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Kampf um Thardos (German Edition)

Kampf um Thardos (German Edition)

Titel: Kampf um Thardos (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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zum größten Teil aus Reamadin«, erklärte Krisos. »Einmal in Form gepresst, Sie erinnern sich?«
    »Aber die Gebäude und Städte, die sich immer wieder erneuern …«, fuhr Colonel Shaw dazwischen.
    Krisos wandte sich wieder dem Fenster zu und lehnte über die Brüstung. Er sog die frische Luft ein und betrachtete einen Vogelschwarm der hoch am künstlichen Höhlenhimmel um eine einsame Wolke kreiste. »Das haben wir einem glücklichen Umstand zu verdanken. Lange bevor wir mithilfe der archalayischen Technologie begannen, Materietransmitter zu entwickeln, existierte so etwas Ähnliches schon auf Thardos. Vor langer Zeit entdeckten Forscher eine Höhle auf Thardos, in der sie die flüssige, magmahafte Substanz des Ur-Reamadins fanden. Sie bargen es und ergründeten ihr Geheimnis der Regeneration. So fanden unsere Vorfahren vieles über das Reamadin heraus und nutzten es für den alltäglichen Gebrauch. Erste Häuser wurden aus der Substanz geschaffen, um für immer und ewig zu halten und nie zerstört zu werden. Erst viel später erfuhren wir, dass die besagte Höhle, aus der wir das Reamadin immer wieder förderten, sich überhaupt nicht auf Thardos befand. Ein seltsamer Zufall wollte es, dass zwischen unserer Welt und Karretangar eine innere Verbundenheit über das Reamadin besteht. Die Höhle stellte etwas in der Art einer Dimensionspforte dar, durch die die Forscher seinerzeit die Entfernung von Thardos nach Karretangar überbrücken konnten.«
    »Wir fanden das erst heraus, nachdem die Archalaya auf Thardos gelandet waren«, fügte Jerie hinzu. »Das Reamadin war die ganze Zeit über hier auf diesem Planeten, in seinem flüssigen Kern!«
    Das war das Stichwort gewesen, um eine zweite Erinnerungskapsel zu aktivieren. Die Schleier lösten sich und ließen sie erwachen. Wie auf Kommando, als würde ein Vorhang beiseitegezogen, kehrten all die verborgenen Erinnerungen zurück. Sie war nicht die, die sie vorgab zu sein.
    Sie war nicht Sheree Parr.
    Keine Terranerin.
    Ihr wirklicher Name lautete Kareen, und sie war eine Archalaya.
    Ohne Wissen von Laren und Lancara setzte der Präsident damals einen weiteren Spion ein. Er war von Larens Vorschlag, Lancara in die terranischen Reihen einzuschleusen, begeistert gewesen, doch er zweifelte am Erfolg dieses Unterfangens. Deshalb wiederholte er den Hypnoseprozess bei einem weiteren seiner besten Agenten, um gleich zwei Eisen im Feuer zu haben. Die Erinnerungskapsel des zweiten Spions sollte erst aktiviert werden, wenn endgültig bekannt war, wo sich die so lang gesuchte Ursubstanz des Reamadins befand. Nun wussten sie es, aber es hatte keinen Wert mehr …
    Sheree Parr blinzelte. Die Erinnerungen an ihre zweite Identität waren da, aber sie lösten nicht den gleichen Effekt wie bei Lance Calhern aus. Ihre Parr-Persönlichkeit hatte sich während ihres Lebens im Terranischen Sternenverband dermaßen ausgebaut und gestärkt, das es ihr ein Leichtes war, die Kareen-Identität zu unterdrücken und aus ihrem Bewusstsein zu verdrängen. Alles, was ihr blieb, waren die Erinnerungen aus der Vergangenheit, aus einem weit zurückliegenden Leben auf Archus. Aber dorthin gehörte sie nicht mehr. Ihr Platz war hier bei den Menschen.
    »Verstehen Sie jetzt, Sheree, warum Sie nicht hierbleiben können?«, fragte Krisos. »Sie sind eine Archalaya, auch wenn Sie nun zu den Terranern gehören und uns gegenüber keine feindlichen Absichten haben. Aber wir können nicht diejenigen bei uns aufnehmen, die fast für die Ausrottung unserer Rasse verantwortlich sind.«
    Sheree senkte den Kopf, presste die Lippen aufeinander und nickte langsam.
    »Sheree?« Die brummige Stimme von Colonel Shaw schnitt wie ein Messer durch ihr Herz. »Du, eine Verräterin wie Calhern? Aber wir kennen uns doch schon so lange …«
    Sie schaute zu dem älteren Mann auf. »Ja, das tun wir. Und es sollte nichts daran ändern. Der Plan mit der Unterwanderung ist schiefgelaufen. Niemand unter den archalayischen Wissenschaftlern hätte geglaubt, dass die neu implantierte Persönlichkeit bei der Aktivierung der Erinnerungskapsel den archalayischen Charakter verdrängen oder bekämpfen könnte. Glaub mir, Isaac, ich bin auf eurer Seite. Ich bin ein Mensch mit jeder Faser meines Körpers.«
    Isaac nickte ihr zu, doch gleichzeitig trat er einen Schritt zur Seite, weg von ihr, und von da an wusste sie, dass sie kein normales Leben mehr führen konnte. Sie war allein, eine Fremde. Obwohl man sie jahrelang kannte, würde man
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