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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)
Autoren: Andreas Brandhorst
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silbergrauen Gegenstand, der wie eine Waffe wirkte. Dominique löste ihn vorsichtig aus den vor fast acht Jahrtausenden erstarrten Fingern und hob ihn vors Helmvisier. Sie wischte den Raureif fort und entdeckte an der einen Seite des Objekts Schriftzeichen neben einigen Mulden, die für menschliche Finger bestimmt zu sein schienen.
    Rupert schwebte an ihrer Seite. »Kannst du etwas damit anfangen?«
    Dominique drehte das Objekt hin und her. »Nein. Wenn dies eine Waffe ist, so weiß ich nicht, wie sie funktioniert.
    Und solche Schriftzeichen habe ich nie zuvor gesehen.« Sie blickte wieder zu dem Humanoiden. »Kann es sein, dass Menschen hierfür verantwortlich sind? Haben sie die Zerstörungen verursacht und gegen die Kantaki gekämpft?«
    »Dies war kein gewöhnlicher Mensch«, sagte Rupert und betätigte die Kontrollen eines Sondierers. Ein matter Strahl wanderte über den Humanoiden und tastete ihn ab, erweiterte sich dann zu einer pseudorealen Darstellung, die den Knochenaufbau zeigte. Dominique nahm einmal mehr zur Kenntnis, wie schnell ihr Gefährte in den vergangenen Monaten gelernt hatte. Aus dem Mörder und Autisten war jemand geworden, auf den sie sich verlassen konnte. Einst hatte sie nur ein Mittel zum Zweck in ihm gesehen, sogar eine Gefahr für sich selbst, aber inzwischen wollte sie ihn nicht mehr missen.
    »Das sind keine normalen Knochen«, sagte Dominique und betrachtete das Bild.
    »Nein. Kortikalis und Kompakta sind mit synthetischem Material verstärkt, was den Knochen eine höhere Bruchfestigkeit gibt, und die Spongiosa enthält Metall- und Polymerfäden. Die Knochenmarkhöhle hat offenbar kein Knochenmark enthalten, sondern eine bionische Nährflüssigkeit auf der Basis halbsynthetischer Moleküle. Die Reste des Muskelgewebes deuten darauf hin, dass die Muskeln für einen besonders hohen Stoffwechsel optimiert waren.«
    Dominique nickte langsam, den Blick auf die von Ruperts Datenservo eingeblendeten Informationen gerichtet. »Verstärkte Knochen. Aber der Kantaki hat diesem … Menschen das Genick gebrochen.«
    »Andernfalls hätte er ihn vermutlich völlig zerquetscht. Kantaki scheinen ziemlich stark zu sein.«
    Ein seltsamer Gedanke ging Dominique durch den Kopf: Hatten sich damals, vor acht Jahrtausenden, Menschen auf den Kampf gegen die Kantaki vorbereitet, indem sie ihre Physiognomie verstärken ließen? Aber warum? Was steckte dahinter? Sie blickte noch einmal auf das silbergraue Objekt in ihrer Hand und betrachtete die seltsamen Schriftzeichen, die keine Ähnlichkeit mit der schriftlichen Form von InterLingua aufwiesen.
    In Delm hörte sie erneut das Flüstern in der Ferne, wie ein Aufmerksamkeit verlangendes Kratzen an ihren Gedanken.
    Dominique ließ den konusförmigen Gegenstand in einer Tasche ihres Schutzanzugs verschwinden. »Stellen wir fest, was hier noch lebt.«
    »Ein Mensch, kein Zweifel«, sagte Rupert und sondierte die Gestalt im Stasisfeld.
    Eine Falle der Kantaki, vermutete Dominique. An dieser Stelle wurde der Korridor schmaler und bot einem Menschen gerade genug Platz. Sie stellte sich vor, wie der Humanoide – sie war noch nicht ganz bereit, einen Menschen in ihm zu sehen – einen Kantaki hierher verfolgt hatte. An der schmalen Stelle war er langsamer geworden, was Projektoren in den Wänden Gelegenheit gegeben hatte, ihn mit einem Kraftfeld festzuhalten, lange genug, um ihn in Stasisenergie zu hüllen.
    Hier in der zentralen Sektion des Nexus war die künstliche Schwerkraft ein wenig höher als in den peripheren Bereichen, und Dominique verzichtete auf ihren Levitator. Sie trat an das Stasisfeld heran und beobachtete den Mann, der einige Zentimeter über dem Boden schwebte und sich langsam, wie von unsichtbarer Hand bewegt, um die eigene Achse drehte. Er trug eine Art Overall, der aus mehreren streifenförmigen Funktionsteilen mit integrierten Objekten bestand. Alle wirkten fremdartig auf Dominique, in Form und Beschaffenheit kaum mit den Instrumenten und Waffen zu vergleichen, die ihr vertraut waren. Die einzelnen Streifen hatten unterschiedliche Farben – Blau- und Rottöne überwogen –, aber durch die Drehung schienen ihre Ränder manchmal zu zerfließen. Es fehlte ein Gürtel, doch dafür gab es in Hüfthöhe mehrere Schnallen im gleichen Silbergrau wie der Gegenstand, den Dominique eingesteckt hatte, und dort bemerkte sie weitere Schriftzeichen.
    »Das Stasisfeld ist sehr schwach.« Rupert sah auf die Anzeigen seines Sondierers. »Es gelang den Kantaki
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