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Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Titel: Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)
Autoren: Mary Dean
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Haar fingen sich die Sonnenstrahlen. Doch der Blick schien mir verschleiert. Es wunderte mich nicht. Miriam erhob sich, kam auf mich zu und nahm mich stumm in die Arme.
    »Danke, dass du gekommen bist, Kate«, sagte sie dann. Ihre Stimme klang ausdruckslos, hörte sich irgendwie verzweifelt an. Auch das durfte mich kaum wundern. »Komm, setz dich bitte. Ken wird gleich hier sein.«
    »Miriam - es - ich meine - es tut mir sehr leid«, brachte ich endlich hervor.
    »Man kann es nicht ändern, Kate. Man muss es verwinden. Auch wenn es hart und schwer ist.«
    In diesen Worten lag eine gewisse Stärke, die mir Mut machte, weitere Fragen zu stellen.
    »Peggy hatte wohl Schweres durchgemacht«, begann Miriam zu erzählen. »Ich konnte sie leider nicht unterstützen, obwohl es mir als Schwester Pflicht hätte sein müssen.«
    »Schweres durchgemacht?«, hakte ich nach.
    »Vor einigen Monaten war ihr Erbe aus dem Familienvermögen fällig gewesen«, berichtete Miriam. »Es wurde ihr ausbezahlt. Sie war mit Ronald Hornsbury so gut wie verlobt. Aber um Hornsburys Ländereien stand es nicht gut. Peggy hoffte, mit ihrem Geld die Geschäfte wieder beleben zu können. Sie hat ihm all ihr Geld gegeben!«
    Miriam schwieg und blickte aus dem Fenster. Mir schien, als blickte sie in eine entsetzlich leere und trostlose Vergangenheit. Als sie mich nun wieder ansah, lag stumme Qual in ihren schönen Augen, die, so schien es mir, all ihren Glanz verloren hatten.
    »Und?«
    »Hornsbury war ein Schwein!«, stieß Miriam hervor und stand abrupt auf, so heftig, dass sie den Tee verschüttete. Sie achtete gar nicht darauf. »Er hat sein Verlöbnis mit Peggy gelöst und sogar einen plausiblen Grund dafür genannt.«
    »Ach?«, fragte ich überrascht.
    »Peggy war unfruchtbar. Dir Uterus war dermaßen verkrümmt, dass sie nie Kinder hätte gebären können. Das nahm dieses Schwein zum Anlass, Peggy den Laufpass zu geben.«
    »Und das Geld?«
    »Er behauptet noch heute, es sei ein Geschenk gewesen.«
    »Aber Miriam, es gibt doch Anwälte und außerdem ...«
    »Vergiss es. In dieser Hinsicht war Peggy ein wahres Schaf. Sie hatte verloren. Es gab für sie keine Zukunft mehr. Sie war ärmer wie eine Kirchenmaus. All ihr Vermögen war futsch. Leider war die Familie nicht bereit, ihr unter die Arme zu greifen.«
    »Auch du nicht?«
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen. Miriam blickte hinaus in den Park und hielt die Arme über der Brust gekreuzt.
    »Nein, auch ich nicht«, bekannte sie nach einer Weile, und ich begriff, woher wohl ihre Schuldgefühle rühren mochten. »Ich konnte nicht ermessen, wie verzweifelt ihre Lage tatsächlich gewesen ist. Es kam ja noch hinzu, dass Hornsbury Peggys Unfruchtbarkeit ausposaunte. Sie hatte dadurch auch nicht annähernd eine Chance, jemals eine gute Partie machen zu können. Jedenfalls nicht in dieser Gegend.«
    »Vielleicht anderswo?«
    Miriam lachte herb, und wie mir schien, auch sehr bitter.
    »Auch anderswo kaum«, sagte sie dann unvermutet hart. »Es ist nicht so, dass Peggy nicht um die Rückgabe ihres Vermögens gekämpft hätte. Doch drohte ihr Hornsbury, sein Wissen an die Presse weiterzugeben. Du weißt ja, was die Lancesters bedeuten ...«
    Es bedurfte keiner weiteren Erklärungen mehr. Man hatte Peggy sozusagen fertiggemacht. Es war ihr kaum eine Zukunft beschieden gewesen. Sie hätte gleich in ein Kloster eintreten können. Vermutlich erschien ihr ein solches Leben nicht mehr lebenswert und sie hatte dem ein Ende gesetzt.
    Verständlich? Ich weiß nicht. Ich bin eine Kämpfernatur und hätte mich dem allem bis zum letzten Tropfen Blut widersetzt. Aber Peggy mochte eben anders gewesen sein. Ich weiß nicht. Ich kannte sie kaum ...
    »Wie ist es geschehen?«, wollte ich mit belegter Stimme wissen.
    »Gift«, sagte Miriam. »Ein sehr starkes Nervengift, wie man es normalerweise nur in psychiatrischen Anstalten zum Einsatz bringt. Niemand weiß, wie sich Peggy das Zeug beschafft hatte. Ich fand sie am Morgen ...«
    Ihre Stimme ging in Schluchzen unter. Ich gebe zu, ich hatte Mühe, sie zu trösten, denn so etwas hegt mir leider gar nicht. Und was sollte man auch sagen, was Trost hätte geben können? Es hätte alles dünn und lapidar geklungen. Ich denke, erst die erlebte Trauer kann verschwinden, wenn die Zeit das Nötige beträgt. Also sagte ich nur wenige dürre Trostworte.
    »Die Presse ist ohnehin dran«, erklärte Miriam, nachdem sie sich wieder etwas gefasst hatte.
    »Ich hörte etwas von einer
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