vollständig im LUZIFER-Verlag erscheinen wird. Ähnlich umfangreich entwickelt sich in der Zwischenzeit auch sein »U.M.C.-Projekt«, eine aus verschiedensten Kurzgeschichten, Novellen und Romanen bestehende düstere Science-Fiction-Saga mit mythologischem Hintergrund.
     
     

THE END – G. Michael Hopf
    Leseprobe
     
    Gordon gähnte und streckte seinen matten, schmerzenden Körper. Die ersten Sonnenstrahlen brachen im Osten durch die Wolken. Er hielt sich mit Jimmy am Park bereit und wartete, dass ihre Komplizen zu ihrem bevorstehenden Beutezug eintrafen. Bis spät in die Nacht war er aufgeblieben, um den Plan auszuarbeiten, der ihr Überleben garantieren sollte. Drei Teams zu jeweils zwei Mann sollten sich täglich auf die Suche nach Nahrung, Wasser und Kraftstoff begeben; Medikamente, Fahrzeuge und Waffen besorgen. Die Stunden würden ihnen lang werden, aber was sonst gab es jetzt schon zu tun? Über die Suchttrupps hinaus umfasste Gordons Plan die Errichtung eines Krankenhauses, ein Team von Gärtnern, das einem der Parks landwirtschaftliches Nutzland abtrotzen sollte, die Absicherung der Wohngebietsgrenze sowie Lehrer und Zuständige für Instandhaltungsarbeiten. Die Mitglieder der Gemeinde würden sich jeden Tag treffen und ihre Rationen in Abhängigkeit von der Menge erhalten, die jeweils am Vortag beschafft worden war.
    Er stellte infrage, dass Mindy und ihr Ausschuss kooperieren würden. Nicht alle waren am Vortag aufgetaucht, um sich zählen zu lassen, also war er sich unsicher, ob die Gemeinde geschlossen mit seinem Plan übereinkommen oder sich deswegen spalten würde … was er unbedingt
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