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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies
Autoren: Jason Dark
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schrie sie auf, als sie von den Füßen gerissen wurde. Mongush wollte das Risiko nicht noch einmal eingehen und stehen bleiben. Er riss die Frau zu Boden und presste sie zwischen Wand und Schienenstrang hart auf die Erde. Schottersteine drückten gegen ihren Körper. Ludmilla zog unwillkürlich den Kopf ein. Sie wollte sich schützen. Sie hielt den Atem an. Sie hörte den eigenen Herzschlag lauter als gewöhnlich, und dann war er plötzlich da.
    Grauenhaft. Eine gewaltige Masse, die alles aus dem Weg räumte, was sich ihr entgegenstellte. Die Luft wurde zwischen den Wagen und der Wand zusammen gequetscht, als wollte sie dort eine neue Wand aufbauen.
    Beide hörten das harte Hämmern der Räder, das Rattern der Wagen. Sie bekamen die einzelnen Luftstöße wie Schläge mit. Ludmilla wünschte sich, noch schwerer sein, um nicht von den gewaltigen Kräften weggerissen zu werden.
    Sie hatte derartige Geräusche noch nie in ihrem Leben gehört. Dieses Zuschlagen, dieses harte Rattern, das Pfeifen und Jaulen. Sie hatte den Mund weit geöffnet, und sie war trotzdem nicht in der Lage, normal Atem zu holen, weil sie Angst davor hatte, dass ihr die Lungen platzten.
    Dann war der Spuk vorbei. Die Geräusche entfernten sich. Der tiefe Tunnel schluckte sie, er saugte sie weg, aber Ludmilla blieb trotzdem noch liegen. Sie war einfach nicht in der Lage, sich jetzt zu bewegen. In ihrem Kopf hörte sie eine Stimme, die immer wieder das gleiche Wort schrie.
    Nein, nein, nein!
    Ein Traum. Ich will, dass ich einen Traum erlebe. Das kann alles gar nicht wahr sein. Das ist so verrückt und abgefahren, dass es das nicht gibt.
    Dann spürte sie auf ihrem Rücken den Druck einer Hand. Hörte das Flüstern der Stimme über sich, und sie drehte sich langsam herum, weil die Hand dafür sorgte.
    »Du musst aufstehen.«
    »Ich will nicht.«
    »Doch, du musst.«
    Er ließ nicht locker und fasste diesmal härter zu, um sie auf die Beine zu ziehen.
    Ludmilla stand auf. Sie zitterte wieder am gesamten Leib. Noch immer hallte das Rauschen und Rattern des Zuges in ihren Ohren nach.
    Mongush hielt sie fest, doch er kümmerte sich nicht weiter um sie. Seine Blicke galten der Umgebung, denn die heranfahrenden Züge waren letztendlich nicht so schlimm wie die beiden Kanal-Zombies. Dass sie noch in der Nähe standen, lag auf der Hand. Er fragte sich nur, wo sie sich aufhielten, denn als er die andere Seite absuchte, da sah er sie nicht mehr. Er konnte sich auch nicht vorstellen, dass sie sich zurückgezogen hatten. Keines dieser Geschöpfe würde je auf ein Menschenopfer verzichten.
    »Komm jetzt weiter, Ludmilla.«
    »Nein, ich will wieder weg!« Sie deutete auf die Tür, durch die sie den Tunnel betreten hatten. »Dahin. Dort bin ich sicherer. Da will ich hin.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du weißt nicht, wie viele dort noch warten.«
    »Ich will aber!«
    Es ging nicht. Da konnte sie noch so viel reden, denn plötzlich waren die beiden Zombies wieder da. Mongush musste einsehen, dass die Untoten die Chancen besser genutzt hatten als sie beide. Einem war es gelungen, die Seite zu wechseln, während der zweite im Hintergrund lauerte und auf den Schienen seinen Platz gefunden hatte. Er stand dort wie ein unheimlicher Wächter, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ.
    Auch Ludmilla hatte die Monstren gesehen. Ihren Anblick kannte sie, doch jetzt bekam sie einen Schock, als wäre es ihre erste Begegnung mit den beiden. Die alte Kleidung hing lappengleich an ihren Körpern herab.
    Sie sah die Gesichter nur wie fahle Schatten, aber entdeckte auch die gefährlichen Waffen.
    Einer blieb auf den Gleisen stehen. Der andere näherte sich ihnen. Er hielt sich dabei dicht an der Wand auf und erinnerte Ludmilla, als er ging, an einen Roboter. Etwas Bösartigeres gab es nicht auf der Welt. Es war ein wahr gewordenes Grauen, und selbst Mongush zuckte zusammen. Er wusste nicht, wie er in diesem Fall reagieren sollte.
    »Zur Tür!«, flüsterte Ludmilla. »Wir müssen zur Tür. Es ist der einzige Ausweg!«
    »Nein, darauf warten sie nur!«
    »Aber ich...« Sie war es leid. Sie wollte nicht kämpfen, sie wollte nicht so enden wir ihr Freund, und deshalb rannte sie über die Schienen hinweg auf die andere Seite.
    Es war nur ein kurzer Weg und eigentlich lächerlich kurz, aber für Ludmilla wurde er zu einer wahren Folterstrecke. Jede Sekunde erlebte sie doppelt so lang. Sie hörte eine fremde Stimme schreien und merkte erst später, dass sie es selbst war, die
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