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Karlsson vom Dach

Karlsson vom Dach

Titel: Karlsson vom Dach
Autoren: Lindgren Astrid
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Ahlberg!»
    Gunilla fing den Welpen ein.
    «Auf dem Halsband steht auch eine Telefonnummer», stellte sie erbarmungslos fest.
    «Hunde haben eigenes Telefon», sagte Karlsson. «Sagt ihm, er soll seine Haushälterin zu Hause anläuten und sagen, er habe sich verlaufen. Das tun meine Hunde immer, wenn sie sich verlaufen haben.»
    Er streichelte den kleinen Hund mit seiner kurzen dicken Hand.
    «Einer meiner Hunde, der Ahlberg heißt, der war dieser Tage weggelaufen», sagte Karlsson. «Und da hat er dann zu Hause angeläutet, um Bescheid zu sagen. Aber er hatte sich mit dem Drehdings vertan, und da kriegteer statt dessen eine alte Majorin auf Kungsholm, und als sie hörte, daß ein Hund am Telefon war, da sagte sie: fragte Ahlberg, denn er ist so ein gescheiter Hund.»
    Lillebror hörte nicht zu, was Karlsson sagte. Augenblicklich interessierte ihn nichts anderes als der kleine Pudel, und er kümmerte sich nicht einmal darum, als Karlsson sagte, er fühle sich zu einem kleinen Streich aufgelegt. Aber da zog Karlsson einen Flunsch und sagte:
    «Ich spiel’ nicht mit, wenn du dich bloß immerzu mit dem Hund abgibst. Ich darf wohl auch noch ein bißchen Vergnügen haben!»
    Darin gaben ihm Gunilla und Krister recht. Und Lillebror sah rasch zu Karlsson hin.
    «Wir könnten eine Zaubereivorstellung geben», sagte Karlsson, nachdem er aufgehört hatte zu maulen. «Der beste Zaubereimacher der Welt — ratet mal, wer das ist!»
    Lillebror und Gunilla und Krister rieten auf der Stelle, daß das Karlsson sein müsse.
    «Dann beschließen wir, daß wir eine Zaubereivorstellung geben», sagte Karlsson.
    «Ja», sagten die Kinder.
    «Und dann beschließen wir, daß es einen Bonbon Eintritt kostet», sagte Karlsson.
    «Ja», sagten die Kinder.
    «Und dann beschließen wir, daß alle Bonbons wohltätigen Zwecken zugeführt werden sollen», sagte Karlsson.
    «Hmmnja», sagten die Kinder etwas zögernd.
    «Und da gibt es nur einen wirklich wohltätigen Zweck, und das ist Karlsson vom Dach», sagte Karlsson.
    Die Kinder sahen sich gegenseitig an.
    «Ich weiß nicht... so recht...» begann Krister.
    «Das beschließen wir», schrie Karlsson, «sonst mach’ ich nicht mit!»
    Und so wurde beschlossen, daß alle Bonbons an Karlsson vom Dach gehen sollten.
    Krister und Gunilla rannten auf die Straße hinunter und sagten allen Kindern Bescheid, oben bei Lillebror solle eine große Zaubereivorstellung veranstaltet werden. Und alle, die wenigstens noch fünf Öre von ihrem Taschengeld übrig hatten, rannten zum Kaufmann und kauften Eintrittsbonbons.
    Die Bonbons wurden dann an der Tür zu Lillebrors Zimmer abgegeben, wo Gunilla stand und sie in Empfang nahm und sie in eine Schachtel legte mit der Aufschrift: «Für wohltätige Zwecke.»

    Krister hatte mitten im Zimmer Stühle in einer Reihe aufgestellt, und hier durfte sich das Publikum hinsetzen. In einer Ecke des Raumes war eine Decke aufgehängt, und von dort hörte man ein Gemuschel und Getuschel und einen Hund, der kläffte.
    «Was bekommen wir denn zu sehen?» fragte ein Junge, der Kirre hieß. «Ist natürlich alles nur Blödsinn, aber dann will ich meinen Bonbon wiederhaben.»
    Weder Lillebror noch Gunilla noch Krister mochten Kirre leiden, denn er gab immer so an.
    Lillebror, der hinter der Decke gesteckt hatte, kam jetzt hervor. Er hielt den kleinen Hund im Arm.
    «Ihr werdet den besten Zaubereimacher der Welt und den berühmten Zauberhund Ahlberg zu sehen bekommen», sagte er.
    «Wie gesagt — den besten Zaubereimacher der Welt», ließ sich eine Stimme hinter der Decke vernehmen, und hervor kam Karlsson.
    Auf dem Kopf hatte er den Zylinderhut von Lillebrors Papa, und über seiner Schulter hing die karierte Schürze von Lillebrors Mama, mit einer kleinen, zierlichen Schleife unter Karlssons Kinn zusammengebunden. Die Schürze sollte als Ersatz für einen schwarzen Umhang dienen, wie ihn Zaubereimänner immer umhaben.

    Alle klatschten in die Hände, alle außer Kirre. Karlsson verbeugte sich und sah sehr selbstgefällig aus. Dann nahm er den Zylinderhut ab und hielt ihn hin, damit man sehen konnte, daß er leer war, genau wie alle Zaubereimänner es immer machten.
    «Bitte, sehen Sie her, meine Herrschaften», sagte er, «hier ist nichts drin, aber auch rein gar nichts!»
    Jetzt zaubert er sicher ein Kaninchen aus dem Hut hervor, dachte Lillebror, denn das hatte er einmal von einem Zauberer gesehen. Es würde Spaß machen, zu
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