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Kampf um Thardos (German Edition)

Kampf um Thardos (German Edition)

Titel: Kampf um Thardos (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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verlassen zu müssen, schmerzte Sheree tief in der Seele.
    Doch auf der anderen Seite erinnerte sie sich an ihre Pflichten. Sie war Commander von PRIME und diente dem Terranischen Sternenverband. Hierzubleiben bedeutete Fahnenflucht. Ganz gleich, wie groß die Verlockungen anderer Welten auch waren, sie musste ihren Befehlen gehorchen und war nicht frei, zu tun und lassen, was ihr beliebte. Dennoch gab es die Möglichkeit, den Dienst offiziell zu quittieren … eine Entscheidung, über die sie vielleicht noch nachdenken würde.
    »Es tut mir leid«, sagte sie zu Jerie. »Ich weiß das wirklich zu schätzen, aber ich gehöre nicht wirklich hierher. Meine Bestimmung liegt im Dienst der Raumstreitkräfte. Ich glaube nicht, dass ich jetzt noch den Absprung aus diesem Leben schaffe und mich in dieses … Paradies begeben kann. Außerdem würden mir die Spannung und der Nervenkitzel bei PRIME fehlen. Es liegt nicht in meiner Natur, den ganzen Tag nur dazusitzen und zu faulenzen.«
    Jerie schüttelte den Kopf und legte freundschaftlich einen Arm um die Schulter der anderen Frau.
    »Haben Sie denn nicht verstanden, was ich bereits Colonel Shaw zu erklären versuchte?«, fragte die Thardierin. »Es gibt hier kein Faulenzen. Hier wartet mehr Arbeit auf Sie, als Sie je in Ihrem Leben hatten. Das Universum liegt Ihnen zu Füßen …«
    »Wie denn, wenn Sie und Ihr Volk nie diese Welt verlassen haben?«, hakte Sheree nach.
    Nun war es Jerie, die sich erstaunt gab. »Habe ich jemals gesagt, wir hätten Karretangar nie verlassen? Nein. Wie ich schon sagte, widmet sich hier jeder dem Studium von Bereichen, die ihm am meisten liegen. Es gibt unter uns welche, die das All erforschen und mithilfe unserer Transmitter schon zahlreiche Welten aufgesucht haben.«
    Sie tun es doch , dachte Sheree. Und trotzdem lebt der Einzelne von ihnen nicht lange genug, um wirklich alle Geheimnisse zu erkunden. Sie geben das Wissen an ihre Nachkommen weiter, die darauf aufbauen und weitersuchen. Und sie geben sich damit zufrieden, einen Teil gelöst zu haben, und verleugnen die Unsterblichkeit durch das Reamadin …
    »Ich überlege es mir«, versprach Sheree. »Aber wir sollten jetzt den Rat aufsuchen.«
    Sie erwartete, sie würden wieder den Gleitwagen für die Fahrt zum Ratshaus nutzen, doch zu ihrer Überraschung blieb Jerie auf der Stelle stehen und berührte die Brosche an Sherees Tunika. Die Umgebung um sie herum verblasste und machte von einer Sekunde auf die andere einem neuen Bild Platz. Mit einem Mal fanden sich die beiden in dem riesigen Saal in der obersten Etage des Drillingsturmes innerhalb der Stadt wieder. Verwundert blickte Sheree auf die Spange an dem Gewand.
    Jerie nickte. »In der Brosche befindet sich ein Lokalisator, der Teleportsprünge innerhalb unserer Städte ermöglicht.«
    Sie werden mir immer unheimlicher , dachte Jerie.
    Die Halle hatte sich seit ihrem letzten Besuch verändert.
    Der Springbrunnen und die Bank waren verschwunden. Dafür befand sich am Kopfende des Saales ein gewaltiger Tisch, an dem in hohen, aber bequemen Stühlen zwölf Männer und Frauen in blau-goldenen Gewändern saßen. Vor dem Ratstisch standen die schon bekannten, spartanischen Holzschemel, auf denen bereits Isaac Shaw, Glen Swan und Janice Clayton hockten. Sie alle waren in die gleichen weißen Roben und Sandalen gehüllt wie Sheree selbst.
    Jerie bedeutete Sheree Parr, ebenfalls Platz zu nehmen, und geleitete sie zu dem freien Schemel. Während sie sich neben Colonel Shaw setzte, löste sich Jerie von der Gruppe und hielt sich für die weitere Besprechung im Hintergrund.
    »Du siehst bezaubernd in dem Kleid aus«, flüsterte Shaw mit einem Augenzwinkern.
    »Nicht jetzt, du alter Narr«, schnappte Sheree. »Außerdem bin ich zu jung für dich!«
    Shaw hob das Kinn und verzog die Mundwinkel. »Dein Herz brennt also immer noch für diesen Calhern?«
    Die Erwähnung von Lance’ Namen fuhr wie ein scharfer Stich mitten durch Sherees Herz. Gefühle flammten auf, und ihre Gedanken kreisten, doch bevor sie in Selbstmitleid zerfließen konnte, holte sie die Stimme von Krisos in die Wirklichkeit zurück.
    »Terraner«, sprach er und blickte die Agenten von PRIME mit glitzernden Augen der Reihe nach an. »Der Hohe Rat von Karretangar hat einen Beschluss gefasst, um die derzeitige Situation in unserem Sonnensystem zu klären …«
    Sheree blickte den Ratsherrn hoffnungsvoll an. Von den folgenden Worten hing das Schicksal von Zehntausenden von Lebewesen ab,
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