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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern
Autoren: M Gibert
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erklären, denn jetzt bogen sie von der Hauptstraße nach rechts ab und blickten auf etwa 15 Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, die mit zuckenden Blaulichtern die gesamte Straße blockierten. Es wimmelte von Menschen, deren gelbe Warnwesten das Licht von Hains Scheinwerfern grell reflektierten. Den Brand selbst konnten sie nicht sehen, aber die gesamte Gegend war in blutrotes Licht getaucht.
    »Was ist denn …?«, wollte Lenz eine Frage stellen, als einer der Feuerwehrleute auf sie zusprang und sich vor dem Auto aufbaute.
    »Hast du Tomaten auf den Augen? Hier ist gesperrt«, brüllte er.
    Hain gab ihm mit einem Handzeichen zu verstehen, dass er sein Auto auf die Seite fahren wollte.
    »Hier wird jetzt nicht geparkt. Fahr deine Karre weg, aber dalli.«
    Nun wurde es dem jungen Kommissar zu blöd. Er ließ wortlos die Seitenscheibe herunter und hielt seinen Dienstausweis hinaus. Der Feuerwehrmann kramte eine Taschenlampe hervor und sah sich die kleine Karte an.
    »Sag das doch gleich, dann brauche ich hier nicht so den Affen zu machen.«
    Er deutete auf einen freien Parkplatz links hinter ihm.
    »Fahr da hin, los. Und mach bloß kein Theater, weil ich dich so angeblasen hab. Ich kann schließlich nicht riechen, dass die Kripo neuerdings im Cabrio vorfährt.«
    Hain stellte kopfschüttelnd den Wagen ab.
    »Sachen gibt’s …«, murmelte er.
     
    Eine Minute später standen sie vor dem brennenden Haus.
    Die Feuerwehr arbeitete mit vier Rohren und jagte Unmengen von Wasser in den offenen Dachstuhl und in mehrere Fenster, aber es war wohl ein aussichtsloser Kampf.
    Lenz nahm seinen Schirm aus der Jackentasche und spannte ihn auf, weil das Wasser der Löschkanonen nicht nur ins Feuer schoss, sondern auch die Umgebung mit einem feinen Spray überzog.
    Hain ging ein paar Meter zur Seite und trat zu einer Gruppe von Feuerwehrleuten, die hektisch diskutierte.
    »Wir können da nicht rein, keine Chance!«, schrie einer.
    »Aber es soll sich vermutlich noch ein Bewohner im Erdgeschoss aufhalten. Wollen wir es nicht wenigstens versuchen?«
    »Wenn der da wirklich drin war, ist er jetzt sowieso gegrillt. Es geht einfach nicht, das siehst du doch selbst!«
    Der Polizist griff sich einen der am Rand stehenden Feuerwehrmänner, zeigte ihm seinen Dienstausweis und zog ihn von den anderen weg. Als sie neben Lenz standen, stellte er sich und dann seinen Chef vor.
    »Was ist hier los?«
    »Es hat wohl in einem Zimmer angefangen, aber so genau weiß das keiner. Und ich bin erst vor einer halben Stunde angekommen, deswegen kann ich Ihnen gar nichts sagen.«
    Er deutete auf einen Feuerwehrmann, der auf einer Treppe stand und Anweisungen in ein Funkgerät brüllte.
    »Da steht der Einsatzleiter, der kann Ihnen bestimmt mehr erzählen als ich.«
    Die Polizisten bedankten sich und gingen auf die Treppe zu, wo der Brandmeister gerade das Funkgerät wegsteckte.
    »Lenz, Kripo Kassel. Was ist denn hier passiert?«
    »Wir sind vor eineinhalb Stunden verständigt worden, wegen eines Zimmerbrandes. Es hat zuerst auch gar nicht so schlimm ausgesehen, doch dann hat auf einmal die ganze Hütte in Flammen gestanden. Das ging so schnell, so was habe ich noch nie erlebt.«
    »Ist noch jemand im Haus?«, fragte Hain.
    »Angeblich der Mieter einer Wohnung im Erdgeschoss. Alle anderen scheinen sich in Sicherheit gebracht zu haben, soweit wir das bis jetzt sagen können.«
    Er hob den Arm und zeigte nach rechts.
    »Die Leute stehen alle da drüben, Sie erkennen sie an den Decken um ihre Schultern. Außerdem sind ein paar von unseren und zwei von Ihren Leuten dabei.«
    »Welche Adresse ist das hier?«, wollte Lenz wissen.
    »Das Haus steht im Narzissenweg …«
    Der Feuerwehrmann holte einen Block aus der Jacke und blätterte darin.
    »... 26a. Narzissenweg 26a.«
    Die beiden Polizisten sahen sich irritiert an.
    »Stimmt was nicht?«, fragte der Feuerwehrmann.
    »Nein, alles in Ordnung. Haben Sie schon eine Idee wegen der Brandursache?«
    »Bis jetzt kann ich da nichts Endgültiges zu sagen, aber meine Erfahrung sagt mir, dass hier gezündelt worden ist. Die Geschwindigkeit, mit der sich das Feuer ausgebreitet hat, das geht nicht von alleine.«
    Lenz bedankte sich bei dem Mann und bedeutete Hain mit einer Kopfbewegung, ihm zu folgen.
    »Glaubst du an Zufälle?«, wollte er von seinem jungen Kollegen wissen, als sie etwas abseits standen.
    »Nicht an solche, hier ist was oberfaul. Lass uns die Bewohner befragen, bevor sie sich in alle Winde verstreuen.«
    Lenz
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