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Kanzler, Krise, Kapital: Wie Politik funktioniert (German Edition)

Kanzler, Krise, Kapital: Wie Politik funktioniert (German Edition)

Titel: Kanzler, Krise, Kapital: Wie Politik funktioniert (German Edition)
Autoren: Marietta Slomka
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Sozialismus die Gruppe, das »Kollektiv«. Die sozialistische Bewegung entstand vor allem aus Protest gegen die brutale Ausbeutung der Arbeiter im 18. und 19. Jahrhundert. Stark vereinfacht kann man sagen: Der Kommunismus ist ein angestrebter (End-)Zustand, der Sozialismus ist der staatlich vorgegebene Weg dorthin. Die Unterschiede zwischen Kommunismus, Marxismus und Sozialismus sind fließend beziehungsweise umstritten. Die volkswirtschaftlichen Probleme, die mit umfassender Verstaatlichung und Staatslenkung einhergehen, sind meist immens. In der Praxis scheint der Sozialismus noch am ehesten finanzierbar, wenn das Land über eine produktionsunabhängige Einkommensquelle verfügt, wie zum Beispiel Venezuela mit seinen reichen Erdölvorkommen.
Neu im Mix: Kommunismus + Marktwirtschaft
    Lange waren Politologen der Ansicht, dass marktwirtschaftliche Systeme nur in Verbindung mit freiheitlicher Demokratie möglich sind. Weil nur freie Individuen kreativ genug sind, um erfolgreiche Unternehmer zu sein. Weil Handelsfreiheit auch politische Freiheit voraussetzt. Weil Menschen, die Geld verdienen, selbstbewusst werden und als steuerzahlendes Bürgertum politisch mitreden wollen. Soweit die Theorie, für die nach wie vor vieles spricht, historisch gesehen. Wenn man sich allerdings das heutige China ansieht, können einem Zweifel kommen. Dort verbindet sich der Kommunismus mit dem Kapitalismus, und obwohl die Chinesen Unternehmen gründen, freien Handel treiben und reich werden können, haben sie keine politische Freiheit und können die regierende Staatspartei auch nicht abwählen. Vielleicht geschieht das eines Tages noch, und der ganze Prozess dauert nur länger als gedacht. Aber darauf wetten kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Das ist eine ziemlich interessante Entwicklung – und eine ziemlich beunruhigende, weil hier das Einmaleins der (westlichen) politischen Philosophie in Frage gestellt wird.
    Weitere politische Strömungen, die meist auch von politischen Parteien vertreten werden, sind
Sozialdemokratie: demokratische Variante des Sozialismus. Der Versuch, eine möglichst freiheitliche und zugleich sozial gerechte Gesellschaft zu bilden. Dazu wird keine gewaltsame Revolution der Arbeiterklasse angestrebt, sondern gesellschaftliche Reformen sollen ans Ziel führen. Im Gegensatz zu den Sozialisten finden Sozialdemokraten auch die Marktwirtschaft prinzipiell richtig, solange sie sozial gestaltet wird. Seit ihrem Parteitag 1959 fordern die deutschen Sozialdemokraten auch nicht mehr die Verstaatlichung von Produktionsmitteln.
Konservatismus: Konservative wollen die Dinge bewahren, so wie sie sind und wie sie sich aus langen Traditionen heraus entwickelt haben. Der Konservatismus entstand als Reaktion auf die liberalen Revolutionen im 18. Jahrhundert. Heutzutage ist aber auch die oft als »konservativ« bezeichnete CDU Veränderungen gegenüber aufgeschlossen, andererseits wollen Bündnis 90/Die Grünen vieles erhalten beziehungsweise schützen und können insofern auch als konservative Kraft angesehen werden.
Liberalismus : Hat die größtmögliche Freiheit des Einzelnen zum Ziel. Das Aufkommen des Liberalismus hat in Europa zu ähnlich großen politischen Umwälzungen geführt wie die Entstehung des Sozialismus. Die Liberalen haben bereits im 17. und 18. Jahrhundert auf die Menschenrechte gepocht. Denn sie gehen davon aus, dass jeder einzelne Mensch Rechte hat und nicht nur Teil einer Gruppe (eines Kollektivs) ist. Problem dabei: Dem Liberalismus wird vorgeworfen, dass er alle benachteiligt, die nicht stark genug sind, sich um sich selbst zu kümmern. Er begünstigt somit die Starken. Der Liberalismus ist eng verbunden mit der Marktwirtschaft. Der Schutz des Privateigentums war für die Liberalen dabei ursprünglich Ausdruck von persönlicher Freiheit und hatte gar nichts mit Wirtschaftspolitik zu tun
Nationalismus: Die Vorstellung, mit anderen Staaten und Völkern in Konkurrenz zu stehen, verbunden mit dem Wunsch, sich von ihnen abzugrenzen und ihnen überlegen zu sein. Damit einher geht oft der Wunsch, dass innerhalb der Grenzen eines Staates auch nur die ursprünglich dort heimischen Menschen leben. So kommt es zu Forderungen wie »Deutschland den Deutschen«. Nationalistische Strömungen entstehen oft vor dem Hintergrund wirtschaftlicher und sozialer Probleme, für die Schuldige (»Sündenböcke«)gesucht werden. Die finden sich dann gern im Ausland oder bei gesellschaftlichen Minderheiten im eigenen
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