Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition)
Autoren: Roger Smith
Vom Netzwerk:
schätzte aber, dass er demnächst vierzig wurde. So stand es jedenfalls in seinem Ausweis. Als er im Jahr zuvor nach einer sechzehnjährigen Haftstrafe auf Bewährung aus dem Pollsmoor Prison entlassen worden war, hatte er sich geschworen, nie wieder zurückzugehen. Unter gar keinen Umständen.
    Und deshalb schob er jetzt Nachtschicht als Baustellenwächter. Die Bezahlung war ein Witz, aber mit seinem Gesicht und den primitiven in seinen ausgezehrten braunen Körper geschnittenen Knast-Tätowierungen konnte er froh sein, überhaupt einen Job gefunden zu haben. Sie drückten ihm einen Gummiknüppel in die Hand und steckten ihn in eine viel zu große schwarze Uniform. Und sie gaben ihm einen Hund. Bessie. Halb Rottweiler, halb Schäferhund, ein Mischling wie er selbst. Sie war schon alt, sie stank, ihre Hüfte war hinüber und sie schlief die meiste Zeit, aber sie war das Einzige, was Benny Mongrel je geliebt hatte.
    Benny Mongrel und Bessie befanden sich auf der obersten Etage des Neubaus, das Dach noch offen zu den Sternen, als er das Auto hörte. Es war auf laut frisiert, so wie es draußen auf den Cape Flats gern gemacht wurde. Mongrel ging an den Rand des Balkons und schaute nach unten. Ein roter 3 er BMW kam viel zu schnell die Straße herunter auf ihn zugerast. Der Fahrer trat genau unterhalb der Stelle auf die Bremse, an der Benny Mongrel stand. Die fetten, breiten Reifen gerieten auf Baustellensand, und das Heck des Wagens brach seitlich aus, bevor er zum Stehen kam. Der BMW setzte zurück, bis er sich auf einer Höhe mit der Baustellenzufahrt befand. Der Fahrer machte den Motor aus, und der Hiphop erstarb.
    Alles wurde völlig still. Benny Mongrel hörte das keuchende Atmen der schlafenden Bessie. Er hörte das leise Knacken des abkühlenden Motors. Er war angespannt. Er war sich dieses alten Gefühls bewusst, das er nur zu gut kannte.
    Unsichtbar stand Benny Mongrel da und schaute zu, wie die beiden Männer aus dem Wagen stiegen. Im Licht der Straßenbeleuchtung sah er genug, Baseballmützen mit nach hinten gedrehtem Schirm, weite, ausgebeulte Klamotten, die Stars and Stripes hinten auf der Jacke des großen Mannes, um sie als Mitglieder der Americans zu identifizieren, der größten Gang auf den Cape Flats.
    Seine natürlichen Feinde.
    Er war bereit für sie. Er legte den Gummiknüppel zur Seite und zog das wartende Messer aus der Tasche. Behutsam öffnete er die Klinge. Falls sie hier heraufkamen, würden sie ihren Müttern begegnen.
    Aber sie gingen zum Haus nebenan. Benny Mongrel beobachtete, wie der Größere seinen Kumpel hochwuchtete und der Kleine sich wie ein Affe auf die Terrasse hinaufzog. Von dort beugte er sich vor und streckte dem anderen Burschen die Hand hin. Von seinem momentanen Standort aus konnte Benny Mongrel die amerikanische Familie nicht sehen, aber er wusste, dass sie jetzt bei geöffneter Schiebetür beim Abendessen am Tisch saßen.
    Er klappte das Messer zu und ließ es zurück in die Tasche gleiten.
    Willkommen in Kapstadt.
    Susan saß mit dem Rücken zu den Männern. Sie sah den Ausdruck auf Burns Gesicht und drehte sich um. Sie hatte nicht die Zeit zu schreien. Der ihr am nächsten war, der Kleinere, legte ihr eine Hand über den Mund und hielt ihr eine Kanone an den Kopf.
    »Ach, Scheiße, Schlampe, halt’s Maul, oder ich knall dich ab.« Ein harter, kehliger Akzent. Die mageren Arme des Mannes waren mit Gang-Tätowierungen überzogen.
    Der große Mann war um den Tisch getreten und wedelte mit seiner Kanone vor Burns Nase.
    Burn legte das Tranchiermesser hin und hob deutlich sichtbar die Hände vom Tisch. Er versuchte, eine ruhige Stimme zu behalten. »Okay, wir wollen keinen Ärger. Wir geben euch, was ihr wollt.«
    »Genau, Mann. Wo kommt ihr her?«, fragte der Typ, der auf Burn zukam. Er war schlaksig wie ein Basketballspieler.
    »Wir sind Amerikaner«, antwortete Burn.
    Der Kleinere lachte. »Hey, wir auch.«
    »Jepp, wir sind hier alle Amerikaner. Americans , Mann. Wie eine große verdammt glückliche Familie, hey.« Der große Mann stupste Burn mit der Mündung seiner Kanone, postierte sich rechts von Burn hinter seinem Stuhl.
    Der Kleinere zog Susan auf die Füße. »Oh, wir haben hier eine Mama.«
    Burn sah, wie der Mann seine Hand unter Susans Rock schob, ihr zwischen die Beine packte und zudrückte. Er sah, wie sie die Augen schloss.
    Es war reiner Zufall.
    Irgendwer hatte Faried Adams erzählt, dass seine Freundin Bonita in Sea Point ihren Arsch verkaufte, wo sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher