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Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Titel: Karlo geht von Bord - Kriminalroman
Autoren: Verlag Vogelfrei
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nun an einem Tisch im Salon.
    „Er muss etwas mitbekommen haben, als Sie mich anriefen“, erläuterte Brand. „Ich glaube, ich habe dummerweise das Wort ‚Festnahme‘ wiederholt und da hat er sich wohl den Rest zusammengereimt.
    Als ich wieder ins Steuerhaus kam und das Ruder von unserem Steuermann übernommen habe, war er auf einmal da, der Marek. Wir hatten gerade in Mühlheim abgelegt. Er hat mir ein Messer an den Hals gehalten und wollte, dass ich zurückfahre, weil er aussteigen wollte. Da war mir klar, dass er der Mann ist, den Sie suchen.“
    „Herr Brand kann es überhaupt nicht leiden, wenn man ihm ein Messer an den Hals hält“, erläuterte Reichard begeistert. Brand winkte bescheiden ab.
    „Nun, ich kann eigentlich nichts dazu. Ich hatte nur Angst. Da hat es klick bei mir gemacht. Ich weiß gar nicht richtig, wie ich das fertiggebracht habe.“
    Reichard sprang ein.
    „Er hat ihn einfach am Handgelenk gepackt und ihm das Messer abgenommen“, erzählte er bewundernd.
    „Dann hab ich ihm eine reingesemmelt“, übernahm Brand wieder. „Kann sein auch zwei oder drei. Das hat ihm gar nichts ausgemacht. Er wollte wieder auf mich losgehen. Glücklicherweise kam unser Steuermann dazu und hat ihn festgehalten.“
    Nach einer kleinen Pause bemerkte er noch bitter: „Der Marek. Das hätt ich dem nicht zugetraut. Niemals.“
    Reichard unterbrach den sichtlich enttäuschten Schiffsführer wieder. „Dann hat Herr Brand die Wasserschutzpolizei angerufen und die haben sich im Präsidium gemeldet, wo ich gerade Siebert verhörte. Ich bin draufhin nach Mühlheim gefahren und habe einen Streifenwagen zum Eisernen Steg beordert. Und jetzt sind wir hier.“ Der Kommissar legte eine selbstbewusste Pause ein, dann sah er Gehring Beifall heischend an.
    „Noch Fragen, Chef?“
    –
    Am Abend hatte Karlo noch bei Paul Perlig in Hofbieber angerufen und ihn um die Telefonnummer der Weinhandlung in der Königstraße in Fulda gebeten. Dort rief er auch sogleich an. In einer weiteren wichtigen Angelegenheit konnte ihm Paul ebenfalls einen Kontakt vermitteln. Die Regelung dieser Sache verschob er auf den nächsten Tag.
    Am Donnerstag verbrachte Karlo einige Zeit am Telefon. Er machte noch einen Besuch, danach war er zufrieden mit sich und beschloss, am Abend zu Jeannette zu fahren.
    –
    „Karlo. Na endlich. Mensch, ich habe mir solche Gedanken gemacht“, schlug es ihm vorwurfsvoll aus der Sprechanlage entgegen.
    Karlo rechnete deshalb mit heftigsten Vorwürfen, als er die Stiegen zu Jeannettes Wohnung emporstieg. Er hoffte, dass ihm überzeugende Argumente einfielen.
    Sie stand schon an der Tür und schien unglaublich angespannt zu sein. Er wollte sie beschwichtigen, hob die Hände vor die Brust und begann zaghaft: „Du, Jeannette, ich …“
    Im gleichen Moment fiel sie ihm um den Hals.
    „Schon gut, du Chaot. Die Hauptsache, du bist da!“
    Sie ließ ihn los und fasste ihn an der Hand.
    „Komm rein.“
    Jeannette hatte einen Tee aufgesetzt. Karlo verlangte es eigentlich eher nach einem schönen Bierchen. Oder einem Glas von Uwe Marks’ teurem Wein. Zur Feier des Tages. Aber er wollte nicht riskieren, die Stimmung zu verderben und schlürfte gehorsam den heißen Aufguss.
    Nach der zweiten Tasse hatte sich Jeannette sichtlich entspannt. Und Karlo berichtete von den Ereignissen der letzten Tage. Seine kleine Transaktion bezüglich des erpressten Restgeldes verschwieg er allerdings.
    „Bleiben nur noch zwei Probleme.“
    Karlo schien gespannt.
    „Was denn?“
    „Nach allem was passiert ist, trau ich mich gar nicht zu fragen.“
    „Na, sag schon.“
    „Hast du was wegen dem Rotwein erreicht? Ich meine, du hast versprochen, du würdest das regeln.“
    „Ja. Verlass dich nur auf mich. Ich krieg das schon hin. Und das zweite Problem?“
    „Na, die Anzeige. Wegen dem Ladendiebstahl. Das kann ich doch nicht so hinnehmen. Die haben mir einfach nicht geglaubt.“
    „Läuft.“
    „Was heißt das: läuft?“
    „Hab mich drum gekümmert. Wart einfach ab.“
    Jeannette schien nicht überzeugt. Karlo überging das elegant.
    „Wie viele Flaschen von dem Rotwein hast du noch?“
    „Zwei, warum?“
    „Und wo steht der?“
    „In der Küche. Warum fragst du?“
    „Ich finde, ich habe mir jetzt ein gutes Glas Wein verdient.“
    „Bist du verrückt geworden? Ich weiß noch nicht, wo ich Ersatz für das Zeug herkriege und du willst den Rest auch noch wegsaufen? Uwe bringt mich um.“
    Karlo lehnte sich zurück und
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