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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern
Autoren: Even Anne; Holt Holt
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Sieben-French-Hülse«, sagte sie zu Linda Gundersen. »Jetzt führe ich die Hülse über den Leitdraht. Und jetzt werde ich ...«
    Sara schob die Plastikhülse energisch bis zu dem Punkt, an dem der Draht in der Vene verschwand. Endlich steckte die Hülse wie ein Rohr in der Vene.
    »Mach die Elektrode bereit«, sagte sie.
    Linda Gundersen öffnete die sterile Packung mit der Elektrode, die den Herzstarter mit dem Herzen verbinden sollte. Dr. Zuckerman zog behutsam das innere Teil der Hülse aus der Brust des Patienten und dichtete das Loch mit dem Daumen ab, als sie sah, dass das Blut frisch und dunkelrot strömte.
    Im Raum war es warm. Viel zu warm , dachte Sara Zuckerman. Geradezu unangenehm heiß, als ob die Wechseljahre, an die sie nie so recht zu denken wagte, plötzlich beschlossen hätten, sie an ihr wirkliches Alter zu erinnern.
    Sie hätte sich niemals zu dieser Operation bereit erklären dürfen.
    Ihre Hände zitterten kaum merklich, als sie die Elektrode nahm und den Daumen vom Loch hob. Rasch führte sie die Leitung durch die Hülse und hinab zur rechten Arterie. Ihr Blick war auf den Bildschirm des Röntgenapparates gerichtet.
    »So«, murmelte sie.
    »Sprich zu mir«, verlangte Erik Berntsen. »Sprich, habe ich gesagt.«
    »Ich ziehe jetzt den Stylos aus der Elektrode«, sagte sie rasch.
    Der linke Teil der Elektrodenleitung, der noch immer unter dem linken Schlüsselbein hervorragte, war ohne den versteifenden Draht weich wie Spaghetti. Sara Zuckerman bog ihn zu einem Winkel von vierzig Grad, ehe sie ihn wieder durch den Hohlraum in der Elektrode führte.
    »So«, sagte sie. »Jetzt müsste es eine Kleinigkeit sein, zu ...«
    Sie schob die Leitung vorsichtig in die Hülse.
    Kleinigkeit, dachte Sara. Das hier sollte eine Kleinigkeit sein. »Ist es nicht ungewöhnlich warm hier?«, murmelte sie.
    Die Leitung passierte die Herzklappe und lag an Ort und Stelle.
    »Perfekt. Und jetzt den Schraubenzieher.«
    Mit der linken Hand hielt sie die Leitung wie mit einer Pinzette, während ihr rechter Zeigefinger den Schraubenzieher zwölfmal um seine eigene Achse drehte. Am anderen Ende der Leitung, am Ende von Erik Berntsens rechter Herzhälfte, zeigte die Großaufnahme auf dem Bildschirm, dass die Elektrodenschraube offenbar am Herzmuskel befestigt war. Sara verband eine weitere Leitung mit der Elektrode und reichte das lose Ende an Sivert Sand weiter.
    Ehe sie den ICD einschaltete, musste sie sicher sein, dass alles funktionierte. »Signalstärke testen«, befahl Sara mit scharfer Stimme.
    »Vier Millivolt«, sagte Sivert Sand und schüttelte den Kopf.
    Das war zu schwach. Die Signalstärke musste mindestens fünf Millivolt betragen, damit der ICD befriedigend funktionierte und Erik Berntsen den lebensrettenden Stoß aus den kleinen, aber kräftigen Batterien des ICD geben konnte, falls sein siebzig Jahre altes Herz abermals versagte. Rasch drehte sie die Elektrode von der Herzwand los. Schob das Endstück einige Millimeter weiter und schraubte es wieder fest.
    »Drei Millivolt«, sagte Sivert Sand tonlos.
    »Verdammt«, flüsterte Sara Zuckerman und schraubte die Elektrode ein weiteres Mal los.
    Beim dritten Testversuch lächelte Sivert Sand: »Elf Millivolt.«
    Ein Herzstarter hat zwei Aufgaben. Erstens soll er die natürlichen elektrischen Signale des Herzens auffangen. Zweitens soll er diese Signale deuten, um, falls es zu einer bedrohlichen Herzrhythmusstörung kommt, einen angemessenen Stoß zu geben und den normalen Rhythmus wiederherzustellen. Außerdem muss die Elektrode das Herz stimulieren wie ein Schrittmacher, wenn der Eigenrhythmus Probleme macht.
    »Ich fühle mich nicht so gut«, murmelte Erik Berntsen.
    »Alles in Ordnung«, sagte Sara Zuckerman. »Jetzt noch ein paar Nacharbeiten, dann bist du wieder einsatzbereit.«
    »Blutdruck reduziert«, sagte Frid Moelv ruhig. »Leichte Frequenzsteigerung.«
    »Okay«, murmelte Dr. Zuckerman.
    Die geöffnete Packung mit dem ICD lag bereit. Auf dem Bildschirm konnte sie sehen, dass die Leitung eine hervorragende Position eingenommen hatte, und mit geübten Bewegungen verband sie sie mit dem Herzstarter. Narkosearzt Eivind Storelv betrat den OP. Er sollte den Patienten kurzfristig in Narkose versetzen, um die Schockfunktion des ICD zu testen.
    Dr. Zuckerman war dabei, die Wunde zu schließen.
    »Meine Brust tut weh«, keuchte Erik Berntsen. »Probleme ... mit ... Dyspnoe.«
    »Pneumothorax?«, fragte Eivind Storelv.
    Dr. Zuckerman schüttelte
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