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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt
Autoren: Colin Forbes
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ist denn das?«, fragte Paula.
    »Eine Beobachtungsplattform mit eigenem Lift«, antwortete Newman.
    »Einer von Alfs Golfkriegsveteranen meinte, wir würden so etwas brauchen. Man steigt in diese Kiste und lässt sich in die Höhe ziehen. Haben Sie Lust, es auszuprobieren?«
    »Ich allein? Wer hat denn die Kiste gebaut?«
    »Alf und seine Männer. Marler hat auch mitgeholfen. In einer der Scheunen befindet sich eine komplette Zimmermannswerkstatt, die noch vom Bau des Bunkers übrig geblieben ist. Sie brauchen übrigens nicht allein hinauf – ich komme mit.«
    »Und wer soll uns hinaufziehen?«
    »Marler und die anderen.«
    Newman, der ein Fernglas vor der Brust hängen hatte, half Paula dabei, in die Kiste zu steigen, die genügend Platz für zwei Personen bot. Marler winkte zwei von Alfs Männern herbei, die gerade durch den Durchgang zwischen den Scheunen kamen, und begann, zusammen mit ihnen an dem Seil zu ziehen. Paula hielt sich mit beiden Händen am Rand der Kiste fest und spürte, wie sie sich schneller, als sie geglaubt hätte, nach oben bewegte. Paula biß die Zähne aufeinander und vermied es, nach unten zu blicken. Die Kiste schwankte im Wind.
    »Sie sind hier so sicher wie in Abrahams Schoß«, sagte Newman und legte Paula einen Arm um die Hüfte. »Wenn Sie es sagen.«
    Als sie oben angelangt waren, besserte sich Paulas Stimmung schlagartig. Vor ihr ausgebreitet sah sie das weite Panorama der Romney Marsh. Newman deutete auf eine Konstruktion aus massiven Holzbalken, die auf zwei starken Ästen ruhte.
    »Bitte aussteigen«, sagte Newman. »Aber schauen Sie nicht nach unten.« Er half Paula aus der Kiste auf die Plattform. Als sie dort einen sicheren Stand hatte, verflog auch der letzte Rest ihrer Nervosität.
    »Man kann ja bis zum Kanal sehen.«
    »Genau dafür ist diese Plattform auch da«, sagte Newman. »Wollen Sie mal durch mein Fernglas schauen? Keine Angst, ich halte Sie fest.«
    »Ich sehe ein Schiff draußen auf dem Meer«, sagte Paula, während sie das Fernglas scharf stellte. »Sogar den Namen kann ich lesen. Es heißt Mexicali.«
    »Na, hat es sich gelohnt, die Plattform zu bauen?«
    »Und ob. So können wir die Amerikaner rechtzeitig kommen sehen. Aber halt, es wird ja dunkel sein!«
    »Wir werden unsere Nachtsichtgeräte benützen. Und wir verfügen über modernste Kommunikationsmittel.« Newman drückte ein paar Tasten an Becks Handy, das er sich von Tweed ausgeliehen hatte. Paula hörte, wie unten Marlers Mobiltelefon klingelte. »Marler, Sie kommen!«
    »Was? Wo?«
    »War nur ein Witz.«
    »Machen Sie das nie wieder, Bob! Ich möchte keinen Fehlalarm auslösen.«
    »Tut mir leid. Das war blöd von mir.«
    Newman sah hinüber zu Paula. »Aber zumindest wissen wir jetzt, daß unsere Kommunikation funktioniert. So, wir sollten wieder hinunterfahren.«
    Paula und Newman stiegen in die Kiste, und Marler ließ sie hinab. Während sie sich langsam dem Boden näherte, bemerkte Paula ein dünnes schwarzes Kabel, das am Stamm des Baums nach oben lief. »Was ist denn das?«
    »Dieses Kabel führt vom unterirdischen Komplex hinauf zu einer getarnten Antenne in der Krone dieses Baumes. Das ist viel weniger auffällig als ein zehn Meter hoher Antennenmast, den wir sonst hätten errichten müssen.«
    »Genial.«
    Nachdem die Kiste sanft aufgesetzt hatte und die beiden herausgeklettert waren, stellte Paula erstaunt fest, daß ihre Beine ganz steif waren. Sie vermutete, daß das von ihrer Anspannung kam. Als Nächstes zeigte ihr Newman, wie man die großen Suchscheinwerfer bediente, die auf dicken Gummireifen leicht bewegt werden konnten. Auf Newmans Veranlassung hin richtete sie einen der Scheinwerfer auf das kleine Wäldchen, in dem Alfs Taxis verborgen waren, und schaltete ihn an. Sie war erstaunt, wie hell der Scheinwerfer selbst bei vollem Tageslicht war. Schleunig schaltete Paula ihn wieder aus, als sie sah, daß Mrs. Carson aus dem Haus trat und auf sie zu kam.
    »Ich habe Mrs. Payne gesagt, daß sie mit dem Mittagessen noch ein wenig warten soll«, sagte sie. »Mr. Tweed ist auf der anderen Seite des Geländes und möchte, daß Sie zu ihm kommen.«
    Es war ein ziemlich weiter Weg quer über das Gelände der Farm, aber Paula genoß es, sich die Beine vertreten zu können. Tweed stand mit den Händen in den Manteltaschen am Rand einer Hecke und wartete auf sie. »Fällt Ihnen an dieser Hecke irgend etwas Besonderes auf?«, fragte er, als Paula bei ihm war.
    »Nein«, antwortete sie, nachdem sie
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