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Kalt kommt der Tod (German Edition)

Kalt kommt der Tod (German Edition)

Titel: Kalt kommt der Tod (German Edition)
Autoren: Hannes Sprado
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hatten, kam jede Hilfe zu spät. Keine Pässe, keine Handys, keine Kreditkarten. Ihre Leichen wurden ins gerichtsmedizinische Institut gebracht. Die Polizei würde versuchen, ihre Identität zu ermitteln, jedoch hatte Big Kokina Packer zu verstehen gegeben, dass sich ihre Spur niemals zurückverfolgen lassen würde, wenn sie im Auftrag des russischen Geheimdienstes unterwegs waren.
    Rainer Stöver, dem Lotsen und früherem Kapitän der Riesenberg-Reederei, der sie so hilfsbereit betreut hatte, ging es blendend, ihm fehlte nichts weiter, außer einer schmerzhaften Platzwunde. Nach ein paar Tagen der Ruhe konnte er sich wieder in den Dienst bei den Elblotsen einreihen, allerdings musste er sich auf ein Nachspiel gefasst machen, weil er Packer und Kokina heimlich mit zum Dienst genommen hatte.
    Die Vernehmung durch die Hamburger Polizei hatte beinahe die ganze Nacht gedauert. Nachdem die Tatumstände geklärt waren und Carolin Riesenberg eine umfassende Zeugenaussage über ihre Entführung gemacht hatte, durften sie das Präsidium im Morgengrauen verlassen.
    »Können Sie mich«, fragte Phong, »freundlicherweise mit dem Hafenkrankenhaus in Hamburg verbinden? Außerdem hätte ich nichts gegen einen zweiten Kaffee Ihrer wunderbaren Bremer Provenienz einzuwenden.«
    »Abenteuer machen müde, das denke ich mir«, erwiderte Frau Schröder und langte zum Hörer. »Möchten Sie jemand Bestimmten sprechen?«
    »Big Kokina, ich meine Alexej Morosow, das ist sein richtiger Name. Liegt auf der Chirurgie.«
    Nach drei Zwischenstationen hatte sie ihn am Apparat.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich für einen Moment allein zu lassen?«, fragte Packer. »Ist privat, ein reines Männergespräch.« Er blinzelte ihr verschwörerisch zu.
    »Selbstverständlich, dabei habe ich nichts verloren.« Sie verzog keine Miene. »Kaffee ist in der Maschine. Bedienen Sie sich, Mr. Phong.«
    121
    Kokina war kaum zu verstehen.
    »Mann, du hast ein gesundes Selbstvertrauen«, sagte er.
    »Wäre dir jemand ohne Selbstvertrauen lieber gewesen?«, erwiderte Packer.
    »Mich hier anzurufen! Wenn ich da wäre, wo du bist, würde ich dir einen russischen Doppelriff verpassen.«
    »Geht es dir nicht gut?«
    »Ohne deine Draufgängerei hätte ich vielleicht keine zwei neuen Löcher, wo sie nicht hingehören.«
    »Das kleine Malheur macht dich wohl ein bisschen empfindlich, wie? Dabei rufe ich eigentlich an, um dich ein bisschen aufzuheitern.«
    »Dafür bist du im Augenblick der Falsche.«
    »Meinetwegen. Dann suche ich mir halt einen anderen Partner?«
    »Wer will mit dir schon arbeiten!«
    »Du, hatte ich gehofft.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten hast du dich ganz ordentlich angestellt. An deinen Manieren müssen wir allerdings noch ein bisschen feilen.«
    »Im Gegenzug könnte ich dir beibringen, wie man einen Gegner so richtig in die Mangel nimmt.«
    »Genauso habe ich es mir vorgestellt, ein fröhliches Geben und Nehmen. Interesse?«, fragte Packer.
    »Hab die nächsten Wochen nichts Besseres vor. Bevor ich wieder irgendwo als Clown irgendwelche Sixdays eröffne, lauf ich mir lieber die Füße bei der Ermittlungsarbeit krumm. Gibt es Geld dafür?«
    »Wenn es Kunden gibt.«
    »Also kein Geld.«
    »Warten wir’s ab.«
    122
    Beide Türen gingen auf. Durch die eine Tür kehrte Frau Schröder zurück, durch die andere kam Carolin mit ihrem Vater.
    O. C. Riesenberg hielt den Umschlag in der Hand, vor Packer blieb er mit seinem Rollstuhl stehen und sah zu ihm auf.
    »Junge, das ist für dich«, sagte er und reichte ihm den Umschlag. »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
    »Du lernst nie dazu. Ein Danke hätte es auch getan, aber von dir ist das wohl zu viel verlangt. Behalt dein Geld.«
    »Phong, ich …«, begann er.
    Weiter kam er nicht, brachte einfach kein Wort heraus.
    »Schon gut«, sagte Packer.
    Carolin legte ihrem Vater die Hand auf die Schulter.
    »Ich fahre nach Hause«, sagte sie. »Heute Abend komme ich zum Essen, und dann erzähle ich euch die ganze Geschichte. Jetzt bin ich einfach viel zu müde.«
    »Wirst du deinen Mann im Gefängnis besuchen?«, fragte Riesenberg.
    »Wohl kaum.«
    »Vorerst bleiben er und Sylvia Brustedt hier in Haft, aber es ist sehr gut möglich, dass Norwegen einen Auslieferungsantrag stellt, für Sylvia Brustedt auf jeden Fall.«
    »Das ist mir egal, ich will keinen von beiden jemals wiedersehen.«
    Riesenberg nickte.
    »Wenn es dir recht ist, kann sich unser Anwalt
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