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Kalt kommt der Tod (German Edition)

Kalt kommt der Tod (German Edition)

Titel: Kalt kommt der Tod (German Edition)
Autoren: Hannes Sprado
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um die Scheidung kümmern.«
    »Danke«, erwiderte sie. »Phong, begleitest du mich nach draußen? Es wäre lieb, Frau Schröder, wenn Sie uns ein Taxi rufen könnten.«
    Aveline Riesenberg hatte sich nicht blicken lassen.
    Im Fahrstuhl nahm Carolin Packers Hand und hielt sie ganz fest.
    »Ich möchte dir …«
    »Schsch. Es ist alles gut«, sagte er und küsste sie auf die Wange. »Jetzt ist alles gut.«
    Erinnerungen konnten wie ein Prosecco sein.
    Aber auch wie eine Kugel.
    Sie traten vor die Tür, es fing gerade von Neuem zu schneien an. Als ob ich nicht schon Schnee genug gehabt hätte, dachte Packer. Das Taxi wartete mit laufendem Motor.
    Er öffnete die hintere Tür, Carolin stieg ein, sie rutschte auf die andere Seite durch, damit Packer nachrücken konnte, aber er blieb draußen und beugte sich zu ihr in den Wagen hinein, wollte etwas sagen, aber der Kloß in seinem Hals machte es ihm unmöglich.
    »Ich fahre wohl allein nach Hause«, sagte Carolin leise und hielt seinen Blick fest.
    Er murmelte, dass er sie bald anrufen werde. Er hätte etwas sagen können. Dass es gar nicht war, wie es aussah, dass er sie tatsächlich sehr bald anrufen würde. Aber sie wusste es besser. Und er auch.
    »Ist es wegen Jenna?«, fragte sie. »Ihr habt viel zusammen erlebt auf Spitzbergen …«
    »Es ist wegen uns.«
    »Ja«, erwiderte sie.
    »Ich werde da sein, wenn du mich brauchst«, sagte er.
    »Du warst da. Leb wohl, Phong.«
    Carolin lächelte traurig, und das Taxi fuhr davon.
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    »Ich hab für dich was von den schwarzen Trüffeln übrig gelassen«, sagte Eduardo. »Setz dich hin, an den Tisch am Fenster, lass das Reservierungsschild verschwinden, da sitzt du jetzt. Willst du die Trüffel auf einer Pizza oder lieber mit Spaghetti?«
    Er drückte Packer an seinen sperrigen Bauch, und das bunte Geschirrtuch, das über seiner Schulter lag, hinterließ auf Packers blauem Sweatshirt einen feuchten Abdruck. »Es tut gut, dich zu sehen«, sagte er und rüttelte Phong kräftig durch. »Richtig gut.« Seine Augen glitzerten feucht. »Wir haben uns Sorgen gemacht.«
    »Du hast mir auch gefehlt«, sagte Phong und tätschelte Eduardos schweißbedeckten Kopf. »Und jetzt ab in die Küche mit dir, bevor deine Gäste mit Messern und Gabeln nach dir werfen.«
    Eduardo schaukelte mit kleinen Schritten davon, drehte sich aber noch einmal um.
    »Werder«, sagte er, »will einen Belgier holen. Warum verpflichten die nicht verdammt noch mal einen italienischen Spieler, verrat mir das. Da würden wir schönen Fußball zu sehen kriegen. Aber so? Mit einem Belgier? Weiß überhaupt jemand, wo das liegt, Belgien? Für das Heimspiel gegen Gladbach am Sonnabend habe ich Karten. Wir gehen doch zusammen hin?«
    »Nur, wenn du dich benimmst«, erwiderte Phong. »Es ist nicht in Ordnung, den Vordermann mit dem Fanschal zu erdrosseln, nur weil er Pizarro einen blöden Azteken genannt hat.«
    » Manolo , hat er gesagt. Manolo, du dämlicher Azteke, hat er gesagt, dieser Rassist.«
    »Wie war das gleich mit den Belgiern?«
    »Die machen gute Schokolade und gutes Bier, aber keine guten Fußballspieler. Basta.«
    »Geh kochen!«
    Jetzt, um die Mittagszeit, war die Pizzeria »Mirabella« brechend voll, denn Eduardos Menüs waren preiswert und schmackhaft. Packer liebte das lebhafte Treiben in dem kleinen Lokal, den Geruch von Öl und Knoblauch und in Petersilie gebratener Seezunge. Hier fühlte er sich zu Hause.
    Giulietta, Eduardos älteste Tochter, stellte ihm Brot, Butter und einen gemischten Salat hin.
    »Wenn du gehst, stell bitte das Schild wieder auf den Tisch. Ich hab gesehen, wie du es weggenommen hast.«
    »Charmant wie der nahende Frühling«, sagte Phong und lächelte sie an. »Kannst du auch anders als schroff?«
    »Meinen Vater wickelst du um den kleinen Finger, mich nicht. Willst du Wein?«
    »Ein Glas Frascati wäre schön.«
    »Guten Geschmack hast du noch nie bewiesen«, entgegnete sie mit unverhohlener Geringschätzung.
    »Schon ein ganzer Vietnamese hat keine Ahnung von Wein, wie soll ich es da als halber besser wissen?«
    Von Anfang an hatte Giulietta ihn nicht gemocht. Was immer er tat, was immer er sagte – oder nicht sagte oder tat –, sie mäkelte an allem herum, hatte immer etwas auszusetzen. Eines Tages erklärte ihm Eduardo auch, warum.
    Seine Älteste sei eifersüchtig auf ihre jüngere Schwester, weil die, Mia Forte, nun mal schöner und liebenswerter sei. Schlanker auch. Leider habe Giulietta ein bisschen viel von ihrer
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