Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalt kommt der Tod (German Edition)

Kalt kommt der Tod (German Edition)

Titel: Kalt kommt der Tod (German Edition)
Autoren: Hannes Sprado
Vom Netzwerk:
Himmelsrichtungen.
    Ein angstvoller Schrei übertönte das Dröhnen der Motoren.
    »Phong!«
    Carolin stand in der Tür und streckte ihre Arme nach ihm aus, Kokina hielt sie fest.
    »Mach keine Dummheiten«, beruhigte er sie.
    Packer ging in die Hocke, riskierte einen weiten Satz ohne Deckung, rollte sich über die rechte Schulter ab und auf die Tür zu. Über ihm schlugen Kugeln in die Wand.
    Keiner von ihnen sagte ein Wort, als Packer und Carolin sich gegenüberstanden, es war nicht nötig, Packer drückte sie an sich.
    Das Schiff steuerte den Anleger des Airbus-Geländes an, der am Ende eines Stegs in die Elbe ragte.
    »Wir müssen auf die Brücke«, mahnte Kokina. »Da stimmt was nicht. Hier können wir nicht bleiben.«
    Packer zog Carolin hinter sich her. Während sie durch die Gänge nach oben liefen, stoppten die Motoren, ein leichter Ruck ging durch die Carte Blanche , als sie gegen den Anleger stieß.
    Die Tür zur Brücke stand offen, Kapitän Nowikow war verschwunden, der erste Offizier auch. Stöver lag auf dem Bauch neben dem Ruder, er blutete aus einer Wunde über dem rechten Ohr. Packer sah sich die Wunde an.
    »Er ist in Ordnung«, sagte er, »nichts Ernstes, nur eine ordentliche Beule, das kommt wieder in Ordnung.«
    Durch die Fenster sahen sie, wie eine Gruppe Männer den Landungssteg hinaufstürmte, ihnen entgegen kamen Nowikow und seine Offiziere, die runterwollten vom Schiff.
    Packer zählte die Männer, es waren vier. Unter ihnen erkannte er keinen der Männer wieder, die vor wenigen Minuten mit ihrem Schlauchboot am Heck der Carte Blanche abgesoffen waren, demzufolge hatten sie es mit neuen Angreifern zu tun, deren Absichten für ihn im Dunkeln lagen. Sie waren bewaffnet und bewegten sich schnell und geschmeidig wie Profis, die keine Zweifel kannten, woraus Packer schloss, dass die Yacht vermutlich nicht das erste strategische Objekt war, das sie gemeinsam einnahmen. Sie kommunizierten ohne Worte, kurze Handzeichen genügten.
    »Wir sitzen in der Falle«, meinte Kokina.
    »Wir müssen Zeit gewinnen«, entgegnete Packer. »Die Schüsse wurden bestimmt gehört, vielleicht ist die Polizei schon unterwegs. Wenn wir Glück haben.«
    »Also, was ist der Plan?«
    »Du spielst den Köder«, sagte Packer.
    »Ich erinnere mich, das schon mal gehört zu haben.«
    »Wir müssen sie ablenken, damit Carolin vom Schiff runterkommt.«
    Er gab Kokina seine Walther und zwei volle Magazine.
    »Lock sie nach hinten, ich bleibe auf der Brücke und versuche, sie hier zu beschäftigen. Wenn du hinten angekommen bist, schieß auf irgendwas, damit sie wissen, dass da jemand ist.«
    »Und ich?«, fragte Carolin.
    »Komm mit!«
    Packer ging den Angreifern entgegen, die, dem Lärm nach zu urteilen, den ihre Stiefel verursachten, bereits das Stockwerk unter ihnen erreicht hatten und schnell näher kamen.
    Unterwegs riss er die Tür eines Einbauschrankes auf, an dem sie vorher vorbeigekommen waren. Er sah hinein: Bettwäsche, Handtücher, Reinigungsmittel, aus dem mittleren Fach nahm er einen Stapel Deckenbezüge und legte ihn auf die Matratzenschoner im Fach darunter.
    »Rein mit dir!«, sagte er, packte Carolin an den Hüften und hob sie hoch, mit dem Kopf voran kroch sie in das enge leere Fach und rollte sich darin zusammen.
    »Wenn du hörst, dass sie vorbei sind, kommst du raus und rennst zur Gangway und runter vom Schiff, verstanden? Kümmere dich nicht um uns.«
    »Phong …«
    »Später«, sagte er und drückte ihre Hand.
    Er klappte die Tür zu und machte, dass er wegkam, die Stiefel klangen bereits verdammt nah.
    Auf der Brücke verriegelte er den Zugang und verkeilte die Lehne eines Stuhls unter der Klinke. Zeit für Carolin zu gewinnen war das Einzige, was er in dieser Situation für sie tun konnte. Früher oder später würden die Männer die Tür überwinden, daran hatte er keinen Zweifel, und ohne Waffe war er chancenlos.
    Im hinteren Teil der Yacht fiel ein Schuss.
    Wenn sein Plan aufging, würden sich jetzt mindestens zwei Angreifer dem Heck zuwenden, vielleicht gelang es ja Kokina, sie eine Weile zu beschäftigen.
    Er umklammerte seinen Bambus, fühlte die Wärme und Behaglichkeit, die das Material ausströmte, und die Sicherheit, die ihm der Bambus gab. Er stellte sich seitlich zum Fenster, das vom Boden bis fast zur Decke reichte. Er wusste, das Glas war aus einem Material, das selbst den mächtigsten Wellen standhielt.
    Draußen rüttelte jemand an der Tür.
    Packer pumpte Luft in seine Lungen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher