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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Autoren: Dan Simmons
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Tiefgarage überlassen«, fuhr Kennedy fort. »Die Aufnahmen zeigen zwar nicht die Angreifer, aber Ihre Handlungen – und die von Officer O’Toole – sind ganz klar zu erkennen und eindeutig über jeden Verdacht erhaben.«
    Warum bin ich dann noch in Handschellen?, fragte sich Kurtz. Mühsam formulierte er das, was ihm am meisten auf dem Herzen lag: »Wie geht’s ihr? O’Toole?«
    Brian Kennedys Gesicht wirkte ähnlich cool wie das von James Bond, als er entgegnete: »Sie wurde dreimal getroffen. Alles 22er. Eine Kugel brach ihr eine Rippe auf der linken Seite. Eine weitere durchschlug den Oberarm, prallte ab und traf Sie. Aber eine schlug in die Schläfe ein und streifte ihren linken Stirnlappen. Die Ärzte konnten das Projektil in einer fünfstündigen Operation herausholen, mussten aber auch einen Teil des beschädigten Hirngewebes entfernen. Sie befindet sich in einem partiellen künstlichen Koma – was auch immer das heißt –, und es sieht so aus, als hätte sie eine gute Chance, zu überleben. Allerdings wird sie vermutlich nicht vollständig genesen, prognostizieren die Ärzte.«
    »Ich will die Videobänder sehen«, verlangte Kurtz. »Sie sagten, Sie haben den Cops das Original ausgehändigt. Das heißt vermutlich, dass eine Kopie existiert.«
    Kennedy neigte den Kopf. »Warum … ah, Sie erinnern sich nicht an den Überfall, stimmt’s? Sie haben der Polizei die Wahrheit gesagt.«
    Kurtz wartete ab.
    »Okay«, beschloss Kennedy. »Rufen Sie mich unter der Nummer in Buffalo an, die auf der Karte steht, sobald Sie in der Lage sind …«
    »Heute«, unterbrach ihn Kurtz. »Heute Nachmittag.«
    Kennedy blieb in der Tür stehen und präsentierte sein zynisches, verträumtes Geheimagentenlächeln. »Ich glaube nicht, dass Sie …«, setzte er an, hielt dann aber inne und bedachte Kurtz mit einem verständnisvollen Blick. »Okay, Mr. Kurtz. Es wird die ermittelnden Beamten sicher auf die Palme bringen, wenn sie herausbekommen, dass ich das tue, aber das Band wird für Sie bereitliegen, wenn Sie heute Nachmittag in unsere Filiale kommen. Ich denke, Sie haben das Recht, es anzusehen.«
    Kennedy machte einen Schritt durch die Tür, blieb stehen und drehte sich noch einmal um. »Peg und ich sind verlobt«, erklärte er leise. »Wir wollen im April heiraten.«
    Dann war er verschwunden und eine Krankenschwester stürmte herein, mit einer Bettpfanne und etwas, das vermutlich ein Frühstück sein sollte.
    Ein Betrieb wie im Wartesaal, dachte Kurtz. Dr. Singh betrat den Raum – nachdem Kurtz mit Ausnahme des Messers alles auf dem Frühstückstablett ignoriert hatte –, um ihm mit einer Stiftlampe in die Augen zu leuchten, die Verbände zu kontrollieren und beim Anblick des frischen Blutes missbilligend mit der Zunge zu schnalzen – Kurtz beschloss, die Kopfnuss von Mr. Rollstuhl für sich zu behalten. Danach ordnete er die Schwester an, Verbände und Pflaster zu wechseln, verriet Kurtz, dass man gedachte, ihn noch 24 Stunden zur Beobachtung dazubehalten, und ordnete weitere Röntgenaufnahmen vom lädierten Schädel seines Patienten an. Und schließlich erwähnte er beiläufig, dass der Polizist, der diesen Teil des Flurs bewacht hatte, abgezogen war.
    »Wann ist er gegangen?«, wollte Kurtz wissen. Jetzt, wo er an seine Kissen gelehnt im Bett saß, fiel es ihm merklich leichter, seinen Blick zu fokussieren. Der Schmerz in seinem Kopf war so hartnäckig wie ein schwerer Schneesturm, der auf ein Metalldach prasselte, doch das war immer noch besser als die Stahlnägel, die in der Nacht in seinen Schädel hineingetrieben worden waren. Rote und gelbe Kreise von der Untersuchung mit der Stiftlampe tanzten nervtötend durch sein Gesichtsfeld.
    »Ich hatte keinen Dienst«, meinte Singh, »aber ich glaube, es war gegen Mitternacht.«
    Bevor Rollstuhl und Bruce Lee auftauchten, dachte Kurtz. Er fragte: »Besteht eine Chance, diese lästigen Handschellen loszuwerden? Ich habe es nicht geschafft, mein Frühstück mit der linken Hand zu essen.«
    Singh verzog gequält das Gesicht, seine braunen Augen schielten traurig durch die Brille. »Ich bedaure diese Unannehmlichkeiten außerordentlich, Mr. Kurtz. Ich glaube, einer der Polizisten ist bereits hier. Ich bin sicher, man wird Sie bald aus dieser misslichen Lage befreien.«
    Sie war da. Und sie tat es.
    Zehn Minuten, nachdem Singh in den jetzt deutlich belebteren Krankenhausflur hinausgestürmt war, ließ sich Rigby King blicken. Sie trug einen blauen Leinenblazer, ein
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