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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant
Autoren: Carter Brown
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kleingedruckten Klauseln und behauptet, daß der
Versicherungsschutz nur bestand, solange das Diadem im Schaufenster oder im
Tresor aufbewahrt wurde.«
    »Und welche Aufgabe haben Sie
mir nun zugedacht, Mr. Elmo?«
    »Sie sollen natürlich das
Diadem wieder herbeischaffen«, fuhr er mich ungeduldig an.
    »Es geht Ihnen also nur um das
Diadem?« fragte ich beharrlich. »Wer den Diebstahl begangen hat, interessiert
Sie nicht?«
    Seine Augen blitzten hinter den
dicken goldgeränderten Gläsern verständnisinnig auf. Er lachte leise vor sich
hin. »Ich verstehe, Mr. Boyd! Sie denken an die Möglichkeit, sich mit dem Dieb
oder den Dieben zu verständigen.«
    Ich zuckte die Achseln. »Das
kommt darauf an... Wenn Sie bereit sind, ein gewisses finanzielles Opfer zu
bringen...«
    Er rieb sich die Hände. »Wir
wollen die Angelegenheit einmal streng geschäftlich betrachten, Mr. Boyd.
Sollte es Ihnen nicht gelingen, meinen Auftrag erfolgreich auszuführen, bleiben
Ihnen die 1ooo Dollar und die Rückfahrkarte nach New York.«
    Ich nickte.
    »Wenn Sie das Diadem
wiederbeschaffen, bin ich bereit, Ihnen weitere 5ooo Dollar zur Verfügung zu
stellen. Falls Sie glauben, daß Sie mit den Dieben unter diesen Bedingungen
einig werden und noch etwas für Ihre Bemühungen abzweigen können, bin ich
einverstanden. Ich gebe Ihnen freie Hand.«
    Ich musterte ihn scharf und
sah, daß es mir nicht gelingen würde, ihn zu einem höheren Angebot zu bewegen.
»Ihre Großzügigkeit ist überwältigend!« brummte ich.
    »Sie können sich doch nicht
beklagen, Mr. Boyd! Niemand macht Ihnen irgendwelche Vorschriften, wie Sie
vorzugehen haben!«
    »Und niemand trennt sich für
ein Trinkgeld von einem Schmuckstück, das 1oo ooo Dollar wert ist. Das wissen Sie ganz genau!« Ich seufzte. »Na schön, dann werde
ich mir am besten zuerst die Leute von der Plastikartikel-Fabrik vornehmen.«
    »Tamara hat eine Liste mit den
für diesen Fall wichtigen Namen und Adressen zusammengestellt«, sagte Elmo.
»Die können Sie sich nachher geben lassen, wenn Sie gehen.«
    »Tamara ist Ihre rothaarige
Vorzimmer-Schönheit?« fragte ich, ein wenig aus der Fassung gebracht. »Haben
Sie die auch von der Firma Soundso in Amsterdam importiert?«
    »Wir haben sie direkt aus der
Handelsschule übernommen, und zwar schon vor neun oder zehn Jahren, Mr. Boyd!«
Einen Augenblick schien hinter den blitzenden Brillengläsern ein spöttisches
Licht aufzuglimmen. »Soviel ich weiß, hat sie eine russische Mutter, die einen
amerikanischen Lastwagenfahrer geheiratet hat. Ihr voller Name ist Tamara
O’Keefe. Ein typisches Beispiel für den großen Schmelztiegel Amerika, finden
Sie nicht?«
    »Den Tiegel möchte ich sehen,
der Ihren sehenswerten Eisblock Tamara zum Schmelzen bringen könnte«, meinte
ich pessimistisch.
    Ein paar Minuten später schlug
ich die Tür zu Elmos Büro hinter mir zu und stand dem unnahbaren Rotschopf
gegenüber, den sogar das berühmte Boydprofil kalt
ließ.
    »Hier ist die Liste«, sagte sie
sachlich und übergab mir einen sauber getippten Bogen. »Benötigen Sie sonst
noch etwas, außer einer Behandlung beim Psychoanalytiker?«
    »Ja; Ihre persönliche Meinung
über den Fall und die darin verwickelten Personen«, antwortete ich beiläufig.
»Natürlich nimmt ein solches Gespräch längere Zeit in Anspruch. Andererseits
ist die Angelegenheit dringend. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Besprechen wir
die Sache heute beim Abendessen miteinander.«
    »Ich mache Ihnen einen
Gegenvorschlag: Verschwinden Sie endlich, und machen Sie sich auf die Suche
nach dem Diadem«, erwiderte sie freundlich.
    Wieder hatte sie mich
mattgesetzt. Ich faltete die maschinengeschriebene Liste sorgfältig, verstaute
sie in meiner Brieftasche, und dann blieb mir nichts anderes übrig, als Tamaras
Vorschlag zu folgen und zu verschwinden.
    An das Hotel, in dem ich mich
einquartiert hatte, knüpften sich für mich trübe Erinnerungen. Bei meinem
letzten Besuch in Santo Bahia hatte dort eine hinreißende Blondine eine ganze
Nacht lang auf mich gewartet, um die Wunderwelt von Danny Boyd näher
kennenzulernen. Sie wartete vergebens. Ich schaffte es in jener Nacht nicht,
ins Hotel zurückzukommen. Hoffentlich ging es mir diesmal nicht ähnlich! Wenn
ich daran dachte, hätte ich mich am liebsten gleich in einer Badewanne voller
Whisky ertränkt!
    Vor Elmos Juweliergeschäft
wartete der Leihwagen, den ich mir gleich nach meiner Ankunft besorgt hatte,
ein fast neues, sehr flottes Cabrio. Als ich
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