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Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Titel: Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"
Autoren: Stefan Wolf
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jaulte Waldi
im Hintergrund. Tim unterbrach sein Vorlesen. Der Text an der Felswand ging
noch weiter. Aber das Entziffern hatte Zeit.
    Alle wandten sich dem
Hintergrund zu. Tatsächlich öffnete sich dort ein schmaler Gang, führte
offenbar ins Innere des Felsmassivs unter der Burg. Wie weit? Wohin?
    O Mann! dachte Tim. Unter der
Burg sieht’s aus wie in einem Schweizer Käse: löcherig. Sind hier Geheimgänge?
Katakomben unterm Altbau Zährensteyn? Da haben wir ja eine heiße Sache
entdeckt. Steht in keinem Geschichtsbuch. Und die Heimatforscher wissen rein
gar nichts davon.
    „Vorsicht!“
    Tim wollte Gaby zurückreißen.
Aber sie trat schon ins Leere. Ein gellender Schrei. Tim warf sich vor,
erwischte seine Freundin am Arm, glitt ab, packte aber ihre Hand und hielt fest
— mit jagendem Puls.
    Gaby baumelte über einem
Abgrund. Naja, er war nur drei Meter tief. Immerhin. Und unten... gibt’s das? —
unten ragten angespitzte Pfähle aus dem Boden, bedrohlich. Wer hinunterfiel,
der... Nicht auszudenken!
    Hand über Hand zog Tim seine
Freundin auf festen Boden zurück. Sie war steif vor Angst und klammerte sich an
ihn, was er sehr gern ertrug.
    Der Abgrund war eine Grube. Sie
versperrte den Gang. Eine Todesfalle. Zu breit, um hinüberzuspringen. Aber
Waldi, der Satansbraten, hatte es irgendwie geschafft. Wie?
    „Leute!“ sagte Tim. „Das
scheint kein Kindergarten zu sein. Bitte, Vorsicht! Wahrscheinlich ist das
nicht die einzige Falle. Dort an der Seite sehe ich einen handbreiten Sims. Mit
Pfotenspuren im Staub. Da ist Waldi rübergewackelt. Aber jetzt traut er sich
nicht zurück.“
    Hannas Liebling saß drüben am
Rand, wedelte heftig und sah erwartungsvoll her. Holt mich! hieß das. Will auch
nie wieder ausreißen.
    „Falls ich abstürze“, sagte
Tim, „betet für mich.“

    An die Felswand gepreßt, schob
er sich über den Sims: Fuß um Fuß, langsam. Die Spitzen der Pfähle grinsten
herauf. Haifisch-Zähne! Drohende Spieße!
    „Wie ein Seiltänzer!“ meinte
Klößchen. „Tja, schlank muß man sein.“
    Tim atmete auf, als er drüben
war. Waldi sprang erfreut an ihm hoch. Der Ausreißer wurde auf den Arm
genommen, und Tim trat den Rückweg an — mit derselben Vorsicht, Konzentration
und Trittsicherheit.
    Gaby fiel ihm um den Hals, als
er’s geschafft hatte, dann leinte sie Waldi an.
    Klößchen, vom Zusehen
erschöpft, entdeckte einen Felsbrocken, der geformt war wie ein Sessel. Wer
kann da widerstehen? Klößchen setzte sich — und löste damit Katastrophen aus,
nämlich zwei.
    Unter ihm schien der Fels in
die Tiefe zu sacken. Im nächsten Moment rumpelte der Boden. Erdbeben? Hinter
dem Abgrund mit Spießen brach die Felswand auseinander. Eine mächtige Steinplatte
kippte heraus, füllte den Gang und versiegelte ihn: wie eine Panzertür.
Gleichzeitig schienen die Wände der Höhle zu beben. Steine polterten zu Boden,
von der Decke lösten sich Felsbrocken, und die Inschrift an der Wand knisterte,
splitterte, zerbarst und regnete herab als Steinsplitter-Gekrümel.
    Tim hatte Gaby zu Boden
gedrückt und sich über sie geworfen, schützend. Jaulend kroch Waldi unter
beiden hervor. Tim richtete sich auf. Der Spuk war vorbei.
    „Irgendwer verletzt?“
    „Mann!“ staunte Klößchen. „Habe
ich das gemacht?“
    Tim trat zu dem Felsbrocken,
auf dem sein dicker Freund immer noch saß.
    „Du hast es ausgelöst. Aber
dahinter steckt mehr. Wir sind hier umgeben von Todesfällen, von mörderischer
Mechanik. Ein bösartiger Bastler war am Werk. Verdammt, die Inschrift ist im
Eimer — der Gang versperrt. Aber wir haben eine Entdeckung gemacht. Und was für
eine!“
    „Erstmal raus hier!“ sagte
Gaby. „Ich brauche frische Luft. Hier fühle ich mich wie lebendig begraben.“
    Sie liefen zum Eingang,
löschten die Fackeln und stiegen hinaus, was bequemer ging, als es aussah.
    Tim zögerte noch. Er hätte gern
nach verborgener Mechanik gesucht, nach weiteren Fallen, wollte aber seine
Freunde nicht in Gefahr bringen. Überhaupt: Die Entdeckung war was für
Wissenschaftler, für Geschichtsforscher. Und da kam nur einer in Frage: ihr
Klassenlehrer im Internat — Dr. Waldemar Schindler.
    „Euer Bier“, meinte Gaby, als
Tim den Vorschlag machte, „ich bringe Waldi zu Hanna. Nachher treffen wir uns.
Gebongt?“
    Sie schoben los. Gabi kam mit
bis zur Internatsschule. Von dort zur Stadt: eine ungefährliche Strecke.
Woanders hätte Tim seine Freundin nicht allein gelassen. Sie radelte los, ihren
City-Rucksack
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