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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)
Autoren: Andreas Brandhorst
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Kantaki gegen Kantaki gekämpft haben?«
    Dominique dachte an die seltsame Geschichte von einem »Schattenuniversum«, die Mutter Rrirk ihnen in der letzten Sekunde ihres Kantaki-Lebens erzählt hatte, und wieder sträubte sich etwas in ihr dagegen, jenen Worten zu glauben. Es klang alles zu … abgehoben und absurd. Aber ob Mutter Rrirk nun bewusst gelogen oder unwissentlich die Unwahrheit gesagt hatte: Es blieb die Frage, was vor achttausend Jahren geschehen war.
    »Vielleicht finden wir weiter im Innern des Nexus Antworten«, sagte Dominique. Sie betätigte die Kontrollen an ihrem Gürtel, und ein Levitationsfeld ließ sie aufsteigen und durch den Tunnel gleiten, der vom peripheren Wartungszentrum ins Innere der riesigen Raumstation führte. Rupert folgte ihr und blieb dicht an ihrer Seite.
    Fast eine Stunde waren sie unterwegs, und in dieser Zeit verwandelte sich die Freude, die Dominique beim ersten Anblick des Nexus empfunden hatte, in Unbehagen und zunehmende Sorge. Immer wieder stießen sie auf Spuren der Gewalt: Stellenweise war der Kampf vor fast acht Jahrtausenden so heftig gewesen, dass ganze Sektoren des Kantaki-Nexus zerstört worden waren. Dominique und Rupert flogen durch einen riesigen Maschinensaal, in dem eine unbekannte Waffe Dutzende von Metern hohe Aggregate offenbar regelrecht pulverisiert hatte. Vielleicht war das der Grund, warum der Nexus fast tot wirkte: die Verheerungen in seinem Innern. Dominique befürchtete, dass sie hier nicht das Ausrüstungsmaterial fanden, das sie brauchten, um mit der Suche nach der Wahrheit und den verschwundenen Kantaki zu beginnen. Das Kantaki-Schiff, mit dem sie hierhergekommen waren, benötigte vor allem Energie, und genau daran schien es der Raumstation zu mangeln. Alles deutete darauf hin, dass ihre energetischen Reserven zur Neige gingen.
    Auch in den administrativen Bereichen des Nexus stießen sie auf Zerstörungen, und dort fanden sie zwei weitere tote Kantaki, noch schlimmer zugerichtet als der erste. Das Licht von Dominiques Lampe tastete über die zerfetzten Reste hinweg, glitt dann zu zerschmetterten Einrichtungsgegenständen. Eine Wand wies eine tiefe Delle auf, wie von der Faust eines Titanen geschaffen.
    Dominique stellte fest, dass es hier nicht ganz dunkel war. Von einigen Leuchtelementen in Decke und Wänden kam ein mattes Glühen, gerade genug, um tiefe Schatten zu schaffen.
    »Als es hier zum Kampf kam, befanden sich offenbar nur noch wenige Kantaki im Nexus.«
    »Oder die anderen wurden verschleppt«, sagte Rupert, der damit begonnen hatte, die Delle zu untersuchen.
    »Bisher haben wir nur drei tote Kantaki gefunden«, setzte Dominique ihre Überlegungen fort. »Aber nicht die Leichen von Akuhaschi und anderen Geschöpfen. In diesem Nexus müssen sich damals, als er zur Ausrüstung und Wartung von Kantaki-Schiffen gedient hat, mehrere tausend Personen befunden haben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Angreifer sie alle fortgebracht haben. Nein, ich glaube, sie kamen hierher, als die letzten Kantaki damit beschäftigt waren, den Nexus stillzulegen.«
    Dominique öffnete ihre Sinne dem Tal-Telas, dessen Kraft alles Existierende durchdrang. Diese Kraft existierte auch in der Hyperdimension der Kantaki, aber es fiel Dominique schwerer, dort mit ihr Kontakt aufzunehmen und sie so zu nutzen, wie sie es gewohnt war. Wie auch an Bord des Schiffes blieben die Muster in Gelmr unklar, und sie ahnte inzwischen, was das bedeutete: Es gab mehrere Wege, die in die Zukunft führten; die nächsten Ereignisse hingen davon ab, wie sie sich verhielten und welche Entscheidungen sie trafen, als stünden sie auf einer kleinen Insel im Strom des Geschehens, noch unbeeinflusst von dem, was um sie herum passierte. Aber schon der erste Schritt ins Wasser würde Wellen erzeugen, aus denen sich wechselseitige Wirkungen ergaben. Und dieser erste Schritt stand unmittelbar bevor, das fühlte Dominique ganz deutlich.
    Und sie fühlte noch etwas anderes: ein Flüstern in der Stille, die den dreißig Kilometer langen Zylinder erfüllte, ein vages Raunen in der Ferne.
    »Ich höre etwas«, sagte sie. »In Delm.«
    Rupert wandte sich sofort von der Delle ab. »Eine telepathische Nachricht?«
    »Nein, ein wortloses Flüstern, so leise, dass ich es bisher nicht bemerkt habe. Eine Präsenz. Der Nexus ist nicht ganz tot. Etwas lebt hier noch. Ähnlich fühlte es sich an, als wir in der alten Station am Meeresgrund von Aquaria Mutter Rrirk fanden.«
    »Glaubst du, es könnte
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