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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)
Autoren: Volker Martin
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mach es wieder gut, du wirst sehen, ja?« Sie streichelte ihm immer wieder über den Kopf und küsste seine blutigen Lippen. »Nicht fortgehen, ja? Bei mir bleiben. Ich...«
    Sie hielt inne, als von draußen Geräusche an ihr Ohr drangen. Männer waren vor dem Tor und suchten nach einer Falle oder einem Hinterhalt.
    »Nein«, keuchte sie und sah mit weit aufgerissenen irren Augen zur Thronsaaltür. »Sie dürfen uns hier nicht kriegen, hörst du? Komm.« Sie zerrte an ihm, doch er regte sich nicht. »Los, komm. Wenn sie uns hier kriegen, töten sie uns!«
    Als er trotz ihrer Beharrlichkeit nicht aufstand, nahm sie ihn auf die Arme und rannte mit ihm den Korridor entlang.
    »Schnell. Beeilen. Müssen hier raus, Liebster. Ja, aufpassen. Ich pass auf dich auf. Keine Angst.«
    Mit dem Barden auf den Armen bog die Harpyie in den nach rechts vom Hauptkorridor abzweigenden Gang ab und folgte ihren Erinnerungen bis zu einer Tür, die auf den Hof hinter dem Pallas hinaus führte. Hier erhob sich auch der hohe Turm, den sie schon von weitem aus gesehen hatte.
    Der Hof war eine einzige Schutthalde. Steintrümmer, Holzsplitter und Schutt bedeckten den Boden und machten ihn zu einem äußerst heimtückischen Untergrund. Viele Verstecke gab es hier auch nicht. Der Hof war weitläufig und ohne jede Deckung. Das einzig mögliche Versteck bot der Turm.
    Ein lautes Krachen zerriss die Luft und Stimmen ertönten auf dem Burghof. Die Männer waren durch das Tor gekommen!
    Schnell huschte sie über den Hof. Die scharfkantigen Steinsplitter versetzten ihr blutige Schnitte an den Füßen, doch davon bekam sie nichts mit. Sie wollte nur noch weg. Weg von den Männern, weg von der ganzen Welt. Dorthin, wo sie und ihr geliebter Taros in Sicherheit waren. Die Tür zum Turm war eingeschlagen worden. Binnen eines Herzschlages war sie darin verschwunden und eilte die Wendeltreppe hinauf.
    Der Aufstieg wurde mit jeder Stufe beschwerlicher. Kali Darad hatte zwar viel Kraft, doch machte ihr das Gewicht des Barden auf Dauer mehr und mehr zu schaffen.
    »Ich beeile mich ja, Schatz«, keuchte sie vor sich hin. »Aber du bist schwer. Kannst du nicht laufen? Nein? Du bist zu schwach? Dann trage ich dich weiter. Bedauern. Tut mir Leid, dass ich dir weh getan habe. Ja? Danke. Ich liebe dich auch.«
    So schleppte sich die Harpyie Stufe um Stufe weiter die Wendeltreppe hinauf. Dabei kam sie alle paar Stufen an einer Schießscharte vorbei und erhaschte dabei einen kurzen Blick nach draußen.
    Mit schweren schiefergrauen Wolken verhangener Himmel über einer hohen, beschädigten Mauer.
    Eine nach Süden führende Straße auf einer weiten Ebene, die irgendwann nach Westen abbog.
    Wieder die Ebene mit einem weit entfernten, doch durch seine schiere Größe zum Greifen nah wirkenden dichten Wald, der sich über die nächsten drei Fenster zog.
    Eine weit entfernte, längst verlassene Stadt. Der Burghof, den gerade drei übel zugerichtete, schwarz gekleidete Männer mit glänzenden Helmen in Richtung Pallas überquerten.
    »Sie kommen, Liebster«, zischte sie verängstigt. »Wir müssen uns beeilen. Nein, keine Pause. Weiter. Sie dürfen uns nicht kriegen. Dürfen dich nicht kriegen. Ja, aufpassen. Ich pass auf dich auf. Ich verspreche es.«
    Mühselig kletterte die Harpyie weiter im Schweiße ihres Angesichts die Wendeltreppe empor. Stufe um Stufe, Stockwerk um Stockwerk, bis sie endlich oben auf die zerstörte Turmspitze kletterte. 
    Der Wind pfiff hier zugig um das Gemäuer und zerrte an ihren Federn. Sie wollte sich gerade hinter die Brüstung kauern, als von unten, vom Hinterhof des Pallas, eine Stimme zu ihr empor hallte.
    »Kali Darad!«, rief die Stimme. »Wir wissen, dass du dort oben bist! Zeige dich! Wir kriegen dich sowieso. Eine Flucht ist zwecklos. Also lass es uns kurz machen.«
    »Ich lass nicht zu, dass sie dich kriegen«, flüsterte sie im Wahn immer wieder und wieder vor sich hin, während sie fieberhaft nach einem Ausweg suchte.
    Plötzlich zerbrach die Brüstung vor ihr mit einem ohrenbetäubenden Krachen und stürzte in einer Lawine faustgroßer Steinbrocken in den Hof. Derart abrupt jeglicher Deckung beraubt, stieß Kali Darad einen panischen Schrei aus und machte einen Satz zurück, wobei sie beinahe auf der anderen Seite – der zerstörten Seite – vom Turm gestürzt wäre.
    »Siehst du sie?«, knurrte Schild dem hageren Mann an seiner Seite zu.
    »Klar und deutlich«, antwortete Magier in erschöpfter Freude über die nun endlich
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