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Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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„Nun?“
    Im selben Moment setzte die kaiserliche Gondel auf dem Boden auf. Brüllend flatterte Sánshantô mit seinen lederhäutigen Flügeln und erhob sich wieder in die Lüfte.
    „Es ist eine Präsenz, deren Muster mit jenem übereinstimmt, das im Geist des ungezähmten gelb-schwarzen Drachen festgehalten wurde.“
    „Prinz Rajin?“, stieß Katagi aufgeregt hervor.
    „Es ist das gleiche Muster“, murmelte Ubranos. „Der Träger dieser Präsenz kann nicht weit entfernt sein!“
    „Wir werden hier alles und jeden niedermachen, bis diese Präsenz oder was immer Euch auch beunruhigen mag, nicht mehr vorhanden ist“, versprach Tarejo.
    Während zwei Krieger von außen die Gondel öffneten, legte sich die Hand des Lord Drachenmeisters grinsend um den Griff seines Schwertes.
     
     
    Katagi trat ins Freie. Dutzende seiner Krieger hatten überall Posten bezogen. Das letzte Häuflein Überlebender war zusammengetrieben worden, insgesamt nicht mehr als zwei Dutzend Männer, Frauen und Kinder. Viele von ihnen waren verletzt. Mit barschen Anweisungen und den Spitzen ihrer Waffen trieben die Fußsoldaten des Kaisers sie vor sich her. Die Anweisungen verstand keiner der Gefangenen – aber die Drohungen mit Schwert und Speer verlangten keinerlei Übersetzung.
    Grob stieß man die Gefangenen in den Staub, und dann trat ein Krieger mit der Schärpe eines Hauptmanns vor, kniete vor dem Kaiser nieder, und ohne den Blick zu heben, meldete er: „Dies sind die letzten der Barbaren. Alle anderen Bewohner dieses Ortes wurden niedergemacht.“
    „Gut so“, murmelte Katagi.
    „Was soll mit den Barbaren geschehen, Majestät?“, erkundigte sich der Hauptmann.
    „Wartet“, sagte der Kaiser und richtete den Blick auf Ubranos. „Nun schlägt Eure Stunde, Magier!“
    „Gewiss, Majestät!“, murmelte dieser, dann ging er auf die Gefangenen zu, wobei er die Stirn in der für Magier so charakteristischen Weise in Falten legte. Seine Nasenflügel begannen zu beben, wie bei einem Tier, das Witterung aufnimmt. Eigenartige Laute kamen murmelnd über seine Lippen. Silben, die keine Worte bildeten, weder in der Sprache Drachenias noch in jener, die im Lande Magus üblich war. Es handelte sich wohl eher um die nach außen dringenden Fragmente eines Dialogs, den er in seinem Inneren führte.
    „Lasst sie aufstehen!“, rief er plötzlich, und seine Augen begannen jadefarben zu leuchten, dass kein Weißes mehr in ihnen zu sehen war.
    Dann schnüffelte er wieder wie einer der Berghunde, die an der Grenze zu Tajima im Mitteldrachenischen Gebirge zu Hause waren, dort, wo der Legende nach der Urdrache Yyuum seit Äonen schlummerte.
    Die Krieger sorgten mit brutalen Schlägen dafür, dass alle Gefangenen, die sie gerade erst grob zu Boden gestoßen hatten, innerhalb weniger Augenblicke wieder aufstanden. Einige zitterten, und viele der Verletzten hatten kaum die Kraft, sich aufrecht zu halten.
    Ubranos streckte seine knochigen Finger nach dem Gesicht einer Frau aus. Sie keuchte erschrocken auf, hatte aber nicht den Mut, zurückzuweichen, und so legte er ihr die Hände seitlich an den Kopf, sodass seine Daumen gegen ihre Schläfen drückten. Das jadefarbene Licht aus den Augen des Magiers strahlte in die Augen der Gefangenen, die daraufhin wie eine Wahnsinnige aufschrie.
    Der Schrei der Wehrlosen ließ ein sadistisches Grinsen im Gesicht des Lord Drachenmeister Tarejo entstehen.
    „Wahrt Euer Gesicht und erweist Euch damit rücksichtsvoll gegenüber unseren Kriegern, Lord Drachenmeister“, spottete der Kaiser in hohntriefendem Tonfall. „Schließlich sollen sie auch weiterhin davon überzeugt sein dürfen, dass wir die Zivilisation vertreten und die anderen die Barbaren sind.“
    Ubranos ließ die Frau los. Kreischend wirbelte sie herum, lief wie von Sinnen davon. Der Schwerthieb eines kaiserlichen Kriegers zerteilte ihr den Rücken, und anschließend herrschte Stille.
    Der Magier ging an den anderen Gefangenen vorbei, fasste einem der Kinder unters Kinn und hob grob den Kopf des Jungen, sodass der ihm in die jadefarbenen Augen sah. Der etwa Achtjährige zitterte.
    Eine ruckartige Bewegung ging durch Ubranos Körper. Es sah aus, als würde er einen Anfall erleiden. Dann ließ er den Jungen los und fixierte mit den immer noch jadegrün leuchtenden Augen eine junge Frau, die kaum älter als siebzehn Sommer sein konnte.
    Ubranos entblößte die Zähne, murmelte etwas vor sich hin, und erneut vibrierten seine Nasenflügel, wobei ein
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