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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie
Autoren: Gwen Bristow
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spanischen Konquistadoren. Sie kamen hierher auf der Suche nach Goldschätzen. Sie hatten phantastische Träume geträumt, sie hatten schimmernde, mit Gold und Edelsteinen angefüllte Paläste zu finden gehofft, man hatte ihnen von den sieben goldenen Städten von Cibola erzählt, von Menschen, die in Schlössern mit goldenen Türmen lebten und die nur darauf warteten, ausgeplündert zu werden. Diese spanischen Granden waren verdammt große Herren. Es wäre ihnen nie im Traum eingefallen, mit ihren gepflegten Händen irgendeine körperliche Arbeit zu verrichten. Ein Mensch, der arbeitete, war in ihren Augen überhaupt kein Mensch. Und sie fanden, es sei ihr unbestreitbares gutes Recht, arbeitende Menschen zu ermorden und ihnen das, was sie erarbeitet hatten, zu stehlen. Mit solchen Absichten kamen sie auch hierher. Aber sie fanden keine goldenen Städte; sie fanden überhaupt nichts, das zu stehlen sich gelohnt hätte. Deshalb kehrten sie nach Spanien zurück und erzählten dort, das sei hier ein gänzlich wertloses Land, das niemand haben wolle und auch niemand nützen könne.« Er lachte: »Und dabei war alles, was sie geträumt, erhofft und erwartet hatten, als sie hierherkamen, wahr. Es gab hier genug Gold, um ihre kühnsten und phantastischsten Träume zu verwirklichen. Hier lag mehr Gold, als diese vornehmen Desperados in ihrem ganzen Leben gesehen hatten; aber sie fanden es nicht. Doch der erste Mensch, der dort oben den Fuß hinsetzte, um eine ehrliche, saubere Arbeit zu verrichten, der fand es.«
    Die anderen lachten nun auch; das war etwas, was sie verstehen konnten. Nikolai sagte: »Auf solch einen Gedanken – nur ein Amerikaner konnte darauf kommen.«
    »Aber es stimmt, es ist wahr«, stellte Florinda fest.
    »Gut«, sagte Nikolai, »es ist wahr. Aber ich glaube nicht, daß es ist – gut.«
    »Warum nicht?« fragte Florinda.
    Der Russe zuckte die Achseln. »Nun, wenn es wirklich so viel Gold gibt dort oben, – das Gold wird billig werden. Wenn man sein Leben lang etwas kannte, das selten und kostbar war – und plötzlich liegt es auf der Erde und jeder kann es aufheben – das ist nicht gut. Die Menschen werden sich fühlen wie Betrogene und werden böse.«
    »Du hast zweifellos recht«, stimmte John zu. »Dort oben ist Gold bereits jetzt sehr billig geworden. In Washington kostet eine Unze Gold noch sechszehn Dollar, in Sutter’s Stores werden nur noch acht Dollar für eine Unze Goldstaub – in Waren verrechnet. Wie das den Männern gefallen wird, wie sie darauf reagieren werden, weiß ich nicht.«
    »Wer weiß!« Nikolai zuckte die Achseln. »Ich glaube nicht, es wird gut sein, aber vielleicht – es wird sich regeln.«
    »Willst du nicht auch mit heraufkommen?« fragte John.
    Nikolai schüttelte den Kopf: »O nein. Ich werde fahren nach St. Petersburg. Ich brauche kein Gold. Was sollte ich damit?«
    Florinda lachte ihn an. »Nick«, sagte sie, »du großer, dummer Kerl, ich bewundere dich.« Indessen wurde sie gleich darauf schweigsam.
    John, Nikolai und Garnet sprachen von den Goldfunden. John erzählte, wie die Neuigkeit nach San Franzisko gekommen sei, wie Marshall das von ihm gefundene Gold Sutter gezeigt und Sutter gewollt habe, die Sache solle geheim bleiben. Natürlich war das nicht möglich gewesen, nachdem die Arbeiter hier und dort auf ganze Goldadern in den Bergen gestoßen waren. Die Männer erzählten ihre Entdeckung einem Mann, der hinaufgeschickt worden war, um den Leuten Proviant zu bringen, und dieser Mann begann selbst nach Gold zu graben und fand eine ganze Menge. Als er zurückkam, ging er in einen der Sutter’schen Stores und bestellte sich einen Drink. Er wollte ihn dann mit Goldstaub bezahlen, aber der Storekeeper wußte nicht, was das für ein Zeug war, und lehnte die Annahme ab. Aber die Leute im Laden erzählten die Sache herum, und nicht lange danach erklärten drei Arbeiter, sie seien die Arbeit leid und wollten in die Wälder hinauf, um zu jagen. Sie zogen los und sie kamen zurück. Sie brachten zwar kein Wild, aber sie brachten große Beutel mit Goldstaub. Und nun setzte der Betrieb ein. Die Männer, die auszogen, um nach Gold zu graben, taten es immer noch verstohlen, weil sie der Sache nicht recht trauten und fürchteten, zum Gespött der Leute zu werden. Sie kauften in San Franzisko Picken und Schaufeln, Fleisch, Mehl und alles, was man braucht, um im Freien zu lagern. »Bisher«, sagte John, »sind es mehr oder weniger arbeitslose oder arbeitsscheue Elemente,
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