Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Schulter - heisse Kuesse

Kalte Schulter - heisse Kuesse

Titel: Kalte Schulter - heisse Kuesse
Autoren: Sandra Hyatt
Vom Netzwerk:
hatte, würde es ihr guttun. Denn dann hätte sie etwas, worauf sie sich freuen konnte. Aber Chastity war nicht hier. Und ohne ihre Einwilligung würde er seiner Mutter nichts erzählen.
    „Ich kann ja verstehen, dass du sie attraktiv findest. Aber schöne Frauen gibt es doch genug.“
    „Keine wie sie.“
    Cynthia schnappte bei seinen Worten entsetzt nach Luft. „Sie ist nichts weiter als eine Goldgräberin. Das hast du früher selbst immer gesagt. Hast du das vergessen? Ist sie wirklich so gut im …“
    Gabe hob eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Chastity war keine Goldgräberin. Geld schien ihr überhaupt nichts zu bedeuten. Sie liebte den Strand und trug Schmuck, den ein Kind für sie gemacht hatte. Sie sorgte sich um andere. Sie beschützte die, die ihr nahestanden, und nahm sogar die Schuld auf sich, wenn sie überhaupt keine Schuld traf. Sie war genau so, wie er sich seine Frau wünschte, und noch viel mehr. Sie war vor allem mehr, als er verdiente.
    Er dachte an die Stunden, in denen sie sich geliebt hatten. Chastity, die so liebevoll, so leidenschaftlich und doch so verletzlich war. Und er erinnerte sich auch an die Zeit vor zwei Jahren, als sie im Sonnenschein an einem Flussufer gesessen hatten. Er dachte an die Strandspaziergänge, an Chastitys Freude über die einfachsten Dinge und an die Ehrfurcht, mit der sie am vergangenen Abend die Delfine beobachtet hatte. In dem Moment hatten sich alle Puzzleteile zusammengefügt. Ein Augenblick, der alles verändert hatte.
    Er liebte Chastity.
    Er wollte sein Leben mit ihr teilen. Sie war die Frau, mit der er am Strand entlanggehen wollte, das Kind zwischen ihnen hin und her schaukelnd. Sie und niemand anderes.
    „Wir haben sie damals überprüfen lassen“, sagte Cynthia schließlich, als Gabe nichts erwiderte.
    „Ihr habt was getan?“, fragte er, noch immer mit der Erkenntnis beschäftigt, dass er Chastity Stevens liebte und heiraten wollte.
    „Als sie mit Tom zusammenzog, haben dein Vater und ich sie überprüfen lassen.“
    Gabe stand auf. „Wie konntet ihr nur?“
    „Sie ist völlig ungeeignet.“ Cynthia begriff seine Wut nicht. „Wir haben versucht, es Tom zu erklären, doch er wollte uns nicht zuhören. Ihre Familie, wenn man überhaupt von einer Familie sprechen kann, ist absolutes Gesindel. Ihre Mutter war Alkoholikerin und starb an Leberzirrhose, war jedoch als Flittchen des Ortes bekannt. Ihre Halbschwestern, wie zu erwarten von unterschiedlichen Vätern, waren keinen Deut besser.“
    Gabe machte auf dem Absatz kehrt.
    „Wohin willst du?“ Cynthias Stimme stieg um einige Oktaven.
    „Zu Chastity.“
    „Wage es nicht, mich hier einfach so sitzen zu lassen.“
    Gerade als Gabe aus dem Restaurant nach draußen trat, legte die Postfähre an, und er sah, wie Marco mit einer Gruppe von Geschäftsmännern auf ihn zukam. Verflixt, dachte er. Nur wenige Sekunden blieben ihm, um noch einen Blick in Richtung der Chalets zu werfen, wo er nichts und niemanden sah. Dann waren die Männer auch schon bei ihm angelangt.
    „Ich konnte dich nicht erreichen. Wir mussten den Zeitplan ändern, und sie wollten dich persönlich sprechen“, raunte Marco ihm zu. „Für sie bist du Masters’ Developments.“ Gabe akzeptierte die Erklärung mit einem Nicken. Er wusste, wie wichtig Status und persönliche Beziehungen gerade für Japaner waren. „Und“, fuhr Marco fort, „sie wollten erst einmal überprüfen, wie es hier aussieht.“ Dieser Vertrag, ein Joint Venture mit den Männern, die jetzt vor ihm standen, war der größte, den sie je unterschrieben hatten. Drei miteinander verbundene Ferienanlagen auf drei Pazifikinseln.
    Und dann begannen die Formalitäten. Die Begrüßung derjenigen, die er bereits kannte, das Bekanntmachen mit denen, die er nicht kannte, das Austauschen von Visitenkarten. Gabe versuchte, sich zu konzentrieren.
    „Wir müssen für heute Nachmittag irgendein Programm organisieren“, schlug Marco kurz darauf vor, als sie ihren Rundgang durch die Anlage begannen. „Sie haben sich auch schon mit Jacobs getroffen. Er versucht, sie für sich zu gewinnen.“
    „Ich rufe Julia an, damit sie etwas auf die Beine stellt.“ Er schaute auf und sah seine Mutter zum Restaurant zurückgehen. Sie kam direkt aus Chastitys Chalet. Von dort schleppte eine zerbrechliche Gestalt einen viel zu schweren Koffer in Richtung Fähre.

11. KAPITEL
    Gabe wandte sich an Marco. „Du kümmerst dich hier um alles. Ich muss weg.“
    Marco folgte seinem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher