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Karlsson vom Dach

Karlsson vom Dach

Titel: Karlsson vom Dach
Autoren: Lindgren Astrid
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verstand nicht, was er meinte.
    «Bonbons», sagte Karlsson.
    Und Kirre holte seine Tüte heraus und reichte Karlsson die ganze Tüte. Allerdings nahm er sich zuerst einen Bonbon heraus.
    «So ’n gefräßiger Bengel», sagte Karlsson. Dann sah er sich lebhaft um. «Wo ist die Schachtel für wohltätige Zwecke?» fragte er.
    Gunilla holte sie. Sie dachte, jetzt wird Karlsson uns doch einen Bonbon anbieten, wo er so viele hat. Aber das tat Karlsson nicht. Er nahm die Schachtel und zählte hungrig alle Bonbons nach.
    «Fünfzehn», sagte er. «Reicht zum Abendbrot! Heißa hopsa, ich muß nach Hause und Abendbrot essen!»
    Und er verschwand durchs Fenster.
    Alle Kinder mußten nach Hause gehen, auch Gunilla und Krister. Lillebror und Ahlberg blieben allein zurück, und das fand Lillebror wunderbar. Er nahm den Hund in seine Arme und setzte sich hin und flüsterte mit ihm. Und der kleine Hund leckte ihm das Gesicht, und dann schlief er ein. Er ließ ein leises Schnaufen hören, während er schlief.

    Aber jetzt kam Mama aus der Waschküche herauf, und nun wurde alles so trostlos. Mama glaubte durchaus nicht, daß Ahlberg kein Zuhause habe. Sie läutete jene Nummer an, die auf dem Halsband stand, und gab Bescheid, daß ihr Sohn einen kleinen schwarzen Pudelwelpen aufgegriffen habe.
    Lillebror stand neben dem Telefon mit Ahlberg im Arm, und er flüsterte die ganze Zeit:
    «Lieber Gott, mach, daß denen der Pudel nicht gehört!»
    Aber er gehörte ihnen.
    «Liebling», sagte Mama, als sie den Hörer wieder aufgelegt hatte. «Es ist ein Junge, der heißt Staffan Ahlberg, und dem gehört Bobby.»
    «Bobby?» fragte Lillebror.
    «Ja, so heißt der Hund hier. Staffan hat den ganzen Nachmittag geweint. Und um sieben Uhr kommt er und holt Bobby ab.»
    Lillebror sagte nichts, aber er wurde ein wenig weißer im Gesicht, und seine Augen sahen so blank aus. Er drückte den Pudel an sich und flüsterte ihm ins Ohr, als Mama nicht hinhörte:
    «Ahlberg, ich wollte, du wärst mein Hund.»
    Aber um sieben Uhr kam Staffan Ahlberg und holte seinen Bobby. Da lag Lillebror in seinem Bett und weinte, als sollte ihm das Herz brechen.

Karlsson geht zur Geburtstagsfeier

    Jetzt war es Sommer geworden, die Schule war zu Ende, und Lillebror sollte zu seiner Großmutter fahren. Aber zuerst mußte noch etwas sehr Wichtiges vor sich gehen: Lillebror wurde acht Jahre alt. Ach, er hatte auf diesen Geburtstag so lange gewartet — fast seit dem Tag, als er sieben wurde! Es war eigentümlich, wie lange Zeit zwischen den Geburtstagen war, beinahe ebenso lange wie zwischen den Weihnachten.
    Am Abend vor dem Geburtstag unterhielt Lillebror sich eine Weile mit Karlsson.
    «Ich habe morgen Geburtstag», sagte Lillebror. «Gunilla und Krister kommen, und hier drinnen in meinem Zimmer wird der Tisch gedeckt...»
    Lillebror verstummte und blickte finster vor sich hin.
    «Ich hätte dich auch gern eingeladen», sagte er, «aber...»
    Mama war ja so böse auf Karlsson vom Dach. Es hatte sicher keinen Zweck, hinzugehen und zu bitten, ob er ihn zum Geburtstag einladen dürfe.
    Aber Karlsson machte einen noch größeren Flunsch als sonst.
    «Ich mach’ nicht mit, wenn ich nicht mitmachen darf», sagte er. «Ich darf wohl auch mal ein Vergnügen haben!»

    «Ja, ja, du darfst kommen», sagte Lillebror hastig. Er wollte mit Mama sprechen — dann mochte kommen, was wollte. Er konnte seinen Geburtstag nicht ohne Karlsson feiern.
    «Was kriegen wir zu essen?» fragte Karlsson, als er fertiggemault hatte.
    «Torte natürlich», sagte Lillebror. «Ich bekomme eine Geburtstagstorte mit acht Lichtern drauf.»
    «Soso», sagte Karlsson. «Du, ich habe einen Vorschlag!»
    «Was denn?» fragte Lillebror.
    «Kannst du nicht deine Mama bitten, ob du statt dessen acht Torten und ein Licht haben kannst?»
    Lillebror meinte, darauf werde sich Mama nicht einlassen.
    «Kriegst du denn ein paar gute Geschenke?» fragte Karlsson.
    «Das weiß ich nicht», sagte Lillebror.
    Er seufzte. Er wußte wohl, was er sich wünschte — mehr als irgend etwas anderes auf der Welt wünschte. Aber das bekam er nicht.
    «Einen Hund kriege ich wohl in meinem ganzen Leben nicht», sagte er. «Aber ich bekomme selbstverständlich eine Menge anderer Geschenke. Ich muß also froh sein und darf nicht den ganzen Tag an einen Hund denken. Das habe ich mir vorgenommen.»
    «Nee, und dann hast du ja mich», sagte Karlsson. «Und ich sollte meinen, das haut ’n bißchen mehr hin als ein Hund!»
    Er legte den
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