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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts
Autoren: A. A. Fair
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Besucher zu beeindrucken suchen, einen wohlgefüllten Ordner vor Belder auf den Schreibtisch.
    »Noch etwas?« fragte sie. Die Worte klapperten wie Typenhebel einer Schreibmaschine.
    »Nein, danke. Das ist für den Augenblick alles, Miss Dearborne.«
    »Jawohl, Mr. Belder.«
    Sie stolzierte zur Tür und klappte sie hinter sich zu.
    Bertha Cool sah ihr gedankenvoll nach. »Sie trägt ein bißchen dick auf«, meinte sie.
    »Wie bitte?« fragte Belder verständnislos.
    »Lehren Sie mich die Menschen kennen... Na, lassen Sie’s gut sein. Ich hab’ ja nur den Auftrag, den Absender der anonymen Briefe zu ermitteln. Was war denn das für eine Katze, die Ihre Frau da mit sich herumschleppte?«
    »Ach, hat sie den Kater mitgenommen?«
    »Ja. Tut sie das oft?«
    »Neuerdings. Der Kater ist ständig um sie herum. Nur nachts ist er einfach nicht im Haus zu halten. Er fährt leidenschaftlich gern Auto. Deshalb nimmt sie ihn oft mit.«
    »Wie heißt er denn?«
    »Whiskers. Wenn sie zu mir nur halb so nett wäre wie zu diesem verdammten Vieh...«
    »Vielleicht ist der Kater netter zu ihr als Sie?«
    Belder wurde rot. »Ich muß doch sehr bitten, Mrs. Cool...«
    »Nun spielen Sie bloß nicht die beleidigte Leberwurst«, sagte Bertha und nahm damit seiner würdevollen Zurückweisung den Wind aus den Segeln, bevor er noch richtig losgelegt hatte. »Na, dann wollen wir uns mal auf die Privatbriefe stürzen.«
    Bertha zog sich den Ordner heran und begann, die Seiten umzublättern. Belder, wieder einigermaßen besänftigt, gab seinen Senf dazu. »Das ist ein Mann, der unbedingt mit mir auf die Jagd gehen will. Vor ein paar Jahren hab’ ich das mal mitgemacht. Er hat sich glänzend amüsiert — im Gegensatz zu mir. Ich mußte immerzu kochen und abwaschen. Ach, und der ist Vertreter. Möchte einen lohnenden Job bei mir.«
    »Von wem ist denn das?« Bertha zeigte auf einen Brief in einer typisch weiblichen Handschrift.
    Everett Belder räusperte sich. »Wie kommt denn dieser Brief hier herein?«
    »Wer ist denn die Dame?«
    »Ach, das dürfte Sie nicht weiter interessieren, Mrs. Cool. Sie hat wirklich nichts...«
    »Wie heißt sie?«
    » Rosslyn .«
    »Und mit Vornamen?«
    »Mamie.«
    »Wieso redet die Person Sie mit >Lieber Sindbad< an?«
    Belder räusperte sich wieder. »Also das war so: Miss Rosslyn war Kellnerin in einem Restaurant in San Franzisko. Ich fand sie sehr intelligent. Vor zwei Jahren war das.«
    »Sprechen Sie ruhig weiter.«
    »Ich war der Meinung, daß sie an anderer Stelle ihre Talente nutzbringender einsetzen könnte. Ich habe ein paar Geschäftsfreunde in San Franzisko. Da habe ich ihr zu einem neuen Job verholfen. Das ist alles.«
    »Den hat sie noch?«
    »Aber ja. Heute ist sie ganz oben.«
    »Und weshalb >Sindbad    Er lachte. »Wir haben uns natürlich ab und zu getroffen — rein geschäftlich, versteht sich. Und sie hat sich immer amüsiert, wenn ich ihr Beispiele meiner Verkaufstechnik erzählte und ihr begreiflich machte, was es so für Möglichkeiten gibt. Kaufunwilligkeit in Begeisterung umzumünzen. Sie sagte, ich redete wie Sindbad, der Seefahrer. Ich...«
    Es klopfte, und Imogene Dearborne stand auf der Schwelle. »Mrs. Goldring ist am Telefon«, sagte sie. »Ich habe ihr gesagt, Sie seien in einer Besprechung. Sie sagt, sie müßte Sie unbedingt sprechen.«
    »Meine Güte«, stöhnte Belder.
    Bertha Cool betrachtete ihn ungerührt. »Werden Sie das Gespräch annehmen?«
    Belder sah seine Sekretärin flehend an. »Sagen Sie ihr, daß ich zurückrufe. Lassen Sie sich die Nummer geben, unter der ich sie erreichen kann. Sagen Sie, daß ich gerade dabei bin, einen Riesenauftrag zu unterschreiben. Machen Sie einen schönen Schmus, Imogene.«
    »Ja, Mr. Belder. Sie fragt, wo denn Mrs. Belder sei?«
    Belder vergrub den Kopf in den Händen und stöhnte. »Woher soll ich denn das wissen? Sagen Sie ihr, ich bin... Ach, sagen Sie ihr, sie soll mir mal im Mondschein begegnen. Sie soll...«
    »Ja, Mr. Belder.« Sie schloß sanft die Tür hinter sich.
    Belder zögerte einen Augenblick. Dann stieß er seinen Stuhl zurück und riß die Tür zum Vorzimmer auf. »Stellen Sie das Gespräch um, so daß ich mithören kann, Imogene.«
    »Ja, Mr. Belder.«
    Everett Belder griff nach dem Hörer. Die Tür zu seinem Vorzimmer ließ er weit offen.
    Bertha hörte Imogene Dearbornes zuckersüße Stimme: »Es tut ihm schrecklich leid, daß er im Augenblick nicht persönlich mit Ihnen sprechen kann, Mrs. Goldring. Aber wenn Sie ihm
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