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Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Titel: Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"
Autoren: Stefan Wolf
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auf den
unteren Rand von Teilstück I, wo die Höhle eingezeichnet war.
    „Hier dringen wir ein. Hier
beginnt das Labyrinth. Hier sprengen wir. Nachts ist niemand im Wald. Also wird
niemand uns hören. Der Weg zur Schatzkammer ist gut markiert. Wir nehmen Lampen
mit. Da kann gar nichts schiefgehen.“

7. Geschichten aus alter Zeit
     
    Verzögerungen! dachte Tim. Wie
ich die hasse. Zu blöd, daß wir gestern nichts erfahren haben. Aber heute —
hoffentlich haben wir Glück!
    Sein innerer Stoßseufzer galt
Professor Vierstein, Karls Vater. Seit Tagen befand er sich auf einer Konferenz
europäischer Mathematik-Professoren in Paris, war dort als Vertreter der
hiesigen Uni. Heute vormittag wollte er zurückkommen per Flugzeug, und dann
endlich, nach der Schule beim Mittagstisch, würde Karl Gelegenheit haben,
seinen Vater — der nahezu alles wußte, nämlich noch mehr als sein Sohn mit dem
Computer-Gehirn — zu befragen: über die Burg Zährensteyn und den
geheimnisvollen Krachwang. Bestimmt wußte der Professor eine Menge darüber.
Denn außer der Mathematik und Physik — seinem Lebensinhalt — gehörten
Philosophie, Geschichte und auch Heimatgeschichte zu seinen Hobbys.
    Früher Nachmittag. Spätsommer.
Blauer Himmel und Blütenduft aus Gärten und Parkanlagen.
    Tim und Klößchen radelten zur
Stadt, holten Gaby ab — und weiter ging’s zu den Viersteins, wo Karl schon am
Tor wartete, belustigt grinsend hinter seiner Nickelbrille.
    „Ich weiß was, das ihr nicht
wißt.“
    „Weißt du’s von deinem Vater?“
fragte Gaby.
    Karl nickte. „Er ist in
Heimatkunde fast so stark wie in Mathe. Jetzt ist er schon wieder in der Uni,
seine Studenten verlangen nach ihm. Bleiben wir im Garten, oder wollt ihr euch
in meine Bude quetschen?“
    „Drinnen“, sagte Klößchen,
„sieht uns deine Mutter. Und sie weiß, daß ich unter Hunger leide. Zumal ich
heute keine Schokolade dabei habe. Deshalb...“
    „...bleiben wir im Garten“,
sagte Gaby, „hinterm Haus auf der Bank. Kannst ja Himbeeren pflücken. Wie ich
sehe, sind genug da.“
    Klößchen knirschte — gespielt
nur — mit den Zähnen.
    Die Gartenbank stand in der
Sonne, hinter der alten Villa, einem 100jährigen Gemäuer.
    Tim setzte sich neben Gaby und
legte ihr den Arm um die Schultern. Klößchen, dem es hier zu eng war, streckte
sich aus im Gras. Karl schritt auf und ab. Jetzt war er der Professor.
    „Ich fasse mich kurz, fange
aber vorn an. Nämlich bei der Burg. Die Legende, wie ihr wißt, betrifft
Albrecht von Zährensteyn. Kreuzritter und Burgherr. Er lebte 1148 bis 1193. Zu
ihm gehörten: seine Gemahlin Trauthilde, Lothar, ein einarmiger Lehensmann und
Minnesänger, und Albrechts Sekretär Konrad, der sich aber Jean de Chapelle
nannte, weil er in Paris Geistlichkeit studiert hatte. Er…“
    „Kein Burggespenst?“ fragte
Klößchen. „Wie langweilig.“ Karl warf ihm einen Stirnrunzel-Blick zu und fuhr
fort. „Er hatte eine Dauerstellung auf der Burg: als Entertainer (Alleinunterhalter) und, wie gesagt, Sekretär. Deshalb begleitete er Albrecht auf den dritten
Kreuzzug ins Morgenland. Der fand statt von 1189 bis 1192. Jean führte
Tagebuch. Und diesen Aufzeichnungen verdanken wir die Berichte über die
schrecklichen Ereignisse. Damit muß ich mich nicht aufhalten. Ihr wißt:
Trauthilde war untreu. Sie hinterging Albrecht mit Lothar, dem Minnesänger. Der
— als Einarmiger — war nicht beim Kreuzzug dabei, sondern zu Hause geblieben.
Bei seiner unverhofften Rückkehr überraschte Albrecht die beiden. Lothar wurde
enthauptet.“
    „Von Albrecht?“ fragte
Klößchen.
    „Von ihm höchstpersönlich. Dazu
muß man wissen: Albrecht war eine Art Rambo seiner Zeit, ein Fighter, ein
Schwertträger des Kaisers. Er führte das für Ritter übliche Schwert, den 140
Zentimeter langen Zweihänder, der bei ihm allerdings 170 Zentimeter lang war
und über eine Damaszener-Klinge verfügte. Während seines Aufenthalts im
Morgenland tötete Albrecht zunächst einen Drachen. Alles deutet darauf hin, daß
es sich um ein Nil-Krokodil handelte, das von Handelsleuten als Baby-Echse zu
den Muselmännern gebracht worden war und sich dort bei Mehmet Ali — dem
Schatzmeister Saladins — groß fraß. Sultan Saladin — wie ihr wißt — hatte
Jerusalem erobert. Um diese Stätte der Christenheit zu befreien, machten sich
die Ritter auf den Weg. Das also war der Anlaß zum dritten Kreuzzug.“
    „Irrer Aufwand“, meinte Klößchen.
    „Albrechts Tiermord“,
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