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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern
Autoren: M Gibert
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direkte Vorgesetzte von Lenz, nachdem er mit den Details vertraut war. »Meinst du, es gibt einen Zusammenhang zwischen Goldbergs Tod und dem Brand in seiner Wohnung?«
    Der Hauptkommissar gähnte herzhaft und wischte sich die Augen.
    »Ja, davon bin ich mittlerweile überzeugt. So viele Zufälle gibt’s nicht. Seine Wohnungstür wurde aufgebrochen, es ist mit Brandbeschleuniger gearbeitet worden, das Feuer ist in seiner Wohnung ausgebrochen. Alles passt zusammen.«
    »Was planst du jetzt?«
    »Ich gehe rüber zu Thilo, der wollte sich um die Telefonnummern und die Verwandtschaft des Herrn kümmern. Mal sehen, ob er was rausgefunden hat.«
    Er stand auf und verabschiedete sich von seinem Chef, der ihn zur Tür brachte.
    »Staatsanwalt Marnet hat sich übrigens schon bei mir gemeldet. Ich rufe ihn gleich an und berichte ihm von deinen Erkenntnissen. Und du hältst mich weiter auf dem Laufenden, Paul.«
    »Sicher.«
     
    Kurze Zeit später traf Lenz im Büro seines jungen Kollegen ein. Hain hielt einen Telefonhörer eingeklemmt zwischen Schulter und Ohr, nickte mit dem Kopf und schrieb etwas auf einen Zettel.
    »Bingo«, freute er sich, nachdem er aufgelegt hatte, und warf den Stift auf den Schreibtisch.
    »Was Bingo?«
    »Das war Heini. Er macht sich jetzt auf den Weg zu Goldbergs Büro. Begeistert war er nicht, aber was soll’s. Viel wichtiger ist, dass er die ersten Ergebnisse von Goldbergs Klamotten hatte. Und was meinst du …?«
    »Keine Ratestunde, Thilo«, unterbrach Lenz.
    »Schon gut. Goldberg hatte an den Hosenbeinen und den Händen jede Menge Matsch und Dreck aus dem Wald. Heini meint, das Spurenbild würde nur Sinn machen, wenn der Typ Moslem gewesen wäre und vor einer möglichen Selbstentleibung noch mal eben gen Mekka gebetet hätte. Daran glaubt er aber nicht. Er ist ziemlich verunsichert, weil er die dreckigen Stellen auf der Hose und die total schmuddeligen Hände nicht unter einen Hut bringen kann.«
    »Vielleicht ist er vor seinem Mörder auf die Knie gefallen?«
    »Und hat dann versucht, ihn mit einer Ladung Matsch in den Händen von seinen bösen Plänen abzubringen? Das glaubst du doch selbst nicht.«
    »Nicht wirklich.«
    In diesem Moment wurde die Bürotür geöffnet, eine junge Frau kam herein und legte ein Blatt Papier auf Hains Schreibtisch.
    »Zwei Festnetznummern sind nicht zuzuordnen, weil sie nirgendwo verzeichnet sind. Und drei Mobilfunkanschlüsse sind im Ausland registriert, da habe ich noch keine Rückmeldung. Aber ich bleibe weiter am Ball. Die Daten der anderen Teilnehmer habe ich aufgeführt. Und das Auto ist zur Fahndung ausgeschrieben.«
    Damit war sie auch schon wieder verschwunden.
    »Was war das denn?«, fragte Lenz erstaunt.
    »Die Frage ist nicht was, sondern wer. Das war Lydia, unsere neue Praktikantin.« Hain nahm das Papier in die Hand. »Klasse Arbeit. So schnell hätte ich es vermutlich nicht hingebracht.«
    Lenz sah ihn noch immer erstaunt an.
    »Nur dass ich es richtig verstehe: Du hast diese Praktikantin die Arbeit erledigen lassen, die ich dir aufgetragen hatte?«
    »Genau.«
    »Aus dir wird wirklich noch mal ein richtig guter Polizist, Thilo.«
    »Bin ich schon. Aber was die gute Lydia hier ermittelt hat, wird uns ganz schön Arbeit machen.«
    »Weshalb?«
    »Weil wir es mit einem international tätigen Juristen zu tun haben.« Er wedelte mit dem Blatt in seiner Hand. »Die meisten Anschlüsse, die er angerufen hat, sind im Ausland registriert. Und das, da bin ich relativ sicher, macht unseren Job nicht einfacher.«
    »Hm«, machte Lenz missmutig. »Hast du schon etwas über seine Familie rausbekommen?«
    Hain sah ihn vorwurfsvoll an.
    »Nun mal langsam. Während du dich bei Kaffee und Kuchen mit Ludger vergnügt …«
    »Es gab keinen Kuchen«, würgte Lenz ihn ab, »und ich wollte dich auch nicht anmachen. Lass es mich einfach wissen, wenn du etwas herausgefunden hast.«
    Damit stand er auf, ging nach nebenan in sein Büro, nahm sein Mobiltelefon aus der Jacke, drückte eine Kurzwahltaste und wartete.
    »Hallo«, meldete sich eine Frauenstimme.
    »Hallo, Maria, ich bin’s. Hast du einen Moment Zeit?«
    »Für dich immer. Geht’s dir nicht gut?«
    »Doch, schon. Ich habe nur gerade eine Motivationsdelle, außerdem habe ich dich seit mehr als einer Woche weder gesehen noch gespürt. Wir hatten letzte Nacht einen Toten im Reinhardswald, dessen Wohnung dann auch noch ausgebrannt ist. Oder genauer gesagt das ganze Mietshaus, in dem er gewohnt hat. Und irgendwie
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