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Karlsson vom Dach

Karlsson vom Dach

Titel: Karlsson vom Dach
Autoren: Lindgren Astrid
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Lillebror. «Er sagt nur, er käme ungefähr, und das kann zu jeder beliebigen Zeit sein.»
    «Ich hoffe, er kommt ungefähr heute», sagte Krister. «Gunilla und ich gehen mit dir nach Hause. Dürfen wir das?»
    «Meinetwegen gern», sagte Lillebror.
    Da schien noch jemand zu sein, der mit ihnen gehen wollte. Als die Kinder eben die Straße überqueren wollten, kam ein schwarzer junger Pudel auf Lillebror zugelaufen. Er beschnupperte ihn an den Kniekehlen und kläffte zutraulich.
    «Guck, was für ’n süßer kleiner Hund», sagte Lillebror, ganz aus dem Häuschen vor Freude. «Guck, er hat sicher Angst vor dem Verkehr und möchte mit mir über die Straße gehen!»
    Lillebror war so glücklich, daß er ihn über wer weiß wie viele Straßen hinübergelotst hätte. Vielleicht fühlte der junge Hund das, denn er trabte über die Straßenkreuzung mit und hielt sich dicht an Lillebrors Bein.
    «Wie ist der süß», sagte Gunilla. «Komm mal her, kleiner Wauwau!»
    «Nee, der will bei mir sein», sagte Lillebror und packte den Welpen mit festem Griff. «Er mag mich.»
    «Mich mag er auch, genauso», sagte Gunilla.
    Der kleine Welpe sah aus, als möge er alle, wenn sie ihn nur mochten. Und Lillebror mochte ihn, oh, wie sehr er ihn mochte! Er bückte sich und streichelte den Hund und lockte ihn mit einer Menge leiser, zärtlicher Töne, die alle miteinander sagen wollten, daß dieser junge Pudel der liebste, liebste, liebste Hund sei, den es gab. Der Welpe wedelte mit dem Schwanz und sah aus, als ob er derselben Meinung sei. Er kläffte und lief fröhlich mit, als die Kinder in ihre eigene Straße einbogen.
    Lillebror war plötzlich von einer wahnsinnigen Hoffnung erfüllt.
    «Vielleicht hat er kein Zuhause», sagte er. «Er hat vielleicht keinen, dem er gehört.»
    «Pfff, natürlich hat er jemand», sagte Krister.
    «Halt du deinen Mund», sagte Lillebror böse. «Was weißt du denn davon?»
    Krister, der Joffa hatte, was wußte der denn davon, wie es war, wenn man keinen Hund hatte, überhaupt keinen Hund?
    «Komm her, mein Hündchen», lockte Lillebror und war immer mehr überzeugt, daß der Pudel kein Zuhause hatte.
    «Gib acht, daß der nicht mit dir nach Hause läuft», sagte Krister.
    «Das kann er aber ruhig», sagte Lillebror. «Ich möchte, daß er mit mir nach Hause läuft.»
    Und der Welpe lief mit. Ganz bis vor Lillebrors Haustür lief er mit. Und dann nahm Lillebror ihn auf den Arm und trug ihn die Treppen hinauf.
    «Ich frage Mama, ob ich ihn behalten darf», sagte Lillebror lebhaft.
    Aber Mama war nicht da. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel, daß sie unten in der Waschküche sei und daß Lillebror sie dort finde, wenn er irgend etwas wolle.
    Aber der Hund schoß wie eine Rakete geradewegs in Lillebrors Zimmer, und Lillebror und Gunilla und Krister rannten hinterdrein. Lillebror war außer sich vor Freude.
    «Er möchte sicher bei mir wohnen», sagte er.
    Im selben Augenblick kam Karlsson vom Dach zum Fenster hereingebrummt.
    «Heißa hopsa», schrie er. «Habt ihr euern Hund gewaschen, daß er so eingelaufen ist?»
    «Das ist doch nicht Joffa, das kannst du doch sehen», sagte Lillebror. «Das hier ist mein Hund.»
    «Das stimmt aber nicht», sagte Krister.
    «Du hast doch keinen Hund!» sagte Gunilla.
    «Aber ich, ich habe tausend Hunde bei mir oben», sagte Karlsson. «Der beste Hundeaufpasser der We...»
    «Ich habe keine Hunde gesehen, als ich bei dir oben war», sagte Lillebror.
    «Die waren unterwegs und flogen draußen herum», versicherte Karlsson. «Meine sind fliegende Hunde.»
    Lillebror hörte nicht auf Karlsson. Tausend fliegende Hunde waren nichts gegen diesen süßen kleinen jungen Pudel.
    «Ich glaube, er hat keinen, dem er gehört», sagte er noch einmal.
    Gunilla bückte sich zu dem Hund hinunter.
    «Auf dem Halsband steht allerdings Ahlberg», sagte sie schnippisch.
    «Und es ist dir wohl klar, daß das die Leute sind, denen er gehört», sagte Krister.
    «Vielleicht ist Ahlberg tot», sagte Lillebror.
    Wer Ahlberg auch sein mochte, er mochte ihn nicht. Aber da kam ihm ein guter Gedanke.
    «Vielleicht ist es der Hund, der Ahlberg heißt», sagte er und sah Krister und Gunilla fragend an.
    Sie lachten herausfordernd.
    «Ich habe mehrere Hunde, die Ahlberg heißen», sagte Karlsson. «Heißa hopsa, Ahlberg!»
    Der Welpe machte einen kleinen Satz auf Karlsson zu und bellte munter.
    «Da könnt ihr sehen», rief Lillebror, «er weiß selbst, daß er Ahlberg heißt. Komm her, kleiner
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