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Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Gebirge ins Tal und vom Tal in den Ozean fließen lässt.
    Die Kraft, die den Abkömmlingen des Magier-Volkes innewohnt, ist die Magie, doch gibt es ähnliche, wenn auch für gewöhnlich nicht so stark ausgeprägte Kräfte bei Geschöpfen, in deren Adern kein Magierblut fließt. Diese Kräfte werden nicht als magisch, sondern als zauberisch bezeichnet. Auch wenn sich beide vom äußeren Anschein und ihren Auswirkungen her kaum unterscheiden mögen, so weiß doch jeder, der sich eingehender mit dieser Kunde befasst hat, dass sie von gänzlich verschiedener Art sind.
    Magie und Zauberei sind die Wunderkräfte letztlich sterblicher Wesen.
    Jene Wunder, die von den Göttern vollbracht werden, stehen außerhalb von Magie und Zauberei und übertreffen beide an Wirksamkeit und Ausmaß um ein Vielfaches.
    Die mächtigste Kraft aber ist der Glaube, denn er lässt die Götter erst entstehen und mächtig werden.
     
    Das Buch von den Kräften des Unsichtbaren
     
     
     
    1. Kapitel:
    Nya
     
    Seine linke Hand schloss sich um den Griff des Schwerts an seiner Seite. Es hatte eine leicht gebogene, sehr schlanke und außerordentlich biegsame Klinge, wie sie nur in Drachenia geschmiedet wurde, nach einem Verfahren, um das selbst die Schmiedekünstler Feuerheims die Drachenier beneideten. Mit der rechten Hand schlug er den Mantel etwas zur Seite.
    Einen Mantel in Purpur, der Farbe des Kaisers.
    „Dies ist nur das Vorspiel zu deinem großen Feldzug“, sagte Katagi, während er aus dem verglasten Fenster der kaiserlichen Drachengondel auf die brennenden Ruinen von Winterborg blickte. Der kaiserliche Gondelträger-Drache namens Sánshantô brüllte laut und kraftvoll auf. Er war darauf dressiert worden, den Landeanflug auf diese Weise anzukündigen, um die Insassen nicht zu erschrecken. Seit fünf Generationen stand Sánshantô bereits in den Diensten der Kaiser von Drakor. Niemand wusste, wie lange er noch kraftvoll genug sein würde, um diese Aufgabe zu erfüllen, denn die Lebensspanne von Drachen war höchst unterschiedlich. Manche lebten kaum dreimal so lange wie ein Mensch, während man sich von anderen erzählte, dass sie schon das Erste Äon erlebt hätten. Aber zwei Jahrhunderte trauten die kundigen Drachenreiter-Samurai diesem mächtigen Koloss auf jeden Fall noch zu – schon deshalb, weil Sánshantô, seitdem er die Schale seines Drachen-Eis mit den Klauen zerhackt hatte, stetig gewachsen war.
    „Die angeblich so tollkühnen und tapferen Seemannen ließen sich wie die Hasen jagen und niedermetzeln“, fuhr Katagi versonnen fort. „Es war keine Schwierigkeit, ihren Widerstand zu brechen.“
    Er war ein Mann mit breitem Gesicht, in dessen ehedem schwarzblauem Haar sich bereits deutlich graue Strähnen zeigten. Der noch immer vollkommen schwarze Schnauzbart reichte zum Kinn herab, sodass er den abweisenden Eindruck der heruntergezogenen Mundwinkel noch verstärkte, so wie die hohen Wangenknochen den der Hochmütigkeit in dem fast reglosen maskenhaften Gesicht. Er hatte gelernt, seine Gefühle zurückzuhalten, wenn es erforderlich war, und so hatte Kaiser Kojan ihm einst vollkommen vertraut, was sich für ihn und das ganze Reich als verhängnisvoller Fehler erwiesen hatte.
    Ein leichtes Zucken der Mundwinkel war alles, was sich in
    diesem Augenblick in seinem Gesicht zeigte. Kein zufriedenes Lächeln, kein Ausdruck von Triumph. Aber eine leise Mischung aus Wachsamkeit und Verachtung spiegelte sich im kühlen Blick seiner dunklen Augen wider – durchsetzt von einer grenzenlosen Gier nach Macht. Eine weitere winzige, nur für den geübten Beobachter bemerkbare Nuance war ebenfalls in dieser gefährlichen Melange enthalten: Furcht.
    Aber die Zeiten, in denen er sich zu fürchten brauchte, waren vorbei. Da hatte ihn die Vorstellung gequält, einer der Söhne seines Vorgängers Kojan würde eines Tages mit einem starken Heer den Kaiserpalast von Drakor angreifen.
    Katagi berührte leicht die beiden Drachenringe an seiner linken Hand. Es hätten drei an der Zahl sein müssen. Aber es war nun schon ein paar Jahre her, dass ein verrückter Bergaffe, der sich sein Futter durch das Tragen lustiger Kostüme und das Vorführen von Purzelbäumen bei einem Gaukler verdiente, ihm einen der Drachenringe gestohlen hatte. Weder vom Affen noch vom Ring war danach noch eine Spur zu finden gewesen, und es hatte auch nichts geholfen, den Gaukler zu foltern.
    Die Suche nach dem dritten Ring war bisher so erfolglos gewesen wie jene nach dem
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