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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Autoren: Dan Simmons
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weißes T-Shirt, eine neue Jeans und Laufschuhe. Rechts an ihrem Gürtel steckte eine 9-Millimeter-Glock, verborgen unter ihrem Blazer bis zu dem Moment, in dem sie sich nach vorne beugte. Sie sagte nichts, während sie die Handschellen aufschloss und routiniert an der Rückseite ihres Gürtels befestigte wie ein alter Hase. Kurtz wollte zuerst nicht mit ihr reden, aber er benötigte Informationen.
    »Ich hatte heute Nacht Besuch«, verriet er. »Nachdem ihr euren uniformierten Wächter aus dem Flur abgezogen habt.«
    Rigby verschränkte die Arme und runzelte leicht die Stirn. »Wer?«
    »Verrat du’s mir. Ein alter Kerl im Rollstuhl und ein groß gewachsener Asiate.«
    Rigby nickte, sagte aber nichts.
    »Verrätst du mir, wer sie sind?«, fragte Kurtz. »Der Alte im Rollstuhl hat mir einen kräftigen Schlag gegen den Kopf verpasst. In Anbetracht der Umstände sollte ich wissen, wer da so schlecht auf mich zu sprechen ist.«
    »Der Mann im Rollstuhl muss Major a. D. O’Toole gewesen sein. Bei dem Vietnamesen dürfte es sich um seinen Geschäftspartner gehandelt haben. Ein gewisser Vinh oder Trinh oder so ähnlich.«
    »Major O’Toole«, überlegte Kurtz. »Der Vater meiner Bewährungshelferin?«
    »Onkel. Michael, der ältere Bruder des berühmten Big John O’Toole.«
    »Big John?« Kurtz konnte mit der Anspielung nichts anfangen.
    »Peg O’Tooles alter Herr war ein Cop und Held dieser Stadt, Joe. Er starb vor vier Jahren in Erfüllung seiner Pflichten, unmittelbar vor seiner Pensionierung. Ich schätze, du hast oben in Attica nichts davon mitgekriegt.«
    »Wohl nicht.«
    »Du sagst, er hat dich geschlagen?«
    »Ein Klaps«, spielte Kurtz herunter.
    »Er glaubt wahrscheinlich, dass du etwas mit der Kugel zu tun hast, die im Schädel seiner Nichte gelandet ist.«
    »Habe ich nicht.«
    »Also erinnerst du dich inzwischen?«
    Ihre Stimme stellte merkwürdige Sachen mit ihm an – diese Mischung aus Sanftmut und Rauheit. Aber vielleicht lag es auch an der Gehirnerschütterung.
    »Nein«, musste Kurtz eingestehen. »Ich kann mich an nichts klar erinnern, nachdem ich O’Tooles Büro verlassen habe. Aber was auch immer mit ihr in der Tiefgarage passiert ist, ich weiß, dass ich nicht daran schuld bin.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Kurtz hielt seine befreite rechte Hand hoch.
    Rigby lächelte fast unmerklich und ihm fiel wieder ein, warum sie ihr damals den Spitznamen Rigby verpasst hatten. Wegen des guten Wetters in der gleichnamigen Stadt. Ihr Lächeln war wie Sonnenschein.
    »Hattest du irgendwelche Probleme mit Agent Peg O’Toole?«, wollte sie wissen.
    Kurtz schüttelte den Kopf und musste ihn dann mit beiden Händen festhalten.
    »Starke Schmerzen, Joe?« Ihre Stimme klang neutral, es schien aber ein leicht besorgter Unterton mitzuschwingen.
    »Erinnerst du dich an den Typen in Patpong in der Gasse hinter Pussie’s Galore, bei dem du deinen Schlagstock einsetzen musstest?«, fragte er.
    »Bangkok? Du meinst den Kerl, der die Rasierklingen des Sexdarstellers geklaut hatte und sie anschließend an mir ausprobieren wollte?«
    »Yeah.«
    Er konnte sehen, wie sich die Details vor ihrem inneren Auge abspulten. »Ich habe deswegen einen Anschiss bekommen von diesem Sesselfurzer … wie heißt er noch, dieses Arschloch …«
    »Sheridan.«
    »Genau. Übermäßige Anwendung von Gewalt. Nur weil dem Heini, den ich anschleppte, ein bisschen Gehirnmasse aus dem Ohr tropfte.«
    »Und das ist gar nichts im Vergleich dazu, wie mir heute zumute ist«, raunte Kurtz.
    »Üble Sache.« Diesmal schwang kein mitfühlender Unterton in Rigbys Stimme mit. Es war eine nüchterne Feststellung. Sie ging zur Tür. »Wenn du dich an Lieutenant Sheridan erinnern kannst, kannst du dich auch an gestern erinnern, Joe.«
    Er zuckte die Schultern.
    »Wenn es dir wieder einfällt, ruf uns an. Kemper oder mich. Verstanden?«
    »Ich will nach Hause und eine Aspirin schlucken«, klagte Kurtz und versuchte, seine Stimme ein klein wenig jämmerlich klingen zu lassen.
    »Tut mir leid. Die Docs wollen dich noch einen Tag hierbehalten. Deine Klamotten und deine Brieftasche sind … sicher verwahrt … bis du wieder reisefertig bist.« Sie wollte sich umdrehen und gehen.
    »Rig?«, hielt er sie auf.
    Sie blieb stehen, runzelte aber die Stirn, als gefalle ihr nicht, dass er die Kurzform ihres Spitznamens benutzte.
    »Ich habe nicht auf O’Toole geschossen und ich weiß auch nicht, wer es gewesen ist.«
    »Okay, Joe. Aber du musst wissen, dass Kemper
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