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Kalte Wut

Kalte Wut

Titel: Kalte Wut
Autoren: Colin Forbes
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können. Er hob das Kissen langsam an und ließ es fallen. Die Walther kam zum Vorschein.
    »Wie ich es mir gedacht hatte«, kommentierte Teardrop mit ihrer harten Stimme. »So, und jetzt schieben Sie, gleichfalls ganz langsam, die Waffe mit dem Ellenbogen auf den Boden. Jetzt!«
    Tweed tat, was sie befohlen hatte. Die Waffe landete auf einem abgetretenen Teppich, weit außerhalb seiner Reichweite. Er rülpste zum drittenmal, legte die Hand auf den Mund.
    »Ein betrunkener Tweed«, höhnte Teardrop. »Der Pathologe wird das in seinem Bericht erwähnen. Was für ein widerwärtiges Ende.«
    »Weshalb genau wollen Sie mich erschießen?« fragte Tweed.
    »Für Geld. Eine Menge Geld. Ich habe gesehen, wie andere Frauen mit ihren Diamanten und ihren Perlen und weiß Gott sonst was protzten – und alles geerbt. Sie haben in ihrem ganzen Leben keinen einzigen Tag gearbeitet. Man bezahlt mir ein Vermögen dafür, daß ich Sie umbringe.«
    »Das Sie nie bekommen werden. Walvis ist tot.«
    »Was spielt das schon für eine Rolle? Ich bekomme mein Honorar trotzdem, ein Vermögen. Ich werde ein Luxusleben führen. Das habe ich verdient. Ich bin die Beste auf meinem Gebiet. Niemand hat je herausbekommen, wer ich bin. Ich werde Millionärin sein – also sprechen Sie Ihr letztes Gebet …«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir ein paar Sekunden, bevor Sie auf den Abzug drücken, Bescheid sagen würden. Damit ich mich vorbereiten kann.«
    »Bereiten Sie sich auf einen raschen, aber qualvollen Tod vor, Tweed. Diese Kugel enthält Zyanid. ihnen bleiben noch fünf Sekunden …«
    Ein Schuß wurde abgefeuert, ein zweiter, dann ein dritter.
    Teardrop taumelte, ihr Körper erbebte unter dem Schock, sie hielt noch die Waffe, aber sie sackte in ihrer Hand herunter. Ein vierter Schuß. Fünf … sechs … sieben … acht … neun. Paula, bei geöffnetem Vorhang im Alkoven stehend, hatte das ganze Magazin auf Teardrop abgefeuert, die wie ein Stein zu Boden gesackt war und jetzt in einer katzenähnlichen Position dalag.
    »Sie haben das ganze Magazin auf sie abgefeuert«, sagte Tweed verblüfft.
    »Dieses verdammte Biest von einer Mörderin hat es nicht anders verdient. Ich wollte, daß sie tot ist, und zwar mausetot.«
    »Das habe ich vermutet. Lassen Sie uns sehen, wer es war.
    Warten Sie eine Minute.« Tweed zog einen Notizblock aus der Tasche, schrieb einen Namen darauf, faltete das Blatt zusammen und gab es Paula. »Nun wollen wir sehen, ob ich recht hatte. Ihre Stimme hat sie auf jeden Fall verstellt.«
    Über die Tote gebeugt, nahm er langsam die Brille mit den getönten Gläsern ab, dann ergriff er die rote Mähne und zog ihr sanft die Perücke vom Kopf. Sie starrten ihr beide ins Gesicht.
    Paula las den Namen, den er geschrieben hatte, und er hatte recht gehabt.
    Lisa Trent.

Nachspiel
    »Ich bin Ihnen dankbar, daß Sie mich ständig informiert hielten, indem Sie Selbstgespräche führten«, sagte Paula, als Tweed sie zum Dolphin zurückfuhr.
    »Das kann ich mir denken. Ich nehme an, Sie haben sich in das Cottage geschlichen, während ich im Obergeschoß war.«
    »So ist es. Es war nicht ganz einfach, in dem Alkoven zu warten – nach der Fahrt in Ihrem Kofferraum vom Berkeley Arms bis zum Cottage war ich ziemlich verkrampft. – Sie fahren hinter uns her«, sagte sie, nach hinten schauend.
    Nach dem Tod von Lisa Trent hatten sie gewartet, bis Jill in ihrem silberfarbenen Citroen eingetroffen war und eine Weile später Rosa Brandt in einem Taxi. Tweed hatte beide Frauen an der Tür abgefangen, ihnen gesagt, daß alles vorbei war. Er hatte Jill gebeten, in ihrem Wagen zu warten, bis jemand anders eingetroffen war.
    »Wenn wir wieder im Dolphin sind, möchte ich unter vier Augen mit Rosa Brandt sprechen. Sie können in meinem Zimmer warten, bis ich zurückkomme.«
    »In Ordnung. Übrigens, wieso haben Sie schon vor etlichen Tagen vermutet, daß Lisa Trent Teardrop war?«
    »Es war im Grunde ziemlich offensichtlich. Genau wie Walvis hatte kaum jemand Rosa Brandt jemals zu Gesicht bekommen, die sehr zurückgezogen lebte. Dennoch war die Person, die herumlief und die Morde beging, immer genauso angezogen wie sie. Das konnte nur eine Person tun – eine Frau, die sie
gesehen
und ausreichend Zeit gehabt hatte, ihre Art, sich zu kleiden, ihre Eigenarten genau zu studieren. Lisa Trent hat uns erzählt, daß sie Rosa Brandt schon vor langer Zeit einmal interviewt hat, bei ihrem ersten Versuch, Walvis zu interviewen. Das war Punkt
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