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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant
Autoren: Carter Brown
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hatte
Patty gerechnet. Aber als Marty ihre Schwester nicht umbrachte, wie sie es
gehofft hatte, mußte sie es selber tun.«
    »Und nach dem Mord hat sie
Louise das zweite falsche Diadem aufgesetzt, um den Verdacht auf Marty Estell zu lenken«, ergänzte der Leutnant.
    »Vielleicht als doppelte
Sicherung. Aber das Diadem führte direkt auf die Spur von Byers. Patty hoffte,
Sie würden kombinieren, daß Louise das Diadem gestohlen und ihren Komplizen mit
einer zweiten Imitation hereingelegt haben mußte und daß ihr Mord ein Racheakt
war.«
    »Glauben Sie im Ernst,
Leutnant«, fragte Elmo außer sich, »daß ich mir diese wahnwitzigen
Verdächtigungen noch länger ruhig mit anhören werde?«
    »Sie werden Boyd anhören, bis
er fertig ist«, erwiderte Schell kurz. »Haben Sie noch etwas, Boyd?«
    »Elmo beklagte sich überall
bitterlich, daß die Versicherung seine Forderung nicht anerkannte«, fuhr ich
fort. »Aber durch seinen Anwalt wußte er, daß die Versicherung zahlen würde.
Das war also nur ein Täuschungsmanöver. Sein zweites Täuschungsmanöver war die
Frage nach einem guten Privatdetektiv. Sobald wie möglich teilte er mir mit,
daß die Versicherung doch zahlen müßte, weil sein Anwalt eine Lücke im Gesetz gefunden
habe, so daß er meine Dienste nicht mehr benötige. Mit den 5ooo Dollar, die er
mir für den Fall, daß ich das Diadem wiederbeschaffen konnte, versprochen
hatte, war es also Essig. Die 1ooo Dollar, die er mir schon gezahlt hatte,
konnte ich behalten.«
    »Einzelheiten können wir später
noch erörtern«, meinte Schell ungeduldig. »Ich möchte jetzt endlich wissen, wo
das echte Diadem steckt.«
    »Denken Sie mal an Marty Estell «, riet ich ihm.
    »Wieso?« Er starrte mich
verblüfft an. »Marty ist im Leichenschauhaus.«
    »Es geht hier um das Prinzip.
Wo konnte sich Marty verstecken, ohne daß jemand auf den Gedanken kam, nach ihm
zu suchen? In Patty Lamonts Wohnung.«
    »Dort ist der Schmuck aber
nicht«, erklärte Schell entmutigt. »Wir haben die Zimmer einzeln auf den Kopf
gestellt.«
    »Mr. Elmo hat nach dem gleichen
Grundsatz wie Marty gehandelt, Leutnant. Stellen Sie sich einmal vor, Sie
hätten ein Diadem, das Sie verstecken wollen — und zwar an einer Stelle, an der
es kein Mensch suchen würde... Na?«
    Schell sah mich ungefähr fünf
Sekunden lang schweigend an. Dann nickte er nachdenklich. »Mr. Elmo«, sagte er
sehr förmlich. »Ich möchte gern einmal einen Blick in Ihren Tresorraum werfen.«
    Der Juwelier schien plötzlich
noch kleiner zu werden. Er nahm langsam seine goldgeränderte Brille ab und
legte sie auf den Schreibtisch. Dann fuhr er sich mit zitternden Fingern über
die Augen.
    »Ja«, gab er zu. »Dort werden
Sie das Diadem finden. Boyd hatte recht. Byers hat mir den Vorschlag gemacht,
und ich war einverstanden. Ich sah keinen anderen Ausweg. Natürlich ist das
keine Entschuldigung.«
    »Zeigen Sie uns jetzt bitte den
Schmuck, Mr. Elmo«, forderte Schell energisch.
    »Natürlich, gern.« Elmo nickte.
»Ich habe Sie sehr unterschätzt, Mr. Boyd.«
    »Ihr Vorwurf, daß Sie für Ihre
1ooo Dollar vielleicht nicht gut genug bedient worden seien, hat mich nicht
ruhen lassen«, erklärte ich. »Ein unzufriedener Klient ist keine gute
Referenz.«
    Elmo lächelte mühsam. »Ich
hätte meine große Klappe halten sollen, wie Sie sich auszudrücken belieben, Mr.
Boyd.«
    »Gut, daß Sie es nicht getan
haben, sonst hätte ich wahrscheinlich Ihr Diadem nie gefunden.«
    Schell stand auf. »Wir wollen
jetzt den Tresor öffnen«, sagte er.
    Der kleine Juwelier kletterte
von seinem Stuhl, und die beiden Männer gingen nebeneinander zum Tresorraum.
    Elmo trug Schuhe mit dicken
Sohlen, so daß er mit Not und Mühe die Eineinhalb-Meter-Grenze erreichte. Jetzt
wurde Schell vermutlich auch ohne mich fertig. Wenn ich mich beeilte, konnte
ich die Stadt verlassen, bevor er es überhaupt bemerkte.
    Doch dieser Plan starb eines
schnellen Todes, kaum daß er geboren war. Ich blieb am Schreibtisch einer
schönen rothaarigen Frau hängen, die erfolgreich so tat, als sei ich Luft für
sie.
    »Schulfrei, Schatz«, sagte ich.
»Sie dürfen nach Hause gehen.«
    »Sagten Sie etwas?« fragte sie
eisig.
    »Es ist eine lange, aber wahre
Geschichte«, erklärte ich freundlich. »Ihr Mr. Elmo hat sein eigenes Diadem
gestohlen, und der Leutnant ist jetzt auf dem Wege, es aus dem Tresorraum zu
holen. Ich glaube, Sie müssen sich auf eine längere Trennung von Ihrem Chef
gefaßt machen.«
    Sie riß die
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