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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition)
Autoren: Roger Smith
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murrte Carmen.
    Der weiße Zivilbulle schob sie einfach aus dem Weg und kam herein. Wortlos durchquerte er das kleine Wohnzimmer, steckte den Kopf in die Küche und ging dann weiter in das einzige Schlafzimmer. Sie hörte, wie Schranktüren zugeschlagen wurden, Glas zersplitterte. Keuchend wie eine billige Ziehharmonika kam er wieder raus.
    Carmen hatte die Hände in die Hüften gestemmt. »Ich hab’s doch gesagt.«
    »Wo ist er?« Gatsby baute sich nur wenige Zentimeter vor ihr auf, und sie spürte seinen widerlichen Atem auf ihrem Gesicht. In seinem Schnurrbart klebten Essensreste.
    »Scheiße, woher soll ich das wissen? Er ist mit Faried unterwegs. Mit dem Auto.«
    »Wo sind sie hin?«
    »Keine Ahnung.«
    Gatsby hatte sie gegen eine Wand zurückgedrängt. Herr im Himmel, was stank dieser Kerl. »Mach’s Maul auf.«
    »Sie haben irgendwas davon gesagt, dass Farieds Mädchen unten in Sea Point anschaffen geht.«
    »Ist das alles?«
    »Ja, das ist alles. Und was soll das hier sein? Das scheiß schwächste Glied in der Kette?«
    Gatsby funkelte sie von oben herab an. »Kein Wunder, dass er dich dauernd verdrischt. Dein Maul ist so dreckig wie das letzte Scheißhaus.«
    »Und du stinkst wie eines.«
    Gatsbys Faust schnellte hoch. Sie zuckte mit keiner Wimper. »Schlag mich doch, Bastard. Ich bin’s gewohnt.«
    Er keuchte und ließ die Hand sinken. »Sag Rikki, diesem verfluchten Bastard, dass ich mein Geld sehen will. Noch heute Abend.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Viel Glück.«
    Gatsby schlug die Tür hinter sich zu, und sie sperrte ab. Onkel Fatty war in einer schnell größer werdenden Urinpfütze ohnmächtig geworden. Carmen ging ins Schlafzimmer und sah sofort, dass der fette Bure ihren Spiegel zerbrochen hatte.
    »Männer«, schimpfte sie leise vor sich hin und setzte sich auf ihr Bett. »Die sollen doch alle einfach abkratzen.«
    Burn wusch sich in der Küchenspüle das Blut von den Händen. Während er die Hände abtrocknete, lauschte er konzentriert in die Nacht. Nichts. Kein Gebrüll, keine Sirenen, kein besorgter Nachbar, der Sturm klingelte. Er ging an den Leichen vorbei, schloss hinter sich die Tür zum Flur. Burn fand Susan und Matt im Elternschlafzimmer, wo sie auf dem Bett kauerten. Susan hatte ihren Sohn auf dem Arm.
    Matt sah ihn über Susans Schulter hinweg an. »Daddy …«
    »Daddy ist da, Matty.« Burn setzte sich zu ihnen aufs Bett. »Alles ist gut.« Er streckte eine Hand aus und streichelte Matt über den Kopf. Er wusste, dass er es nicht länger vermeiden konnte, seiner Frau direkt in die Augen zu sehen. »Alles okay mit dir?«
    Susan starrte ihn an. »Rate mal!«
    Burn hob eine Hand, wollte ihr Gesicht berühren. Sie wich zurück. »Lass das.«
    Er ließ die Hand sinken. Sie sah gequält aus. »Und was passiert jetzt?«
    »Ich mache sauber. Beseitige … die.«
    »Einfach so? Und was dann? Vergessen wir einfach so, dass das alles passiert ist? Fahren wir morgen früh schön zum Schwimmen runter an den Strand?« Ihr Blick nagelte ihn fest.
    »Ich habe getan, was ich tun musste«, sagte er.
    »Das ist dein Mantra, stimmt’s, Jack? Und du hältst dich dran, komme, was wolle.« Sie starrte ihn immer noch an, feindselig.
    Er stand auf. »Tut mir leid.«
    »Was tut dir leid? Dass wir nicht zuhause sind? Dass du uns an einen Ort gebracht hast, an dem Tiere wie die …« Sie unterbrach sich, schüttelte den Kopf, bohrte ihre Augen in ihn. »Oder tut es dir leid, dass du einer von denen geworden bist?«
    Er zwang sich, den Blick abzuwenden, wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er musste aufräumen. Als er die Tür erreichte, sprach sie wieder.
    »Jack.« Ihre Stimme hatte etwas sehr Eindringliches. Es war eine andere Art der Angst.
    Er drehte sich zu ihr um. Sie zeigte auf eine Blutlache, die zwischen ihren Beinen begann und sich auf der weißen Steppdecke ausbreitete. »Mein Gott, Jack, ich verliere sie …«
    Benny Mongrel kauerte in Hockstellung, zog Rizla-Blättchen und einen Beutel Dinglers Cherry-Tabak aus der Uniformtasche und drehte sich eine Zigarette.
    Seit die beiden Männer die Terrasse überquert hatten und im Haus der Amerikaner verschwunden waren, hatte er es nicht mehr aus den Augen gelassen. Gesehen hatte er allerdings nichts mehr. Und alles, was er gehört hatte, war dieser eine Schuss.
    Bessie hatte sich bei dem Schuss aufgerichtet und angefangen, leise zu winseln. Benny Mongrel hatte ihr beruhigend eine Hand auf den Kopf gelegt. »Pst, Bessie. Ruhig.«
    Der alte Hund
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