Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kann ich dir jemals widerstehen?

Kann ich dir jemals widerstehen?

Titel: Kann ich dir jemals widerstehen?
Autoren: Cindy Gerard
Vom Netzwerk:
Stunde mehr als ein Mal Fantasien
gehabt hatte, die in diese Richtung gingen.
    Unsinn.
Er hatte nichts mit ihr im Sinn. Hätte C.C. Bozeman nicht auf
Tonya Griffin bestanden und gedroht, sonst seinen Werbeauftrag
zurückzuziehen – und C.C. Bozeman war der wichtigste
Anzeigenkunde –, wäre Webster gar nicht hier, um diese
kleine Hexe zu umgarnen.
    "Versteh
mich bitte nicht falsch", sagte sie schließlich, "ich
fühle mich geschmeichelt und verstehe eure Situation, aber ich
kann euch nicht helfen. Ich möchte mich nicht durch einen
Exklusivvertrag binden." Sie warf ihm einen Blick über die
Schulter zu, ein wenig bedauernd, doch entschlossen, und schaute
wieder auf die Lichtung hinaus. "Es tut mir Leid, aber ich
bleibe bei meinem Nein." Dann ging sie nach draußen und
ließ ihn sprachlos zurück.
    "Diese
Frau ist störrisch wie ein Esel", murmelte er.
    Aber
mit Dickköpfen kannte er sich aus. Sein Großvater war
einer gewesen. Zwar hatte es immer eine Weile gedauert, doch letzten
Endes hatte Webster den alten Herrn unweigerlich dazu gebracht, das
zu tun, was er wollte.
    Verärgert
starrte er auf die Tür und verabschiedete sich von der Hoffnung
auf einen mitternächtlichen Heimflug.
    Okay.
Bis morgen würde er die Sache geregelt haben. Irgendwie würde
es ihm schon gelingen, Tonya zur Vernunft zu bringen. Er musste sich
nur ein unschlagbares Argument einfallen lassen. Jeder Mensch war
käuflich, da würde sie keine Ausnahme machen. Allerdings,
da weder Geld noch totale künstlerische Freiheit als Lockmittel
bei ihr Wirkung gezeigt hatten, fragte er sich, welches ihr Preis
war.
    Er
stand auf und trat hinaus auf den Treppenabsatz. Es war Abend
geworden. Draußen war es jetzt kühl geworden, und bald
würde die Sonne untergehen. Wind war aufgekommen. Von Westen
näherte sich eine gewaltige dunkle Wolke. Das gefiel Webster gar
nicht. Er hatte schon Schwierigkeiten gehabt, bei Tageslicht seinen
Weg zu finden. In einem Unwetter und im Finstern nach International
Falls zu gelangen würde eine noch härtere Prüfung
bedeuten.
    Vielleicht
hätte ich doch zu den Pfadfindern gehen sollen, dachte er
übellaunig.
    Bei
den Futternäpfen, die sich in einiger Entfernung vom Haus
befanden, leckten sich die Bären die Tatzen. Manchmal ging einer
zu einem Baum, um sich das Fell zu schaben. Zwischen zwei Jungtieren
war ein Gerangel entstanden. Es endete rasch, als ein älterer
Bär ein tiefes, drohendes Knurren in ihre Richtung verlauten
ließ.
    Sie
wirken noch immer hungrig, dachte Webster. Die Aussicht, im Dunklen
die Viertelmeile zu seinem Mietwagen laufen zu müssen, erfüllte
ihn mit Unbehagen – nach seiner Begegnung mit dem gar nicht
kuscheligen Teddy vorhin. Vielleicht lauerten noch mehr von diesen
zotteligen Monstern im Wald und warteten sehnsüchtig auf
Süßigkeiten aus seinen Taschen.
    Apropos
Hunger – ihm knurrte der Magen. Den Mücken offenbar auch.
Er erschlug eine in seinem Nacken. Je dunkler es wurde, desto
zahlreicher schienen sie zu werden. Er schaute blinzelnd in das
schwindende Tageslicht. Seine Gastgeberin wider Willen kam aus einem
kleinen Schuppen, beladen mit Feuerholz.
    "Du
solltest dich allmählich auf den Weg machen." Mit gesenktem
Kopf stapfte sie an ihm vorbei. "Die Fahrt dauert zwei Stunden,
und da dies die letzte Woche der Angelsaison ist, wirst du es schwer
haben, in der Stadt ein Zimmer zu bekommen. Und wenn das Unwetter
ausbricht, wird das Fahren mühselig … gelinde gesagt."
    Auf
keinen Fall würde er im Dunkeln zurück in die Stadt finden.
"Ich habe auf dem Weg hierher ein paar Gasthäuser gesehen."
    "Die
sind ausgebucht. Du kannst es nur in International Falls versuchen."
    Das
konnte ja heiter werden. Nur wegen ihres Starrsinns saß er in
dieser Wildnis fest. Ob ihr eigentlich klar war, welchen Anteil sie
an seinem Dilemma hatte?
    "Tja",
sagte er, als das erste Donnergrollen im Westen zu hören war und
die Windböen zweifelsfrei das nahende Gewitter ankündigten,
"wenn ich dich wirklich nicht überreden kann …"
    "Kannst
du nicht", versicherte sie. "Schade, dass du vergeblich
gekommen bist."
    "Es
war den Versuch wert", entgegnete er galant. "Außerdem
kann ich jetzt erzählen, dass ich Minnesota gesehen habe und
fast von einem Bären gefressen wurde."
    Sie
schaute von ihm weg zu den Bären und fragte zögernd: "Soll
ich dich zum Auto begleiten?"
    Sein
männlicher Stolz kämpfte mit feiger, jämmerlicher
Furcht und gewann. "Nicht nötig." Er würde sich
nicht hinter Tonya Griffin verstecken,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher