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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition)
Autoren: Roger Smith
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schlängelte sich obszön, rieb seine Hüften an ihr. Seine Lippen öffneten sich leicht, und Burn sah die schwarzen Vorderzähne. Susan öffnete die Augen und sah Burn direkt an.
    Der Kerl hinter Burn lachte. »Hey, wir kriegen noch mächtig Spaß heute Abend.«
    Und genau in diesem Moment kam Matt zurück ins Zimmer gelaufen. Die Blicke der beiden Männer wurden wie magnetisch von dem Jungen angezogen, der schlitternd stehen blieb und sie mit großen Augen anstarrte.
    Das gab Burn den Sekundenbruchteil, den er brauchte. Während er sich blitzschnell auf seinem Stuhl umdrehte, schnappte er sich das Tranchiermesser vom Tisch und vergrub es bis zum Heft in der Brust des größeren Mannes. In einer Fontäne schoss das Blut aus dessen perforiertem Herzen. Burn sprang auf, packte ihn, bevor er zu Boden ging, und benutzte den Körper als Schild. Er spürte, wie der schlaksige Mann die Kugel abbekam, die der kleinere Typ jetzt abfeuerte. Dann stieß Burn ihn beiseite, machte einen Satz nach vorn und packte den Schussarm des kleinen Kerls. Durch die Wucht des Aufpralls holte er ihn von den Füßen. Gemeinsam stürzten sie zu Boden. Burn riss den Arm des Mannes nach hinten und hörte den Knochen brechen. Die Kanone flog scheppernd über die Fliesen.
    Susan wich zurück. Burn rammte dem kleinen Burschen ein Knie in die Eier, der sich daraufhin wie ein Wurm krümmte. Er warf einen kurzen Blick über seine Schulter. Der große Kerl war tot. Das sich schnell auf dem Boden ausbreitende Blut hatte bereits fast Matts nackte Zehen erreicht. Mit weit aufgerissenen Augen stand sein Sohn da.
    Burn griff hinter sich nach einem Steakmesser auf dem Tisch.
    »Bring Matt hier raus«, befahl er Susan.
    »Jack …«
    »Schaff ihn raus!«
    Susan lief über den gefliesten Boden, schnappte sich den Jungen und verschwand den Flur hinunter zu den Schlafzimmern.
    Mit dem Steakmesser in der Hand kniete Burn über dem kleinen Mann, der ihn jetzt anstarrte. »Mister, wir wollten doch gar nichts tun …«
    Burn zögerte nur einen winzigen Moment, dann senkte er die Hand und schnitt dem kleinen Mann die Kehle durch.

KAPITEL 2
     
    Carmen Fortune fütterte ihren vierjährigen Sohn Sheldon. Er lag in einem kleinen Kinderbettchen, seine verkümmerten Gliedmaßen zuckten und seine blicklosen Augen bewegten sich in ihren Höhlen. Das Essen tropfte ihm aus dem Mund.
    Er war drei Monate zu früh auf die Welt gekommen, blind und missgestaltet, mit einem schweren Gehirnschaden. Kein Mensch wusste, wie oder warum er überlebt hatte. Bis auf Carmen. Sie wusste, dass Gott sie gestraft hatte. Dafür sorgte, dass, wann immer sie ihren Sohn anschaute, sie an all das Tik erinnert wurde, das sie geraucht hatte, als sie mit ihm schwanger gewesen war. Er war eine ständige Mahnung an die Hölle, die sie eines Tages erwartete.
    Wäre da nicht die Unterstützung, die der Staat jeden Monat für Sheldon zahlte, würde sie ihm ein Kissen aufs Gesicht drücken, und kein Mensch könnte ihr einen Vorwurf machen. Aber Rikki, ihr nichtsnutziger Bastard von einem Ehemann, verqualmte alles Geld, das er zusammenschwindelte oder stahl.
    Scheiß drauf, sie war ohnehin schon in der Hölle. Konnte es, mal ganz ehrlich, überhaupt noch schlimmer kommen?
    Carmen war zwanzig, sah aber aus wie dreißig. Von der letzten Tracht Prügel war ihr Gesicht noch völlig verquollen und blau. Rikki schlug sie, weil sie ihm kein normales Kind schenkte, eines, das er seinen Kumpeln vorführen konnte als Beweis, dass er nicht nur Mutanten zeugen konnte. So nannte er Sheldon nämlich: einen scheiß Mutanten.
    Die Ärzte hatten ihr gesagt, dass ihre Gebärmutter hinüber war, sie konnte keine Babys mehr kriegen. Was sie Rikki allerdings nicht mitteilte. Er hätte sie umgebracht. Lieber die Prügel über sich ergehen lassen.
    Als sie hörte, wie jemand an die Wohnungstür hämmerte, wusste sie, dass es nur einen einzigen fetten weißen Bastard gab, der das sein konnte.
    »Onkel Fatty!« Sie brüllte zu der Stelle hinüber, wo ein uralter, spindeldürrer Mann, der lediglich eine schmutzige Unterhose trug, zusammengesunken vor dem Fernseher hockte. Er trank Wein aus einem Beutel, sein zahnloser Mund nuckelte daran wie an einer Titte. »Onkel Fatty, mach endlich die scheiß Tür auf!« Er nuschelte irgendwas, blieb aber sitzen.
    Das Gehämmer ging weiter. Carmen zog ihr Nachthemd zurecht, ging zur Tür und machte auf. Der fette, stinkende Gatsby füllte den Türrahmen komplett aus.
    »Er ist nicht hier«,
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